UNESCO-Welterbe in Sachsen-Anhalt

Naumburger Dom Ostseite

UNESCO-Welterbe in Sachsen-Anhalt. Übersicht

Das UNESCO-Welterbe in Sachsen-Anhalt umfasst fünf Welterbestätten (Stand 2023):

  • Altstadt Quedlinburg mit Stiftskirche und Schloss,
  • Bauhausstätte Dessau (als Teil des Weltkulturerbes „Bauhausstätten in Weimar, Dessau und Bernau“),
  • Gartenreich Dessau-Wörlitz,
  • Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg,
  • Naumburger Dom.

Alle fünf zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Himmelsscheibe von Nebra bildet das UNESCO-Weltdokumentenerbe in Sachsen-Anhalt.

Karte UNESCO-Welterbe in Sachsen-Anhalt

UNESCO-Weltkulturerbe in Sachsen-Anhalt

Quedlinburg Schlossberg 003

Altstadt Quedlinburg

Das Weltkulturerbe „Stiftskirche, Schloss und Altstadt von Quedlinburg“ liegt am Nordrand des Harz. Die Altstadt Quedlinburg ist eine der besterhaltenen Fachwerkstädte Deutschlands mit über 1300 denkmalgeschützen Fachwerkhäusern. Nach langer Odyssee ist der wertvolle Quedlinburger Domschatz wieder in die Stiftskirche St. Servatius zurückgekehrt.

Dessau - Bauhaus (UNESCO-Welterbe in Sachsen-Anhalt)

Bauhausstätte Dessau

Die Doppelstadt Dessau-Roßlau (79.000 Einw.) hat zwei UNESCO-Welterbestätten: Zum UNESCO-Weltkulturerbe „Bauhausstätten in Weimar, Dessau und Bernau“ zählen

  • in Dessau das Bauhausgebäude und die vier Meisterhäuser
  • in Dessau-Törten die fünf Laubenganghäuser.

Das Bauhaus hat die moderne Architektur weltweit geprägt.

Wörlitzer Gartenreich 2 322 Sichtenfächer goldene Urne

Gartenreich Dessau-Wörlitz

Die zweite Welterbestätte in und bei Dessau ist ein Meisterwerk der Grtenarchitektur: Entlang der Elbe erstreckt sich das 14.500 Hektar große UNESCO-Weltkulturerbe Gartenreich Dessau-Wörlitz. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen das klassizistische Schloss Wörlitz inmitten des Landschaftsparks mit See, Kanälen, Parkbauten und Vulkaninsel.

Niederländischen Einfluss verrät Schloss Oranienbaum mit einer der größten Orangerien Europas. Gut erreichbar ist das Georgium, idylisch liegt das Luisium.

Ein Besuch im Gartenreich Dessau-Wörlitz ist gut kombinierbar mit einer Radtour auf dem Elberadweg. Nur wenige Kilometer östlich liegt das nächste sachsen-anhaltinische Welterbe: Wittenberg.

Schlosskirche Wittenberg, Innenansicht

Lutherstätten Eisleben, Wittenberg

Mehrere Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg bilden ein gemeinsames Welterbe.

  • In der Lutherstadt Wittenberg (45.400 Einw.) erinnern an die Reformatoren erinnern u. a. das Melanchtonhaus, Augusteum und Lutherhaus sowie die Schlosskirche (Foto), an deren Tür Luther seine 95 Thesen angeschlagen haben soll. Zu den Sehenswürdigkeiten in der schönen Altstadt zählen die zwei Cranach-Höfe.
  • Die Lutherstadt Eisleben (22.700 Einw.) liegt südöstlich des Harzgebirges. In der Altstadt stehen Luthers Geburts- und Sterbehaus.
Naumburger Dom Ostseite

Naumburger Dom

Am Rande der malerischen Altstadt von Naumburg (32.000 Einw.) steht das UNESCO-Weltkulturerbe Naumburger Dom. Die frühgotische Kirche ist berühmt für den Westchor mit den Stifterfiguren: 12 ungewöhnlich ausdrucksstarke Plastiken des Mittelalters. Ein weiteres Meisterwerk ist der Lettner des Westchors. In der Umgebungvon Naumburg sind mehrere Burgen und Städte sehenswert, z. B. Freyburg an der Unstrut oder die Burg Schönburg an der Saale.

