UNESCO-Welterbe in Irland & Nordirland: 4 Sehenswürdigkeiten
UNESCO-Welterbe in Irland & Nordirland – Überblick
Das UNESCO-Welterbe in Irland und Nordirland umfasst vier Welterbestätten (Stand 2024):
Zum UNESCO-Welterbe in Irland zählen zwei Stätten.
Das UNESCO-Welterbe in Nordirland besteht aus zwei Stätten.
Alle befinden sich auf der Insel Irland (84.421 km²). Diese ist aufgeteilt zwischen der Republik Irland und dem Vereinigten Königreich, zu dem der Landesteil Nordirland (13.843 km²) gehört.
Das UNESCO-Weltdokumentenerbe in Irland umfasst zwei Dokumente.
Das immaterielle Kulturerbe in Irland zählt vier Kulturformen. Das Vereinigte Königreich ist nicht beteiligt am immateriellen Kulturerbe, deshalb gibt es in Nordirland keine eingetragene Kulturform.
Brú na Bóinne – Archäologisches Ensemble des Bend of the Boyne
Zwischen 5.000 und 800 v. Chr. entstanden europaweit Megalithanlagen, alleine auf Irland rund 1.600. Von diesen zählen 219 zu den großen Hügelgräbern mit Gang und Kammer (sog. „Passage Tombs“). Drei wurden zum UNESCO-Welterbe erklärt: das archäologisches Ensemble des Bend of the Boyne, benannt nach dem Fluss Boyne, der nördlich von Dublin fließt. An dessen Nordufer liegen:
Newgrange / Sí an Bhrú: Die Steinanlage (Durchmesser: 90 m) wurde um 3.200 v. Chr. errichtet, zerfiel und wurde bis 1975 rekonstruiert. Der Wiederaufbau ist umstritten. Im Hügelinneren befindet sich eine kreuzförmige Grabkammer mit einem kaminartigen Kraggewölbe. Zugang bietet ein nach Südosten ausgerichteter Gang. Durch ihn strahlt zur Wintersonnenwende die aufgehende Sonne bis in die Grabkammer. Vor dem Eingang liegt ein großer verzierter Stein.
Knowth / Cnobha: Nordwestlich von Newgrange erhebt sich eine etwas ältere Anlage: ein 10 m hoher kreisförmiger Grabhügel (Durchmesser 85–95 m), der von 18 kleineren Hügeln umgeben ist. Die Grabkammer knickt vom Gang ab.
Dowth / Dubhadh: Östlich von Newgrange liegt ein 15 m hoher Grabhügel mit einem Durchmesser von 90 m. Er ist nicht zugänglich.
Rund 12 km vor der Südwestküste Irlands ragen die Skelliginseln empor:
Auf Little Skellig (0,07 km²) leben mehrere zehntausend Basstölpel; die Insel ist nicht zugänglich und zählt nicht zum Welterbe.
Auf Great Skellig (0,2 km²; 218 m) bzw. Skellig Michael lebte eine kleine Mönchsgemeinschaft. Inzwischen ist die Insel unbewohnt, aber per Boot erreichbar. Von der östlichen Anlegestelle führt eine steile Treppe bergauf zum Kloster, das wohl im 8. Jh. von Augustinermönchen gegründet wurde. Trotz seiner Abgeschiedenheit war Skellig Michael ab 823 mehrmals Ziel von Wikinger-Überfällen, später von Pilgerwallfahrten und heute von Touristen. Erhalten haben sich u. a. die sechs bienenkorbförmigen Wohnbauten, der Friedhof und die Ruine der Kirche St. Michael (10 Jh.). Zur Bebauung zählen außerdem eine Eremitage und die Ruinen zweier Leuchttürme (erbaut 1826).
Zum Welterbe zählt die gesamte Insel Great Skellig inklusive des vorgelagerten Felsens Blue Man`s Rock. Vor der irischen Küste gibt es noch weitere Kloster-Inseln; die Klosterinsel Mont St. Michel vor der französischen Küste ist ebenfalls Welterbe.
UNESCO-Welterbe in Nordirland (Vereinigtes Königreich)
Die „Straße der Riesen“ (Giant’s Causeway) und ihre Küste / Clochán an Aifir
Die „Straße der Riesen“ (Giant’s Causeway / Clochán an Aifir ) und ihre Küste liegen bei dem Städtchen Bushmills (1.300 Einw.) an der Nordküste Nordirlands.
An der Causeway-Küste ragt zwischen zwei Buchten eine felsige Landzunge ins Meer: Rund 40.000 meist sechseckige Basaltsäulen stehen dicht an dicht und bilden Treppen, „gepflasterte“ Flächen oder bis zu 12 m hohe Säulenwände. Angeblich soll der irische Riese Fionn mac Cumhaill einen Damm von Irland nach Schottland aufgeschüttet haben, um Rache zu nehmen am Schotten Benandonner (ebenfalls ein Riese), der ihn beleidigt habe. Aus Angst zerstört dieser den Damm. Die Wissenschaft erklärt die bizarre Landschaft hingegen nüchtern durch Vulkanismus vor rund 60 Mio. Jahren.
Die Siedlung Gracehill liegt südwestlich der Stadt Ballymena (31.000 Einw.) 1746 gründet John Cennick die Siedlung. Sie wird in Südwest-Nordost-Richtung durch eine Achse geteilt, die aus Village Square, Kirche (daneben die alte Schule) und dem lang gestreckten Friedhof besteht. Er ist zweigeteilt: Im südlichen Streifen sind die Männer, im nördlichen die Frauen bestattet.
