Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin. Übersicht
Das UNESCO-Weltkulturerbe „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“ besteht aus drei Zonen:
Im Westen von Potsdam befindet sich der Park Sanssouci mit Schloss Sanssouci, dem Neuen Palais und Schloss Charlottenhof. Durch diesen Teil führt der Sanssouci-Rundweg.
Im Norden von Potsdam liegen der Neue Garten (u.a. mit Marmorpalais), die Russische Kolonie Alexandrowka und mehrere Villen und kleinere Parks.
Im Osten erstrecken sich der Park Babelsberg . Auf Berliner Gebiet liegen Schloss und Park Glienecke und die Pfaueninsel.
Die Parkanlagen im Norden und Osten sind mit dem Park Sanssouci im Westen durch einen schmalen Welterbe-Korridor („Voltaireweg„) verbunden (Siehe Karte des UNESCO-Weltkulturerbes in Potsdam.).
Schloss Sanssouci und Park
Schloss und Park Sanssouci aus der Vogelperspektive (Blick nach Norden): Man erkennt die Große Fontaine, den Weinberg mit den Terrassen und der Treppe, die hinauf zu Schloss Sanssouci führt. Auf den Terrassen wachsen Wein und Südfrüchte. Flankiert ist Schloss Sanssouci im Westen von den Neuen Kammern (links im Bild) und im Osten von der Bildergalerie (rechts). Nördlich der neuen Kammern steht die Historische Windmühle. Wiederum nördlich davon befindet sich das Besucherzentrum (ein zweites steht am Neuen Palais).
Schloss Sansouci Grundriss
Auf einer Anhöhe westlich der Garnisonsstadt Potsdam ließ der preußische König Friedrich II. 1745-47 Schloss Sanssouci erbauen. Das französische „sans souci“ bedeute „ohne Sorge“. Die Skizze für das Schloss zeichnete der König, die Ausführung lag beim Architekten Georg von Knobelsdorff. Von ihm stammt die nebenstehende Zeichnung. Der Grundriss ist nicht genordet: Norden ist unten. Räume: 1 Vestibül, 2 Marmorsaal, 3 Audienzzimmer, 4 Konzertzimmer, 5 Arbeits- und Schlafzimmer, 6 Bibliothek, 7 Galerie, 8 Gästezimmer, 9 Gästezimmer, 10 Gästezimmer, 11 Gästezimmer „Voltairezimmer“, 12 Gästezimmer „Rothenburgzimmer“, 13 die Dienerzimmer (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sanssouci#Park_Sanssouci)
Schloss Sansouci innen. Beispiel Musikzimmer
Schloss Sanssouci ist ein hervorragendes Beispiel für den Friderizianischen Rokoko. Das Foto zeigt das Musikzimmer. Dort fanden Konzerte statt, an den Friedrich als Querflötist mitwirkte. Webseite: https://www.spsg.de/schloesser-gaerten/objekt/schloss-sanssouci/
Neues Palais
Friedrich II. ließ das Neue Palais nach dem Siebenjährigen Krieg (1756-63) als „Prahlerei“ erbauen. Das Foto zeigt oben das Neue Palais (mit Blick nach Südosten). Die Hauptallee führt (über den oberen Bildrand hinaus) durch den Sanssouci Park zu Schloss Sanssouci.
Dem Neuen Palais stehen die Wirtschaftsgebäuden (Communs) gegenüber. Ein Baugerüst verhüllt die Kolonnaden und das Triumphtor. Der Platz zwischen Neuem Palais und Communs heißt Mopke. Das Besucherzentrum Neues Palais befindet sich südlich der Mopke.
Neues Palais Grundriss
Das Neue Palais ist deutlich größer als Schloss Sanssouci, da dort mehr Personen wohnten. Nebenstehend der Grundriss vom Erdgeschoss und 1. Obergeschoss des Neuen Palais. Der Grundriss ist nicht genordet: Norden ist rechts.