Aktuelle Kandidaten für das UNESCO-Welterbe in Sachsen-Anhalt

Franckesche Stiftungen zu Halle. Innenhof

Franckesche Stiftungen zu Halle

Der Pfarrer August Hermann Francke (1663–1727) legte 1698 den Grundstein für ein Waisenhaus im Süden von Halle (238.000 Einw.). Im gleichen Jahr entstand die Kunst- und Naturalienkammer: eines der ältesten Museen Deutschlands. In den folgenden Jahrzehnten errichtete man weitere Schul- und Wohngebäude sowie u. a. eine Bibeldruckerei (Cansteinische Bibelanstalt). Das Lange Haus ist mit über 110 m Länge das größte Fachwerkhaus Europas und die Hauptbibliothek (1726-28) der älteste Bibliotheksbau Deutschlands. Webseite: http://www.francke-halle.de/

Ehemalige Kandidaten für das UNESCO-Welterbe in Sachsen-Anhalt

Magdeburger Dom Cathedral (40705658233)

Dom zu Magdeburg St. Mauritius und Katharina (1990)

Der Magdeburger Dom ist die früheste gotische Kirche Deutschlands. 1207 erfolgt die Grundsteinlegung, 1520 war der Dom vollendet. Im Zweiten Weltkrieg erhielt der Dom mehrere Treffer, u.a. wurden fast alle Glasfenster zerstört. Der Dom ist die Grablege für Kaiser Otto den Großen (912–73) und seine angelsächsische Frau Edgitha (910–46). Beide sind angeblich im Chor als Sitzfiguren (13. Jh.) dargestellt. Weitere Sehenswürdigkeiten im Magdeburger Dom sind der Chor (mit Lettner (1451), Chorgestühl (um 1345) und das Grab Ottos. Im Dom erklingen vier Orgeln, die Hauptorgel (2006–08, Schuke) ist die größte in Sachsen-Anhalt. Der Nordturm enthält die Glockenstube und eine Aussichtsplattform. Webseite: http://www.magdeburgerdom.de/

1631 diente der Dom nach der Eroberung Magdeburgs durch kaiserliche Truppen über 2000 Menschen als Zuflucht. Vor den Domportalen fielen über 20.000 Menschen der sogenannten „Magdeburger Hochzeit“ zum Opfer. Die Massaker gelten als die schlimmsten des Dreißigjährigen Krieges (1618–48). Einer der Überlebenden war der Erfinder Otto von Guericke.

Dom Halberstadt-2444

Dom zu Halberstadt (1990)

Der Halberstädter Dom St. Stephanus und St. Sixtus wurde als Konkurrenzprojekt zum Magdeburger Dom erbaut: Diesen galt es zu übertrumpfen. 1260 begannen die Bauarbeiten. Man griff auf das damals moderne französische Kathedralschema zurück, das beim Welterbe Kölner Dom seine Vollendung fand. Im Unterschied zu diesem wurde der Dom zu Halberstadt am Ausgang des Mittelalters, 1491, fertig. Zu den Sehenswürdigkeiten im Dom zählen u. a. die alten Glasfenster im Chor (um 1340) und der gotische Lettner (1510) mit der Triumphkreuzgruppe (um 1215).

Berühmt ist der Halberstädter Domschatz, der als einer der bedeutendsten Europas gilt. Zu den Schätzen zählen die ältesten Bildteppiche Europas (Abraham-Engel-Teppich und Christus-Apostel-Teppich; beide 12. Jh.) Ein Teil des Domschatzes ist im zweistöckigen Kreuzgang aufbewahrt. Die alten Glocken tragen Namen wie „Sauerkohl“ (13. Jh.) oder „Lämmchen“ (12. Jh.). Webseite: https://www.dom-schatz-halberstadt.de/

Halberstadt (39.000 Einw.) liegt nordöstlich des Harz; der Nachbarort im Süden ist das Weltkulturerbe Quedlinburg. Im Unterschied zu Quedlinburg erlitt Halberstadt im Zweiten Weltkrieg schwere Verluste. Rund sieben Kilometer südlich von Quedlinburg, direkt am nördlichen Harzrand liegt die Stadt Gernrode. 

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Gernrode, Damenstiftskirche (1990)

Markgraf Gerno gründete 959 ein Frauenstift für adelige Damen. Die Stiftskirche St. Cyriakus wurde als (Deutschlands erste) Emporenbasilika erbaut. Um 1130 fügte man den Westchor an. Nach der Auflösung des Klosters 1616 diente die Kirche u. a. als Getreide- und Kartoffellager. Durch Restaurierungen (1858–66) wurde der ursprüngliche Zustand weitgehend rekonstruiert. St. Cyriakus ist eine der am besten erhaltenen Kirchen der ottonischen Romanik.

