UNESCO-Welterbe Stadt & Stadtteil

Innenstadt, Lübeck, Germany

UNESCO-Welterbe Stadt & Stadtteil. Überblick

Zum UNESCO-Welterbe Stadt & Stadtteil zählen in Deutschland mehrere Städte und Siedlungen:

  • Städte als Teil eines Welterbes (Weltkulturerbe oder gemischtes Welterbe). Z. B. zählt die Altstadt von Goslar zum UNESCO-Welkulturerbe,   zusammen mit bedeutenden Zeugnissen des Bergbaus im Harz.
  • Städte als Welterbe, z. B. die Altstädte von Regensburg oder Bamberg sowie mehrere Hansestädte (Lübeck, Stralsund, Wismar).
  • Stadtteile als Welterbe, z. B. in Berlin die Museumsinsel oder die Wohnsiedlungen der Berliner Moderne.
  • Städte mit Welterbestätte sind z. B. die Luthergedenkstätten in Wittenberg oder die Römerbauten in Trier.
  • Zerstörte Städte als Welterbe gibt es ebenfalls, z. B. die Wikingersiedlung Haithabu.

Städte als TEIL eines UNESCO-Welterbes

Städte sind Teil einer größeren Kulturlandschaft. Berge und Flüsse bestimmten die Erreichbarkeit der Städte; Klima und Bodenschätze sowie Flora und Fauna beeinflussen Bauweise und Wohlstand. Die Städte, die Teil eines UNESCO-Welterbes sind, sind auch Spiegelbild der Landschaft, in der sie liegen:

  • Der Erzbergbau grub sich in das Stadtbild von Goslar im Harz und die Bergbaustädte in der Montanregion Erzgebirge ein.
  • Vom Wein- bzw. Gartenbau geprägt sind die Städte am Oberen Mittelrhein und im Gartenreich Dessau-Wörlitz am Südufer der Elbe.
  • Kurstädte nutzen die Heilkraft der Luft oder des Wassers.
Goslar: Blick von der Einmündung der Schreiberstraße (rechts) in die Bergstraße südwestwärts. Links das Haus ,Zur Börse´, rechts das Siemenshaus, zwei der zahlreichen Fachwerkhäuser in der Altstadt

Goslar: Bergbaustädte im Oberharz

In der Altstadt von Goslar (50.000 Einw.) haben sich viele Fachwerkhäuser, mehrere romanische Kirche und die Kaiserpfalz der Salier erhalten. Zum Welterbe zählt auch das Bergwerk Rammelsberg oberhalb Goslars. Beide sind Teil des Welterbes „Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft“, das im Westharz liegt.

Auf der Fahrt durch den Harz passiert man eine Reihe einzigartiger Bergbaustädte. Z. B. ist Clausthal-Zellerfeld (15.000 Einw.) von zahllosen Teichen umgeben. Der Goslar Rundgang führt zu den Sehenswürdigkeiten in der Altstadt und zum Rammelsberg.

Weihnachtsmarkt in Freiberg-kol2
Freiberg (Sachsen): Blick südostwärts auf den Obermarkt

Freiberg: Städte an der Silberstraße

Im Erzgebirge entdeckte man im 12 Jh. und 15. Jh. große Silbererzvorkommen. In kurzer Zeit stampfte man neue Städte aus dem Boden: Annaberg-Buchholz (19.100 Einw.), Marienberg (17.000) oder Schneeberg (14.000), zuvor schon Freiberg (40.000). Die Silberstraße verbindet diese Bergbaustädte.

Das Silber machte die Städte reich; Zeugnis dieses Wohlstands ist u. a. der Freiberger Dom (Goldene Pforte, Tulpenkanzel). In der Weihnachtszeit stehen auf den Märkten große Weihnachtspyramiden.

Kurstadt Bad Kissingen: Arkadenbau

Bedeutende Kurstädte Europas

Während die Bergbaustädte durch Kohle oder Erze zu Wohlstand gelangten, nutzen die Kurstädte die Heilkraft des warmen oder salzhaltigen Wassers, das aus Quellen strömte. Nicht Förderanlagen und Bergarbeitersiedlungen prägen die Kurstädte, sondern Casinos, Kurparks und luxuriöse Hotels. In Deutschland zählen Baden-Baden (56.000 Einw.), Bad Ems (9.800) und Bad Kissingen (23.000) zu den elf europäischen Kurstädten, die ein gemeinsames Welterbe bilden.