Die beiden Fotos unten sind im Erdgeschoss aufgenommen: Links der Grottensaal (Nr. 2), rechts die Marmorgalerie (Nr. 3). Sie führt zu den Privatgemächern des Königs. Bedeutsam ist auch der Theatersaal. Webseite: https://www.spsg.de/schloesser-gaerten/objekt/neues-palais/
Park Sanssouci
Die Zeichnung zeigt den Park im Jahr 1772: Links das Neue Palais, rechts Schloss Sanssouci. Der Park war damals ein schmaler Streifen zwischen beiden Schlössern. Von Schloss Sanssouci führt die Hauptallee in West-Ost-Richtung durch den Park Sanssouci. Später wurde der Park erweitert:
im Süden durch den Park von Schloss Charlottenhof (siehe unten)
im Norden u.a. durch die Orangerie, den Park von Schloss Lindstedt und Krongut Bornstedt.
Schloss Charlottenhof
Schloss Charlottenhof entstand 1826-29 nach Plänen des Architekten Schinkel. Vorbild war wohl u. a. die Villa des Diomedes im Welterbe Pompeji. Sehenswert ist u. a. das Zeltzimmer, in dem Alexander von Humboldt bei seinen Aufenthalten 1835-40 wohnte. Neben dem Schloss liegen der Dichterhain (mit Statuen von deutschen und italienischen Dichtern) und eine Pferderennbahn.
Bornstedt
Nördlich der Orangerie liegt der Ort Bornstedt, durch den die Ribbeckstraße führt. An der Westseite liegt die Bornstedter Kirche (Stüler (1854-55), Persius (1881-82) mit dem 34 m hohen Campanile. Östlich liegen das Krongut Bornstedt und der Bornstedter See.
Parks im Norden von Potsdam
Vom Schlosspark Sanssouci im Westen gelangt man über den Voltaireweg zu den Gebäuden und Parkanlagen nördlich von Potsdam. Der Weg ist benannt nach dem französischen Aufklärer Voltaire, der am Hofe Friedrichs II. lebte.
Russische Kolonie Alexandrowka (Potsdam)
1826-27 baut man für 12 Sänger eines russischen Gefangenenchors die Siedlung mit Wohnhäusern und russisch-orthodoxer Alexander-Newski-Gedächtniskirche. Die Puschkinallee führt nordwärts – vorbei am Jüdischen Friedhof – zum Pfingstberg.
Schloss Belvedere auf dem Pfingstberg (Potsdam)
Oberhalb der Neuen Gärten wünschte sich Friedrich Wilhelm IV. ein Schloss. Der Bau erfolgte 1847-52 und 1860-63 (Architekten: Persius Stüler, Hesse). Den Garten plante Lenné. Nordöstlich des Belvedere steht die Villa Henckel inmitten eines Parks.
Villa Henckel am Pfingstberg, Mirbachwäldchen und Villa Jacobs
Der Architekt Petzholtz entwarf für den Bankier Henckel die Villa, die man 1868-70 erbaute und 2008-10 sanierte. Der Park wurde 1872 angelegt und soll bis 2023 saniert werden.
Das 2,4 ha große Mirbachwäldchen (1862, Lenné) verbindet den Pfingstberg mit dem Neuen Garten.
Villa Jacobs
Villa Jacobs wurde 1835 für den Zuckerfabrikanten Ludwig Jacobs am Westufer des Jungfernsees erbaut. Architekt Persius baute das Gebäude im italienischen Landhausstil mit flachem Satteldach und Turm. Die Villa wurde zum Vorbild für andere Wohnsitze in Potsdam. 1886 mietete Prinz Alexander die Villa. Sie brannte 1981 aus, wurde abgerissen und später wiederaufgebaut.
Neuer Garten (Potsdam)
Friedrich Wilhelm II. wollte einen Park, der anders war als der seines Vaters Friedrich in Sanssouci. Vorbild war der Wörlitzer Park. Gärtner Eysenbeck aus Wörlitz legte ab 1787 den 102 ha großen Garten an. Zu den zahlreichen kleineren Parkbauten zählen u.a. Muschelgrotte, Eremitage; Grünes Haus, Rotes Haus, Weißes Haus, Eiskeller und Schlossküche.
