Das UNESCO-Welterbe in Bayern umfasst zehn Welterbestätten (Stand 2024):
Würzburger Residenz mit dem Hofgarten und dem Residenzplatz
Wieskirche bei Steingaden
Obergermanisch-Raetischer Limes (in Bayern erstreckt sich nur der Raetische Limes)
Altstadt von Bamberg
Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof
Prähistorische Pfahlbauten (mit weiteren Fundorten u. a. in Baden-Württemberg und Österreich)
Markgräfliches Opernhaus Bayreuth,
Augsburgs historische Wasserwirtschaft,
Bad Kissingen (mit Baden-Baden, Bad Ems und acht weiteren Kurorten, die das Welterbe „Bedeutende Kurstädte Europas“ bilden),
Donaulimes, westlicher Teil (zusammen mit Österreich und der Slowakei).
Zum Welterbe in Bayern zählen auch mehrere Dokumente, die Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes sind. Ein Großteil dieser Zeugnisse befindet sich in Bamberg und München.
Das immaterielle Welterbe in Bayern zählt sieben Kulturformen von regionaler Bedeutung und 15 Kulturformen von lokaler Bedeutung.
Mit der Würzburger Residenz schufen Balthasar Neumann und andere Architekten ein Meisterwerk des Barock. Über dem Treppenhaus spannt sich das weltgrößte Deckenfresko, gemalt von Giovanni Tiepolo. In und bei Würzburg haben sich weitere Bauten Neumanns erhalten, z. B. Schloss Veitshöchheim.
Vor einer beeindruckenden Alpenkulisse steht die Wieskirche bei Steingaden (Alpenvorland). Die Pilgerkirche ist ein heiteres und farbenfrohes Gesamtkunstwerk aus Rokokomalerei und -architektur der Gebrüder Zimmermann. In Steingaden steht das Welfenmünster St. Johann.
Bayern teilt sich mit Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz das Weltkulturerbe „Obergermanisch-Raetischer Limes“, der sich fast bis Regensburg zieht. Eine ideale Strecke zum Wandern oder Radfahren. An einigen Stellen hat man Wachttürme oder Kastelle teilweise rekonstruiert, ein Beispiel ist das Kastell Weißenburg in Bayern (siehe Foto). Dort befindet sich das Bayerische Limes-Informationszentrum.
Bei Regensburg beginnt der Donaulimes (siehe unten).
Über der romantischen Altstadt Bamberg erhebt sich der Kaiserdom mit dem Bamberger Reiter. Auf einer Flussinsel in der Altstadt steht das Alte Rathaus, umflossen von der Regnitz. Sehenswert ist die Gärtnerstadt. Der dort gepflegte „Innerstädtische Erwerbsgartenbau in Bamberg“ ist immaterielles Kulturerbe.
Malerisch an der Donau liegt eine der geschichtsträchtigsten Städte Deutschlands. Die Altstadt Regensburg ist voller Sehenswürdigkeiten: Relikte der Römerzeit, mittelalterliche Geschlechtertürme, der großartige Dom, die Steinerne Brücke und auch die älteste Bratwurstküche der Welt.
Das Welterbe Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen umfasst 111 Fundorte in Bayern und Nachbarländern. Am Bodensee und auf der Roseninsel im Starnberger See haben sich Überreste der Steinzeitsiedlungen erhalten.
Klein, aber fein ist das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth. Wie durch ein Wunder hat sich die kostbare hölzerne Inneneinrichtung erhalten. Im Theater finden bis heute Veranstaltungen statt. Weitere Sehenswürdigkeiten in Bayreuth sind die Alte und Neue Residenz und das Richard-Wagner-Festspielhaus.
2019 erklärte die UNESCO das Wasserwirtschaftssystem aus Kanälen, Wassertürmen und Brunnen zum Welterbe Historische Wasserwirtschaft Augsburg. Das Foto zeigt drei Wassertürme am Roten Tor.