Luftbild Oranienbaum

Oranienbaum: Städte im Gartenreich

Die niederländische Prinzessin Henriette Catharina von Oranien-Nassau gab dem ebenfalls niederländischen Architekten Cornelis Ryckwaert den Auftrag, ein barockes Planstädtchen (1693) mit Schloss und Schlosspark zu errichten und zwar an der Elbe. Oranienbaum liegt im UNESCO-Welterbe „Gartenreich Dessau-Wörlitz“ zwischen den Städten Dessau-Roßlau (79.000 Einw.) und Wörlitz (1.400). In Oranienbaum baute man Tabak an, bei Wörlitz stand eines der größten Gewächshäuser der DDR.

Bacharach. Blick vom Postenturm. Bacharach from the Postenturm

Bacharach: Weinstädte am Mittelrhein

Das Mittelrheintal ist ein Nadelöhr der wichtigsten Nord-Süd-Achse Mitteleuropas. Zum Welterbe zählt die „Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal zwischen Bingen/Rüdesheim und Koblenz“. Zollstationen säumten den Rhein, an dessen Steilhängen man seit der Römerzeit Wein anbaut.

Den malerischen Winzerstädtchen stand nur wenig Platz zur Verfügung. Zu ihnen zählen Bacharach (1.800 Einw., siehe Foto), Boppard (15.400), Lorch (3.900), Oberwesel (2.800) oder St. Goar (2.800). Kaub ist mit 829 Einwohner*innen die kleinste Stadt in Rheinland-Pfalz, aber nicht die kleinste Deutschlands, das ist Arnis (270).

Städte als UNESCO-Welterbe

Die Städte, die zum Weltkulturerbe zählen, unterscheiden sich im Erscheinungsbild:

  • Backstein dominiert in den Hansestädten im Norden: Lübeck, Stralsund und Wismar,
  • Fachwerk in Quedlinburg, die einen der bedeutendsten Fachwerkbestände Deutschlands hat,
  • Stein in Regensburg und Bamberg.
Regensburg (Luftbild). Blick ostwärts, links der Stadtteil Stadtamhof, rechts die ALtstadt Regensburg. Über den südlichen Donauarm führen der Eiserne Steg (vorne) und Steinerne Brücke (hinten)

Altstadt Regensburg

Regensburg (154.000 Einw.) ist eine der ältesten Städte Deutschlands (erste Erwähnung 179 n. Chr.) und war Sitz des Immerwährenden Reichstags. Zu den Sehenswürdigkeiten in Regensburg zählen die Steinerne Brücke über die Donau, der Regensburger Dom und die Geschlechtertürme.  

Bayern Bamberg Altes Rathaus 01

Altstadt Bamberg

Die Altstadt von Bamberg (78.000 Einw.) liegt am Ufer der Regnitz und besteht aus Gärtnerstadt (kleine Bauernhäuser), Bürgerstadt (Rathaus, Klein-Venedig) und Bergstadt (Bamberger Dom, Bischofsresidenz). Eine Besonderheit Bambergs ist der innerstädtische Gartenbau, der zum immateriellen Kulturerbe zählt.

Lübeck: Blick über den Holstentorplatz ostwärts auf das Holstentor (Feldseite), rechts davon mehrere Salzspeicher, dahinter St. Petri

Hansestadt Lübeck

Lübeck (216.000 Einw.) war die Königin der Hanse: politisches Zentrum eines nord- und mitteleuropäischen Städtebundes.

Auf einer Trave-Insel liegt die Altstadt mit schmalen Gassen, Budenbrookhaus und Meisterwerken der Backsteingotik (Marienkirche, Lübecker Dom, Heiligen-Geist-Hospital oder Holstentor) und dem Europäischen Hansemuseum.

Wismar, Okieh [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], bearbeitet

Hansestädte Stralsund und Wismar

Stralsund (59.000 Einw.) und Wismar (43.000) sind zwei Hafenstädte an der Ostseeküste, die Jahrhunderte lang zu Schweden gehörten.

  • Stralsund gilt als Tor zu Rügen und war Konkurrentin Lübecks. Der Stralsund Rundgang führt zu den Sehenswürdigkeiten in der Altstadt.
  • Wismar war während der Schwedenzeit die größte Festung Nordeuropas. Erst 1903 fiel Wismar an Mecklenburg-Vorpommern zurück.

Beide Städte sind ca. 100 km voneinander entfernt.

Fachwerkhäuser in Quedlinburg

Altstadt Quedlinburg

Die von einer Stadtmauer umgebene Altstadt von Quedlinburg (23.000 Einw.) umfasst über 2.000 Fachwerkhäuser aus acht Jahrhunderten. Auf einem Felsen thronen die romanische Stiftskirche und Schloss Quedlinburg. Der Quedlinburg-Rundgang führt zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Einige Altstädte waren Kandidaten für das UNESCO-Weltkulturerbe, aber nur einzelne Gebäude wurden zum Welterbe erklärt.