Zu den wenigen Resten der einst reichen Ausstattung zählen das Grabmal des Markgrafen Gero (1519) und das Heilige Grab in Gernrode (um 1100). (Ein Heiliges Grab bezeichnet das Modell der Grabkammer Jesu bzw. der Grabeskirche in Jerusalem.) Es handelt sich um einen Einbau im südlichen Seitenschiff und gilt als ältestes Heiliges Grab in Deutschland. Webseite: https://www.stiftskirche-gernrode.de/

JerichoMonastery

Prämonstratenserstift Jerichow

Westlich von Berlin, an der Elbe bei Tangermünde, liegt die Kleinstadt Jerichow (6.800 Einw.). Dort steht eine der bedeutendsten Backsteinkirchen Ostdeutschlands. 1148 gründete der Bremer Erzbischof Hartwig I. das Prämonstratenserstift Jerichow, besser bekannt als „Kloster Jerichow“.

Die romanische Stiftskirche (1149–72) hat eine geräumige Krypta (um 1200) und zwei gotische Türme (ab 1250). Die Kirche zeichnet sich aus durch Monumentalität im Großen und qualitätvolle Backstein- und Sandsteinarbeiten im Kleinen. Die Glasfenster stammen von Jochem Poensgen, der auch Fenster schuf für den Naumburger Dom und die Liebfrauenkirche (beide UNESCO-Weltkulturerbe) .

Südlich der Kirche liegt die Klausur (mit Kreuzgang, Winter- und Sommerrefektorium). Dort ist im Obergeschoss das Klostermuseum untergebracht. Im Westen liegt der Domänenhof, im Norden und Osten erstrecken sich Obst- und Kräutergärten. Die Früchte werden in der Klosterbrennerei verarbeitet. Im Klostergarten befinden sich das Backsteinmuseum. Webseite: http://www.kloster-jerichow.de/

UNESCO-Weltnaturerbe in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt gibt es bislang kein Weltnaturerbe, aber ein UNESCO-Biosphärenreservat.

UNESCO-Biosphärenreservat Mittelelbe bei Brambach (Sachsen-Anhalt)

UNESCO-Biosphärenreservat Mittelelbe

In Sachsen-Anhalt liegt das 1.260 km² große Biosphärenreservat Mittelbe. Es ist einer von vier Teilen des Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Zahlreiche vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen leben in der Fluss- und Auenlandschaft, z. B. bauen dort Biber Staudämme. Der Informationspavillon Auenhaus zwischen Dessau und Oranienbaum ist gut kombinierbar mit einem Besuch im Weltkulturerbe Gartenreich Dessau-Wörlitz (Webseite www.mittelelbe.com)

UNESCO-Weltdokumentenerbe in Sachsen-Anhalt

UNESCO-Weltdokumentenerbe Himmelsscheibe von Nebra

Zum UNESCO-Weltdokumentenerbe in Sachsen-Anhalt zählt die „Himmelsscheibe von Nebra“ (2013, Landesmuseum für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt in Halle (Webseite).  Die Scheibe wurde erst 1999 gefunden; sie stellt wahrscheinlich den Voll- und Halbmond sowie die sieben hellsten Sterne der Plejaden dar.

UNESCO-Welterbe in Sachsen-Anhalt besuchen

Sachsen-Anhalt entdecken

Die Welterbestätten in Sachsen-Anhalt befinden sich abseits der Großstädte Magdeburg oder Halle. Aber auch diese sind sehenswert. Halle besitzt eine reizvolle Altstadt mit Marktkirche und Moritzburg, etwas außerhalb thront Burg Giebichenstein an der Saale. In der Altstadt Magdeburg, nach dem 2. Weltkrieg neu aufgebaut, sind sehenswert der Dom oder die Grüne Zitadelle, ein Werk des Künstlers Hundertwasser.

Kurzinfo Sachsen-Anhalt

  • Einwohner*innen: 2.200.000
  • Landeshauptstadt: Magdeburg
  • Großstädte: Magdeburg (180.000 Einw.), Halle, Dessau, Wittenberg
  • Nachbarländer: Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen, Thüringen
  • Höchster Berg: Brocken (1.141,1 m)
  • Hauptgewässer: Elbe, Saale; Geißeltalsee (1840 ha)

Sachsen-Anhalt Anreise

  • ICE-Bahnhof: Bitterfeld, Halle (Saale), Köthen, Magdeburg, Naumburg (Saale), Stendal, Lutherstadt Wittenberg
  • Autobahn: A2, 9, 14, 36, 38
  • Radfernweg:
    • D-Route 3 (= Europaradweg R1)
    • D-Route 10 (Elbradweg)
    • D-Route 11 (Ostsee – Oberbayern)
  • Flughafen: Leipzig/Halle (liegt bei Leipzig in Sachsen)

UNESCO-Welterbe in Sachsen-Anhalts Nähe

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