Der Speyerer Dom ist die größte romanische Kirche der Welt, Grablege deutscher Kaiser und bahnbrechend für den Sakralbau. Am Ostrand der malerischen Altstadt Speyer ließen die salischen Kaiser den Speyerer Dom erbauen. Seine Krypta zählt zu den schönsten Unterkirchen Deutschlands.
Trier war eine der Hauptstädte des Römischen Reichs und zählt zu den ältesten Städten Deutschlands. Mehrere Monumentalbauten der Römerzeit (Porta Nigra, Kaiserthermen, Konstantinbasilika) haben sich erhalten. Zum Welterbe zählen auch der Trierer Dom und die Liebfrauenkirche, die eine der seltenen Zentralbaukirchen der Gotik darstellt.
Der Obergermanische Limes beginnt am Rheinufer bei Rheinbrohl, wo sich das Limesinformationszentrum Rheinland-Pfalz befindet. Der Limes zieht sich südwärts durch Rheinland-Pfalz und geht über in den Raetischen Limes, der bis zur Donau bei Regensburg führt. Der Deutsche Limes-Radweg und -Wanderweg folgen der Grenzbefestigung der Römerzeit.
Das Obere Mittelrheintal zwischen Bingen/Rüdesheim und Koblenz ist gesäumt von Burgen, Weinhängen und malerischen Städtchen, z. B. Bacharach. Die Römer hinterließen den Weinanbau und das besterhaltene Kastell Deutschlands (Boppard); vom Mittelalter zeugen Burgen und Klöster. Festung Ehrenbreitstein bietet einen großartigen Ausblick auf Koblenz und das Rheintal.
Bad Ems ist im Juli 2021 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden – zusammen mit anderen Kurorten in Europa (in Deutschland: Baden-Baden und Bad Kissingen). Der Kurort Bad Ems liegt an der Lahn (östlich von Koblenz). Die Kurbrücke führt ins Zentrum des Kurviertels mit dem Kursaalgebäude (1835–49) im Westen und dem prächtigen Kurhaus (1715) im Osten, verbunden durch die Kolonnade. Das Kursaalgebäude beherbergt eine der ältesten Spielbanken Deutschlands. Durch den Kurpark entlang des Nordufers gelangt man zur Karlsburg (ab 1696), wo illustre Kurgäste ihr Quartier aufschlugen.
Bekannt ist Bad Ems nicht nur für das salzhaltige Thermalwasser, das aus den Heilbrunnen strömt, sondern auch für die Emser Depesche, durch die Bismarck Frankreich zur Kriegserklärung provozierte. Bad Ems ist bereits Standort eines UNESCO-Weltkulturerbes: der Limes führte durch Bad Ems; ein Kleinkastell befand sich am südlich der Kurbrücke, das größere bei der Martinskirche.
SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz
Das europäische Judentum hatte im Mittelalter zwei große Zentren: die iberische Halbinsel (sephardische Juden) und (ab dem 10. Jh.) das Rheinland mit den drei Gemeinden Speyer, Worms und Mainz (aschkenasische Juden). „SchUM“ setzt sich zusammen aus den drei hebräischen Anfangsbuchstaben von Schpira, Warmaisa und Magenza.
Zeugnisse der jüdischen Tradition sind in Speyer u. a. der Judenhof mit Mikwe (1110–20) und Überreste von Synagoge (Weihe 1104) und Frauenschul (um 1250).
Die Wormser Synagoge war Vorbild für andere europäische Synagogen, z. B. im UNESCO-Welterbe Regensburg. Im Synagogengarten befindet sich die gut erhaltene Mikwe (1185–86). In der Nähe des Wormser Doms liegt der alte Friedhof Heiliger Sand mit rund 2500 Gräbern. Er gilt – mit dem Judensand in Mainz – als ältester jüdischer Friedhof Europas.
An der Stelle der 1938 niedergebrannten Hauptsynagoge Mainz steht seit 2010 die Neue Synagoge Mainz (Architekt: Manuel Herz).
Der Niedergermanische Limes erstreckte sich am Niederrhein. Er bestand nicht aus Wall und Graben, sondern aus Kastellen (z.B. Remagen) und Flottenstützpunkten (u. a. Köln, Mainz) der Rheinflotte. Im Museum für Antike Schifffahrt in Mainz sind Rekonstruktionen von Römerschiffen ausgestellt. (Zu den Sehenswürdigkeiten in NRW zählen Köln und Xanten).