StadtTEILE als UNESCO-Welterbe

Städte bestehen aus Stadtteilen, die sich z. B. in ihrer Funktion oder Eigenschaften ihrer Bewohner*innen unterscheiden.

Bei den Altstädten waren Wohnung und Arbeitsplatz meist unter einem Dach vereint. In modernen Städten sind die verschiedenen Funktionen hingegen meist räumlich getrennt.

  • Stadtteile der Hand- und Kopfarbeit sind die Speicherstadt und das Kontorhausviertel (= Bürohausviertel) in Hamburg,
  • Dem Wohnen dienen die Mathildenhöhe Darmstadt, mehrere Wohnviertel in Berlin sowie die Weißenhofsiedlung in Stuttgart.
  • Die Museumsinsel in Berlin ist ein Stadtteil der Muse, der weltbekannte Museen beherbergt. 

In vielen europäischen Städten gab es jüdische Viertel. Dort standen neben den Wohn- und Geschäftshäusern auch Bauten der religiösen Infrastruktur: Mikwe und Synagoge; außerhalb lag der jüdische Friedhof.

Ein Kuriosum ist der Stadtteil Hamburg-Neuwerk: Er ist Teil eines Weltnaturerbes.

Speicherstadt, Hamburg NielsFahrenkrog [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)] bearbeitet

Speicherstadt und Kontorhausviertel (Hamburg)

Die Freie und Hansestadt Hamburg (1,9 Mio. Einw.) ist Deutschlands zweitgrößte Stadt. Der Hamburger Hafen macht die Stadt zur Deutschlands Tor zur Welt. Im Kontorhausviertel stehen Bürohäuser, z. B. das Chilehaus. In der von Kanälen durchzogenen Speicherstadt gibt es inzwischen Museen und das beliebte Miniatur Wunderland Hamburg.

Insel Neuwerk im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer. Im Hintergrund der Leuchtturm Neuwerk

Hamburg-Neuwerk (Hamburg)

Über 100 km nordwestlich von Hamburgs Zentrum liegt im Wattenmeer die Insel Neuwerk. Sie zählt als Stadtteil „Hamburg-Neuwerk“ zum Bezirk Hamburg-Mitte und als Teil des „Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer“ zum UNESCO-Weltnaturerbe Deutsches Wattenmeer. Hamburg-Neuwerk ist somit der einzige Stadtteil Deutschlands, der Teil eines Weltnaturerbes ist. Neuwerk ist auch kulturell bedeutsam: Hamburgs ältestes Gebäude steht nämlich dort; der Leuchtturm wurde 130010 erbaut. Er ist immer noch in Betrieb und somit der älteste Leuchtturm Deutschlands.

Mathildenhöhe Darmstadt: Modell. Im Vordergrund links und rechts die WOhnhäuser der Künstlerkolonie, in der Bildmitte das Ernst-Ludwig-Haus (Atelierhaus); im Hintergrund links das Ausstellungshaus, rechts Mietshäuser

Mathildenhöhe Darmstadt

Die Mathildenhöhe in Darmstadt ist eine Mustersiedlung: Für vier Ausstellungen (190114) entstanden die Wohnhäuser der Künstlerkolonie sowie Ausstellungsgebäude und repräsentative Bauten (Hochzeitsturm, Russische Kapelle). Während die Mathildenhöhe ein Beispiel für den Jugendstil und dessen Liebe zum Ornament sind, sind etliche Siedlungen der Berliner Moderne und die Weißenhofsiedlung Beispiele einer Gegenreaktion:

Bohnsdorf Gartenstadtweg Tuschkastensiedlung-002 Berlin: Weiße Stadt, Aroser Allee Südseite

Siedlungen der Berliner Moderne

Das Welterbe umfasst sechs Siedlungen (erbaut 191334) in Berlin. Zu ihnen zählen:

  • vier Siedlungen, die Bruno Taut entwarf:
    • die Gartenstadt Falkenberg (wegen der farbenfrohen Häuser auch  „Tuschkastensiedlung“ genannt),
    • die Großsiedlung Britz („Hufeisensiedlung„),
    • die Siedlung Schillerpark und
    • die Wohnstadt Carl Legien.
  • zwei Siedlungen, die Berlins Stadtbaurat Martin Wagner plante:
    • die Weiße Stadt und
    • die Großsiedlung Siemensstadt: Massenwohnungsbauten mit Flachdach und weißen Fassadenflächen.