Gracehill zählt zur seriellen Welterbestätte „Siedlungen der Herrnhuter Gemeine“. Die anderen Siedlungen sind Herrnhut (Sachsen), Bethlehem (USA) und Christiansfeld (Dänemark).
Zu den Sehenswürdigkeiten in Irland zählen auch die aktuellen und ehemaligen Kandidaten für das UNESCO-Welterbe in Irland.
Es gibt drei aktuelle Kandidaten, darunter die königlichen Stätten Irlands.
Zu den sieben ehemaligen Kandidaten zählen Klöster, Steinforts, die Altstadt von Dublin, je eine Karst-, Torf-, Sumpf- und Feldlandschaft sowie der Kilarney-Nationalpark, der inzwischen ein UNESCO-Biosphärenreservat ist (siehe unten).
Die königlichen Stätten Irlands: Cashel, Dún Ailinne, Hill of Uisnech, Rathcroghan und Tara
Die fünf Stätten sind für die Geschichte Irlands bedeutsam, außerdem vertritt jede jeweils eine der vier gegenwärtigen Provinzen sowie die ehemalige Provinz Mide.
Der 65 m hohe Rock of Cashel in der nordirischen Provinz Ulster trägt seit dem 4. Jh. eine Burg, die seit dem 12. Jh. auch als Bischofssitz diente. Das besterhaltene Bauwerk, die Cormac’s Chapel (1127–34), wurde u. a. von Regensburger Mönchen erbaut.
Dún Ailinne in der östlichen Provinz Leinster ist ein elliptischer Erdwall (Durchmesser: max. 500 m) der Bronzezeit, der wohl als Kultstätte diente.
Der Hill of Uisnech ist ein Hügel (182 m), der als spiritueller Mittelpunkt Irlands galt und seit ca. 5000 Jahren als Kultstätte dient(e). Er liegt in der Provinz Leinster, allerdings sollen früher am Catstone alle Provinzen zusammengetroffen sein, somit auch die südliche Provinz Munster.
Rathcroghan in der westlichen Provinz Connacht ist ein Ensemble, bestehend u. a. aus einem künstlichen Hügel (6 m hoch, 90 m Durchmesser) und mehreren Ringanlagen (die größte hat 100 m Durchmesser). Hier residierte der König von Connacht.
Tara ist ebenfalls ein Ensemble aus Ringanlagen, das als Königsresidenz diente. Der älteste Teil, der Hügel der Geiseln (Mound of the Hostages), ist rund 5.000 Jahre alt. Tara liegt in der Provinz Leinster, war aber früher Königsresidenz einer fünften Provinz, die Mide hieß und im 1. Jh. aus Teilen der vier anderen Provinzen gebildet worden sein soll.
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Kandidaten für das UNESCO-Welterbe in Nordirland
Zu den ehemaligen Kandidaten in Nordirland zählen:
Eklektizistische Stätten von Lough Erne (1987)
Navan-Fort (1988–89)
Mount-Stewart-Gärten (1999–2012) im County Down.
UNESCO-Biosphärenreservate in Irland
In Irland gibt es zwei UNESCO-Biosphärenreservate:
Biosphärenreservat Dublin Bay (ehemals North Bull Island), 1981
North Bull Island erstreckt sich nordöstlich des Hafens von Dublin. Es handelt sich um eine rund 5 Kilometer lange Sandbank. Sie endet abrupt am North Bull Wall (1820–25). Dieser Damm sollte die Hafeneinfahrt von Schlick freihalten, der sich seitdem nördlich ansammelt und die Sandbank bildet. Zum 305,37 km² großen UNESCO-Biosphärenreservat zählen auch Teile der Dublin Bay und von Dublin selbst. Dublin Bay ist das weltweit einzige Biosphärenreservat mit einer Hauptstadt. Webseite: http://www.dublinbaybiosphere.ie/
Der 102,89 km² große Killarney-Nationalpark (Páirc Náisiúnta Chill Airne) liegt im Westen Irlands. Er war von 1992–2010 Kandidat für das UNESCO-Weltnaturerbe in Irland bei der Stadt Killarney (14.500 Einw.). Zu den Sehenswürdigkeiten zählt der größte See Irlands, der Lough Leane/ Loch Léin mit der Klosterinsel Innisfallen Island. Am Ostufer steht Ross Castle / Caisleán an Rois (Ende 15. Jh.). Website: http://www.killarneynationalpark.ie/
Photo by DAVID ILIFF. License: CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons
Zum UNESCO-Weltdokumentenerbe in Irland/Nordirland zählen zwei Dokumente:
Book of Kells (2011, im Trinity College, Dublin)
Sammlung der Irischen Folklore-Kommission aus den Jahren 1935–1970 (2017)
Book of Kells
Das Book of Kells ist eine Handschrift, die wohl um das Jahr 800 im schottischen Kloster Iona entstand. Das wertvolle Buch wurde nach Irland gebracht – wo es 1006 aus der Abtei Kells gestohlen wurde. Inzwischen befindet es sich wohlverwahrt im Trinity College in Dublin. Digitalisat: https://digitalcollections.tcd.ie/collections/ks65hc20t
Weltdokumentenerbre seit: 2011
Trinity College, Dublin
Immaterielles Kulturerbe in Irland / Nordirland
Das immaterielle Kulturerbe in Irland zählt vier Kulturformen:
Die grün-weiß-orangene Trikolore tauchte nach dem Vorbild der französischen Trikolore 1848 auf. Irische Unabhängigkeitskämpfer:innen führten sie ein, konnten sie aber nicht durchsetzen, da man lange an einer grünen Flagge festhielt, die eine irische Harfe zeigte. Erst 1937 wurde die Trikolore als Nationalflagge angenommen.