Schloss Cecilienhof
Schloss Cecilienhof (1913-17) ist benannt nach Cecilie von Mecklenburg, die mit Kronprinz Friedrich Wilhelm verheiratet war. Dessen Vater, Kaiser Wihelm II, ließ das Gebäude für das Paar errichten. Die Pläne lieferte der Architekt Schultze-Naumburg (1869-1949). Er hieß „Schultze“ und benannte sich nach seinem Geburtsort, wo das Welterbe Naumburger Dom steht. 1945 fand in Schloss Cecilienhof die Potsdamer Konferenz statt. Ergebnis war das Potsdamer Abkommen (2. August 1945), das eine Nachkriegsordnung festlegte. Webseite: https://www.spsg.de/schloesser-gaerten/objekt/schloss-cecilienhof/
Im Osten von Potsdam liegt die Parkanlagen von Babelsberg. Im benachbarten Bundesland Berlin liegen der Schlosspark von Glienecke sowie die Pfaueninsel. Die Parks im Osten gewinnen ihren besonderen Reiz durch die Nähe zur Havel und den Seen (Jungfernsee, Tiefer See, Wannsee).
Park Babelsberg
Den 124 ha großen Park planten Lenné und Pückler. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen das Dampfmaschinenhaus (1843-45, Persius), die Gerichtslaube oder der Flatowturm (1853-56, Strack), dem ein Stadtturm in Frankfurt am Main als Vorbild diente.
Am Ufer der Havel erstreckt sich der 116 ha große Landschaftspark, durch den die B1 führt. Im Süden liegen Jagdschloss Glienecke und Böttcherberg, im Norden u. a. Schloss Glienecke und das Casino (alle 19. Jahrhundert). Webseite: https://www.spsg.de/schloesser-gaerten/objekt/schloss-glienicke/
Warum sind die Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin UNESCO-Weltkulturerbe?
Die UNESCO hat 1990 die Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin zum Weltkulturerbe erklärt, weil drei (von zehn) Welterbe-Kriterien erfüllt sind (Übersetzung durch das Auswärtige Amt):
„Kriterium (i): Das Ensemble der Schlösser und Parks von Potsdam ist eine außergewöhnliche künstlerische Leistung; seine Einzigartigkeit wird von seinem eklektischen und evolutiven Charakter unterstrichen: Architekten und Landschaftsgärtner von Knobelsdorff bis Schinkel und von Eyserbeck bis Lenné schufen eine Reihe von Meisterwerken in gegensätzlichen und vermeintlich unversöhnlichen Stilen in einem einzigen Raum, ohne die Harmonie der im Laufe der Zeit entstandenen Gesamtkomposition zu beeinträchtigen. […]
Kriterium (ii): Potsdam-Sanssouci – […] – vereint eine Vielzahl von Einflüssen aus Italien, England, Flandern, Paris und Dresden. Als Synthese von Kunstströmungen europäischer Städte und Höfe im 18. Jahrhundert waren Schloss und Park neue Vorbilder, welche die Entwicklung der Baukunst und die Landschaftsgestaltung östlich der Oder stark beeinflusst haben.
UNESCO-Welterbe in der Nähe der Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin
Museumsinsel Berlin
Fünf bedeutende Museen mit weltbekannten Exponaten: die Büste der Nofretete, der Pergamonaltar, das Ischtar-Tor aus Babylon, kostbare Schätze oder Meisterwerke der Kunst… . Mehr erfahren über das UNESCO-Weltkulturerbe Museumsinsel Berlin.
Siedlungen der Berliner Moderne
Zum Weltkulturerbe zählen sechs Siedlungen, die man 1913 bis 1934 in verschiedenen Berliner Stadtteilen errichtete: die Hufeisensiedlung, die Weiße Stadt oder eine der ersten Flachdachsiedlungen. Mehr erfahren über das UNESCO-Weltkulturerbe Siedlungen der Berliner Moderne.