Die Siedlungen prägten den Wohnungsbau international und dienen bis heute als Wohnviertel.

Weißenhofsiedlung Stuttgart, Doppelhaus (Le Corbusier, Pierre Jeanerette)

Weißenhofsiedlung Stuttgart

Die Weißenhofsiedlung in Stuttgart (626.000 Einw.) wurde 1927 als Mustersiedlung des Deutschen Werkbundes errichtet. Bedeutende Architekten zeigten ihr Können: u. a. der AEG-Designer Peter Behrens, der Niederländer Peter Oud, die Gebrüder Taut oder Hans Scharoun. Für das UNESCO-Welterbe wurde zwei Häuser (Le Corbusier und sein Vetter Pierre Jeanerette) ausgewählt.

Als Gegenentwurf zur Weißenhofsiedlung entstand 1933 am nahen Killesberg in Holzbauweise die Kochenhofsiedlung. Die Entwürfe stammen von Vertretern der Stuttgarter Schule, u. a.  Paul Bonatz und Paul Schmitthenner.

Weißenhofsiedlung in Stuttgart, Pankokweg 5–9; Architekt: Jacobus Johannes Pieter Oud
Weissenhofsiedlung Stuttgart, Hölzelweg 1 (Hans Scharoun)
Kochenhofsiedlung, Stuttgart, Kalckreuthweg 3 (Architekt: Walter Körte)
Museumsinsel Berlin. Blick südostwärts; links die Spree, rechts (im Schatten) der Spreekanal. An der Inselspitze steht das Bodemuseum. Es folgen die Gleise der Stadtbahn, das Pergamonmuseum. Dahinter (v. l. n. r.): Alte Nationalgalerie, Neues Museum, James-Simon-Galerie. An der Freifläche (= Lustgarten) stehen Altes Museum, Berliner Dom und das wiederaufgebaute Berliner Schloss

Museumsinsel in Berlin

Berlin ist die Hauptstadt Deutschlands, ein Bundesland und mit 3,6 Mio. Einwohner*innen die größte Stadt Deutschlands. Im Herzen der Stadt liegt die Museumsinsel, umgeben von Spree und Spreekanal. An der Nordspitze der Insel stehen der Berliner Dom und fünf Museen mit weltbekannten Sehenswürdigkeiten, z. B. die Büste der Nofretete, der Pergamonaltar und das Ischtar-Tor der Stadtmauern Babylons.

Speyer Judengasse

Jüdische Viertel in Speyer, Worms und Mainz

In den drei rheinland-pfälzischen Städten Speyer (51.000 Einw.), Worms (84.000) und und der Landeshauptstadt Mainz (218.000) gab es jeweils ein Judenviertel. Die drei SchUM-Städte waren im Mittelalter die Wiege des aschkenasischen (d. h. mitteleuropäischen) Judentums.

Städte mit UNESCO-Welterbe

Nach der Anzahl der Welterbestätten in einer Stadt kann man drei Kategorien unterscheiden:

Zerstörte Städte als Teil eines Welterbes

Zum UNESCO-Weltkulturerbe in Deutschland zählen drei vollständig zerstörte Städte, die inzwischen teilweise rekonstruiert wurden:

  • die Römerstadt Colonia Ulpia Traiana bei Xanten;
  • die Wikingersiedlung Haithabu bei Schleswig und
  • die Civitas Corvey (Stadt Corvey) bei Höxter.
Colonia Ulpia Traiana - Aerial views -0102

Römerstadt Colonia Ulpia Traiana (Xanten)

Nördlich der Altstadt von  Xanten (22.000 Einw.) liegt die ehemalige Römerstadt Colonia Ulpia Traiana. Sie war eine Siedlung am Niedergermanischen Limes. Mit bis zu ca. 10.000 Einwohnern war sie die drittgrößte Römerstadt Deutschlands – nach Köln und Trier. Im Unterschied zu diesen wurde sie nach ihrer Zerstörung nicht wieder aufgebaut, sondern zerfiel. Die Bodenreste blieben erhalten und wurden nicht überbaut. Inzwischen hat man einige Bauten rekonstruiert, z. B. Teile der Stadtmauer oder das Amphitheater. 

Haithabu. Siegbert Brey [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], bearbeitet

Haithabu

Die Wikingersiedlung Haithabu, eine Hafenstadt an der Schlei, war ein bedeutendes Handelszentrum Nordeuropas. Der Norwegerkönig Harald der Harte machte Haithabu 1066 dem Erdboden gleich. Nur der monumentale Erdwall, der die Stadt halbkreisförmig umgab, blieb erhalten. Einige Häuser hat man rekonstruiert und Funde im Museum ausgestellt.