2021 erklärte die UNESCO Bad Kissingen zum Weltkulturerbe – zusammen mit zehn anderen bedeutenden Kurstädten Europas (u.a. Baden-Baden und Bad Ems). Bad Kissingen (22.400 Einw.) liegt im Nordwesten von Bayern, in Franken. Am Ufer der Fränkischen Saale befinden sich bedeutende Kureinrichtungen, die im 19. und 20. Jahrhundert errichtet wurden. Das Foto zeigt die Fränkische Saale und die Wandelhalle, die mit einer Länge von 90 Metern die größte Europas ist. Mehr Infos zu Bad Kissingen und zum Welterbe:
Der Donaulimes reicht von Regensburg entlang der Donau bis zur Donaumündung am Schwarzen Meer. Er war eine Flussgrenze (ohne Wall und Graben). Der westliche Teil (Bayern, Österreich und Slowakei) wurde zum UNESCO-Welterbe erklärt. Sehenswerte Relikte und Museen gibt es in Regensburg (siehe oben), Passau, Wien und in Carnuntum (Niederösterreich).
Es gibt kein UNESCO-Weltnaturerbe in Bayern, aber zwei UNESCO-Biosphärenreservate:
Berchtesgadener Land (mit dem Nationalpark Berchtesgaden) im Süden
Rhön an der Nordgrenze
Im Osten Bayerns liegt der Nationalpark Bayerischer Wald.
UNESCO-Biosphärenreservat Berchtesgadener Land
Das 840 km² große UNESCO-Biosphärenreservat Berchtesgadener Land umfasst den gesamten Zipfel im im Süden Bayerns; ein Teil bildet den 210 km² großen Nationalpark Berchtesgaden. Höchster Berg ist der Watzmann (2.713 m). Das Haus der Berge ist das Informationszentrum des Nationalparks (https://www.haus-der-berge.bayern.de/). Am Fuße des Watzmann liegt der 5,2 km² große Königssee mit der Wallfahrtskirche St. Bartholomä (siehe Foto). Zu den Sehenswürdigkeiten in Bad Reichenhall zählen u. a. die Saline und das Salzbergwerk Berchtesgaden (http://www.brbgl.de/).
Im Norden Bayerns erstreckt sich das Biosphärenreservat Rhön (http://www.biosphaerenreservat-rhoen.de/). Das Gebiet liegt in Bayern (1.295 km²), Thüringen (489 km²) und Hessen (648 km²). In Bayern befindet sich v. a. die Hohe Rhön; der höchste Berg der Rhön, die Wasserkuppe (950 m), liegt in Hessen. Zu den Sehenswürdigkeiten der bayerischen Rhön zählen u.a. das Fränkische Freilichtmuseum Fladungen, das Schwarze Moor (siehe Foto links) oder der kleine Duftwald Bad Kissingen.
UNESCO-Weltdokumentenerbe in Bayern
Das UNESCO-Weltdokumentenerbe in Bayern befindet sich zum großen Teil in München: Im Gebäude der bayerischen Staatsbibliothek (Foto links) und im benachbarten Hauptstaatsarchiv (rechts). Zum UNESCO-Weltdokumentenerbe in Bayern zählen:
Das Münchener Evangeliar Ottos III. (Digitalisat), die Bamberger Apokalpyse (Digitalisat), das Evangeliar aus dem Bamberger Dom (Digitalisat), das Perikopenbuch (Digitalisat) sowie das Manuskript MSC.Bibl.22 (Bamberger Daniel-Kommentar) (Digitalisat) bilden mit anderen Dokumenten das Welterbe „Reichenauer Handschriften“ (2003).
Das Dokumentenerbe „Renaissance-Bibliothek des Mathias Corvinus (Bibliotheca Cirviniana)“ (2005) umfasst 232 von einst über 2000 Büchern. Acht „Corvinen“ befinden sich in der Bayerischen Staatsbibliothek (Digitalisat).
Das „Nibelungenlied“ (2009) ist in drei Handschriften A, B und C überliefert. Die Bayerische Staatsbibliothek bewahrt die Handschrift A („Hohenems-Münchener Handschrift“) auf. (Digitalisat)
Das „Lorscher Arzneibuch“ (2013) wurde Ende des 8. Jahrhunderts im UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Lorsch angefertigt. (Digitalisat)
Die „Goldene Bulle“ (2013) ist das „Grundgesetz“ des Heiligen Römischen Reichs und wurde 1356 in sieben Exemplaren veröffentlicht. Zwei Exemplare befinden sich in Bayern: das Nürnberger Exemplar im Staatsarchiv Nürnberg, das Pfälzer Exemplar im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München (Digitalisat).