Aktuelle Kandidaten für das UNESCO-Welterbe in Rheinland-Pfalz
Im Jahr 2021 wurden alle drei Kandidaten (Bad Ems, SchUM-Städte, Niedergermannischer Limes) zum Weltkulturerbe erklärt. Es gibt daher keinen aktuellen Kandidaten. Die Sayner Hütte war als neuer Kandidat im Gespräch. 2021 beschloss man, sie nicht vorzuschlagen. Neuer Kandidat wurde das Mühlsteinrevier Rhein-Eifel.
Sayner Hütte
Im Saynbachtal nördlich von Koblenz liegt Sayn (ein Ortsteil von Bendorf). Dort gibt es drei Sehenswürdigkeiten: auf dem Berg Burg Sayn, im Tal Schloss Sayn und die Sayner Hütte. Diese Hütte ist ein ehemaliges Stahlwerk, das der Trierer Bischof bereits 1769–70 erbauen ließ. Später übernahm Alfred Krupp die Sayner Hütte.
Die Anlage umfasst u. a. Hammerhäuser, die Krupp’sche Halle (1908–09) und die Gußhalle (1828–Deren Tragwerk besteht komplett aus Gusseisenelementen. In der Sayner Hütte stellte man Kanonen und Eisenkunstguss-Waren her. 2010 erklärt die Bundesingenieurkammer die Sayner Hütte zum „Historischen Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“. 2012 beantragte das Bundesland Rheinland-Pfalz die Aufnahme in die Kandidatenliste für das UNESCO-Weltkulturerbe. Ein Kunstgussmuseum informiert über die Geschichte der Sayner Hütte. Webseite: http://www.saynerhuette.org/
Die Sayner Hütte ist eine von mehrere Hütten im Raum Bendorf. Wegen der reichen Erzvorkommen wurde dort seit der Römerzeit Eisen verhüttet. Von 1608–29 existierte die Hammerhütte Steinebrück. Johann Bertram gründete 1722 die Untere Hütte; später kamen hinzu: Obere Hütte (1804), Concordiahütte (1752), Mühlhofener Hütte (1856).
Ehemalige Kandidaten für das UNESCO-Welterbe in Rheinland-Pfalz
Burg Eltz
Einige Kilometer nördlich der Mosel steht eine der bekanntesten Burgen Deutschlands. Burg Eltz thront auf einem Berg im Elzbachtal, den eine Flussschleife umgibt. Die Burg wurde im 12. Jahrhundert errichtet und seitdem um- und ausgebaut, so dass eine turmartige Hauptburg entstand. Sie besteht aus vier Bauteilen: Bergfried Platt-Eltz, Rübenacher Haus, Kempenicher und Roedendorfer Häuser. Burg Eltz ist vollständig erhalten und besuchbar zwischen April und Ende November. Webseite: http://www.burg-eltz.de/
Auf dem Weg zur Burg passiert man die Ruine der kleinen Belagerungsburg Trutzeltz (erbaut während der Eltzer Fehde 1331–36). Die Belagerung markiert einen Wendepunkt der Artillerietechnik: Der Beschuss erfolgt durch ein Katapult und – erstmals in Deutschland – durch Feuerwaffen (sogenannte „Feuertöpfe“). In der Folgezeit wurden Burgen an den Kanonenkampf angepasst und später durch Festungen ersetzt.
Maria Laach (1984–93)
Die Abtei Maria Laach liegt am Laacher Maar, einem alten Vulkansee in der Eifel (westlich von Andernach). Die romanische Anlage wurde zwischen 1093 bis 1216 erbaut. Der sechstürmigen Abteikirche ist im Westen das große Paradies mit Löwenbrunnen vorgelagert. Gotische und barocke Umbauten wurden 1937 und 1958 entfernt; die Einwölbung des Kirchenschiffs blieb erhalten. Sehenswert ist die bedeutende Jesuiten-Bibliothek (1865). Zu den Klosterbetrieben zählen u. a. das Seehotel Maria Laach und eine Klostergärtnerei. In der Abtei fand Konrad Adenauer von 1933–34 als Bruder Konrad Zuflucht. Die Klostergemeinschaft ist uneins, ob Maria Laach weiterhin für den Tourismus geöffnet bleiben soll. Webseite: https://www.maria-laach.de/
Wormser Dom (1984–93)
Der Wormser Dom wurde 1130–81 als Doppelchoranlage mit reichem Bauschmuck erbaut und blieb weitgehend originalgetreu erhalten. Zusammen mit dem Speyerer Dom (UNESCO-Welterbe) und dem Mainzer Dom ist der Wormser Dom einer der drei rheinischen Kaiserdome. Sie sind herausragende Zeugnisse romanischer Sakralbaukunst in Deutschland.