Haithabu ist Teil des Weltkulturerbes „Archäologischer Grenzkomplex Haithabu und Danewerk“. Das Danewerk war eine Grenzanlage zwischen Nord- und Ostsee, die das Dänenreich vor den Franken schützen sollte.

Tom Roden bei Corvey. Spunky [Public domain], bearbeitet

Civitas Corvey

Die Civitas Corvey war dank einer Weserbrücke eine aufstrebende Stadt beim Kloster Corvey. Sie wurde im Sommer 1265 u. a. von der Nachbarstadt Höxter zerstört, die in der Brücke eine gefährliche Konkurrenz zur eigenen Brücke sah. Die Grundmauern sind mit Kloster tom Roden (Foto) ein archäologisch wichtiges Bodendenkmal. Mehr zum UNESCO-Welterbe „Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey“:

UNESCO-Welterbe Stadt: Europa (Auswahl)

Zahlreiche große und kleine Städte in Europa zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Bekannte Städte mit Welterbe sind die Metropolen wie Paris oder Rom und Großstädte wie Krakau oder Amsterdam. Aber auch kleine und kaum bekannte Städte oder Siedlungen sind Weltkulturerbe, z. B. das Historische Zentrum von Český Krumlov (13.000 Einw., Tschechien, http://whc.unesco.org/en/list/617) oder die Industriesiedlung Saltaire für 3000 Arbeiterfamilien (Groß-Britannien; http://whc.unesco.org/en/list/1028). Auch zwei (nicht nur bei Deutschen) beliebte Urlaubsziele sind Welterbe: Wien und Ibiza. Sie sind besondere Welterbe-Städte: 

Blick auf Wien mit Stephansdom. Foto: Herbert Ortner, CC BY 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0), via Wikimedia Commons

Historisches Zentrum von Wien (Österreich)

Städte sind keine Freilichtmuseen, sondern wandeln sich. Zugleich verpflichtet der UNESCO-Welterbetitel zu einem behutsamen Wandel. In Wien ist man nach Ansicht der UNESCO zu weit gegangen: Seit 2017 steht das UNESCO-Weltkulturerbe „Historisches Zentrum von Wien“ auf der Roten Liste des bedrohten Welterbes. Grund ist ein geplantes Hochhaus. Wien hat aber noch ein zweites Welterbe in petto: Schloss und Park von Schönbrunn. Mehr zum Welterbe in Wien.

Ibiza-Stadt. Foto: Forbfruit, CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/), via Wikimedia Commons

Ibiza-Stadt (Spanien)

Ibiza bietet einiges, was es in Deutschland nicht gibt: z. B. ein gemischtes UNESCO-Welterbe. Die Altstadt von Ibiza-Stadt zählt mit einer alten Phöniziersiedlung und Seegraswiesen zwischen Ibiza und Formentera zu einem UNESCO-Weltkultur- und Weltnaturerbe. Mehr zum Welterbe auf Ibiza.

UNESCO-Welterbe Stadt: außerhalb Europas (Auswahl)

Der Blick in das außereuropäische Ausland ist lohnenswert, um durch einen Vergleich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Haus- und Städtebau nachvollziehen zu können. Zwei asiatische Städte, die eine im Nahen Osten, die andere in Fernost, sollen die große Spannweite illustrieren, wie eine Stadt aussehen kann.

Blick auf die Verbotene Stadt in Peking. Foto: DrM4ng0, CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0), via Wikimedia Commons

Die Verbotene Stadt (China)

Die sogenannte „Verbotene Stadt“ ist quasi eine Stadt in der Stadt, nämlich die Residenz des chinesisches Kaisers in der Stadt Peking. In nur 14 Jahren (140620) wurde das Palastviertel errichtet, in dem es angeblich 9.999,5 Räume gab.

Felsenstadt Petra, Ad Dair. Foto: Brad Mering, Copyrighted free use, via Wikimedia Commons

Felsenstadt Petra (Jordanien)

Manche Städte sind in Fels geschlagen. Ein Beispiel ist die Felsenstadt Petra in Jordanien. Das Foto zeigt links im Hintergrund den Felstempel Ad Dair, der etwas außerhalb liegt. Eine bis zu 70 m tiefe Felsschlucht führt zu der Stadt, die ein bedeutendes Handelszentrum an der Weihrauchstraße war. Petra ist nicht die einzige Felsenstadt, die zum Welterbe zählt. Auch in der Türkei (Göreme, http://whc.unesco.org/en/list/357) und Italien (Matera, http://whc.unesco.org/en/list/670) gibt es solche Höhlenstädte.

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