Immaterielles Kulturerbe in Bayern
Das immaterielle Kulturerbe in Bayern ist unterschiedlich weit verbreitet. Man unterscheidet immaterielles Kulturerbe von:
lokaler Bedeutung (siehe unten),
regionaler Bedeutung (siehe unten),
bundesweiter Bedeutung, z. B. Flößerei oder Märchenerzählen. Sie sind eingetragen in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes.
universeller Bedeutung. Die UNESCO-Liste („Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“) umfasst vier Kulturformen, die auch in Deutschland verbreitet sind eingetragen (Falknerei, Genossenschaftsidee, Orgelbau und Orgelmusik sowie Blaudruck).
Immaterielles Kulturerbe in Bayern von lokaler Bedeutung
Das immaterielle Kulturerbe von lokaler Bedeutung umfasst 15 Einträge für Bayern:
Veranstaltungen (Bräuche und Feste)
Die Veranstaltungen sind geordnet nach dem Zeitpounkt, zu dem sie im Jahresverlauf stattfinden. Einige Veranstaltungen finden nicht jährlich statt; einige dauern nur einen Tage, andere mehrere tage oder Wochen.
Georgiritt und historischer Schwerttanz Traunstein (jährlich am Ostermontag, erstmals 1762. Eintragung 2016, Link)
Historisches Festspiel „Der Meistertrunk“ zu Rothenburg ob der Tauber (jährlich zu Pfingsten, Uraufführung 1861. Eintragung 2018, Link)
Wunsiedler Brunnenfest (jährlich Samstag und Sonntag vor Johanni. Eintragung 2016, Link)
Augsburger Hohes Friedensfest (jährlich am 08. August, erstmals 1650. Eintragung 2018, Link)
Führter Michaeliskirchweih („Kärwa“). (größte Straßenkirchweih Deutschlands. Jährlich ab 29. September für 12 tage, wohl seit 1100. Eintragung 2018, Link)
Passionsspiele Oberammergau (seit 1634. alle zehn Jahre in den Sommermonaten. Eintragung 2014; Link),
Historisches Festspiel „Die Kinderzeche“ in Dinkelsbühl (Ursprünge um 1500, Festspiel seit 1897. Eintragung 2016, Link)
Further Drachenstich (ältestes Volksschauspiel Deutschlands: ersterwähnt 1590. Jährlich für eine Woche im August. Eintragung 2018, Link)
Spitzenklöppeln im Oberpfälzer Wald (Eintragung 2016, Link)
Baumfelderwirtschaft und traditionelle Dörobstherstellung im Steigerwald (Eintragung 2018, Link)
Oberpfälzer Zoiglkultur (Zoigl ist ein untergäriges Bier. Eintragung 2018)
Passagierfloßfahrten auf Isar und Loisach vom Oberland nach München (Eintragung 2020)
Register guter Praxisbeispiele
Zwei Kulturformen sind eingetragen in das Register Guter Praxisbeispiele der Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes.
Bewahrung und Förderung von Kultur, Vielfalt und Qualität regionaler Spezialitäten in Oberfranken (in Oberfranken gibt es pro Einwohner*in „die meisten Bäcker- und Konditoreien, die meisten Metzgereien und die meisten Brauereien der Welt“ (Quelle: https://www.genussregion-oberfranken.de/) Eintragung 2015, Link)
Erforschung und Dokumentation von Flur- und Hausnamen in Bayern (Eintragung 2016, Link)
Bayern hat viel zu bieten: Nicht nur die UNESCO-Welterbestätten, sondern zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten. Auf der Kandidatenliste für das UNESCO-Welterbe standen die Altstädte Rothenburgob der Tauber, Nördlingen und Dinkelsbühl, Ulm (bedeutende Festungsstadt mit gotischem Dom), die Altstadt Landshut (ehemalige Residenz), Kloster Ottobeuren oder die Walhalla. Und dass Bayern schöne und bezaubernde Landschaften hat, weiß man spätestens nach einem Besuch am Bodensee, in Franken, im Allgäu oder bei einem Ausblick von der Zugspitze.
Die Website www.welterbetour.de bietet Informationen zum UNESCO-Welterbe in Deutschland, Europa und der Welt. Unabhängig und kostenlos.
Das Angebot von www.welterbetour.de nutzten bislang Hunderttausende von Privatpersonen sowie öffentliche Einrichtungen (z. B. Schulen, Kultureinrichtungen) im In- und Ausland.
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