Zu den Sehenswürdigkeiten im Innenraum zählen fünf große Reliefs (1487–1515), die Gruft mit den Saliergräbern oder der barocke Hochaltar von Balthasar Neumann. An der Nibelungenpforte sollen Brünhild und Kriemhild darum gestritten haben, wer zuerst den Dom betreten darf. Die mittelalterlichen Glasfenster gingen 1921 zu Bruch, verursacht durch die seinerzeit größte Explosion Deutschlands im 13 km entfernten BASF-Werk. Webseite: http://www.wormser-dom.de/
Bislang gibt es kein UNESCO-Weltnaturerbe in Rheinland-Pfalz. Allerdings erstreckt sich im Süden das grenzüberschreitende UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald.
UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald
Das UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald (über 1.589 km²) ist eines der größten zusammenhängende Waldgebiete Deutschlands mit vielen Sandsteinfelsen; ein Eldorado für Kletterfreunde. Im Süden geht der Pfälzerwald über in das französische Biosphärenreservat Vosges du Nord. Webseite Pfälzerwald www.pfaelzerwald.de/, Webseite Vosges du Nord: www.parc-vosges-nord.fr
Weiter nördlich in Rheinland-Pfalz befindet sich der Nationalpark Hunsrück-Hochwald (100 km²; Webseite: http://www.nationalpark-hunsrueck-hochwald.de/). Er liegt zu 90% in Rheinland-Pfalz, zu 10% im Saarland.
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Immaterielles Kulturerbe in Rheinland-Pfalz
Zum immateriellen Kulturerbe in Rheinland-Pfalz von lokaler Bedeutung zählen zwei Kulturformen:
In Rheinland-Pfalz sind zwei Dokumente aufbewahrt, die zum UNESCO-Weltdokumentenerbe zählen:
der Codex Egberti in Trier
die „Ratsherrenschrift“ (als Teil der „Frühen Schriften der Reformationsbewegung“) in Worms
Andere Dokumente des UNESCO-Welterbes wurden in Rheinland-Pfalz hergestellt oder haben einen engen Bezug zum Bundesland:
die „Gutenberg-Bibel„, die in Mainz gedruckt wurde;
die drei Exemplare der Goldenen Bulle (1356), die für die Kurfürsten in Mainz, Heidelberg und Trier bestimmt waren: Mainzer, Pfälzer und Trierer Exemplar.
„Schriften von Karl Marx„, der 1818 in Trier zur Welt kam. Marx gilt als einer der bedeutendsten Philosophen der Neuzeit.
Worms ist ein bedeutender Schauplatz der Reformation gewesen; hier fand 1521 der Reichstag zu Worms statt: Martin Luther weigerte sich, seine Thesen zu widerrufen.
Gutenberg-Bibel
Mainz, die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz, ist die europäische Wiege einer der bedeutendsten Erfindungen der Menschheit: des Buchdrucks mit beweglichen Lettern (in Korea bereits 1377 erfunden). Das erste Buch, das der Erfinder Johannes Gutenberg 1452–54 druckte, ist die sogenannte Gutenberg-Bibel. Von den 150 Papier- und 30 Pergamentdrucken sind noch 49 erhalten. Ein Pergament-Exemplar hat die UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärt (https://www.unesco.de/kultur-und-natur/weltdokumentenerbe/weltdokumentenerbe-deutschland/gutenberg-bibel). Dieses Exemplar befindet sich in der Universitätsbibliothek Göttingen (Digitalisat). Im Gutenberg-Museum Mainz (http://www.gutenberg-museum.de/) befinden sich zwei Papier-Drucke (ein weiteres Exemplar ist in Trier aufbewahrt).
Rheinland-Pfalz entdecken: (Wein-)Kultur für jeden Geschmack
Rheinland-Pfalz ist Weinland. Von den 13 Weinanbaugebieten Deutschlands liegen sechs in Rheinland-Pfalz: Wein wächst an den Steilhängen im Mittelrheintal, das an die Weinbaugebiete Rheingau und Nahe grenzt. Den Limes trennt nur der Rhein vom Ahrtal, Deutschlands größtes Rotwein-Anbaugebiet. Trier ist umgeben von den Weingärten der Mosel. Der Speyerer Dom steht in der mediterranen Pfalz: Wo der Pfälzerwald das Rheintal begrenzt, reihen sich beschauliche Winzerdörfer aneinander, verbunden durch die Weinstraße und überragt von alten Burgen. Für Genießer*innen ein Paradies: Das Welterbe in Rheinland-Pfalz.