Auf Schritt und Tritt bietet der Saar-Radweg Sehenswürdigkeiten, darunter solche von Weltrang: Die Völklinger Hütte ist UNESCO-Weltkulturerbe und eine der vielen Sehenswürdigkeiten, die es zu entdecken lohnt. An der Saar reihen sich beeindruckende Flusslandschaften wie die Saarlandschleife, mächtige Burgen und barocke Schlösser. Der Saar-Radweg passiert auch alte Kirchen, französische Festungen, malerische Altstädte und geht über in den Mosel-Radweg, der weiter zum UNESCO-Welterbe in Trier führt.
Startpunkt ist die französische Kleinstadt Saargemünd an der deutsch-französischen Grenze. Hier mündet die Blies in die Saar. Die Saarquellen liegen weiter südlich: Die Rote Saar entspringt bei Alberschweiler (frz. Abreschviller), die Weiße Saar bei Grandfontaine (dt. Michelbrunn). Beide Flüsse sind nur rund 26 km lang. Südlich vom französischen Saarburg fließen Rote und Weiße Saar zusammen und erreichen Saargemünd nach rund 120 km. Nicht nur der der Saar-Radweg, sondern auch die D-Route 5 (Saar-Mosel-Main) startet in Saargemünd. Der Verlauf beider Radwege entlang der Saar ist gleich.
Saarbrücken
Ludwigsplatz (ex-Welterbe-Kandidat)
Nächstes Ziel ist Saarbrücken, die Hauptstadt des Saarlands. Südlich der Wilhelm-Heinrich-Brücke steht der alte Saarkran (1761–62; Rekonstruktion von 1989–91). Bevor wir die Brücke unterqueren, lohnen zwei Abstecher: Sehenswert sind das Schloss Saarbrücken (1739–48), das direkt am Ufer steht, und der Ludwigsplatz (mit Ludwigskirche), der auf der Kandidatenliste für das UNESCO-Welterbe stand. Alle drei Bauten sind das Werk des Architekten Friedrich Joachim Stengel (1694–1787).
Den modernen Mittelpavillon des Schlosses entwarf einer der bedeutendsten deutschen Architekten der Gegenwart: der Pritzker-Preisträger Gottfried Böhm. (Der Pritzker-Preis ist eine Art Nobelpreis für Architekt*innen.) Von Böhm stammt auch die Kirche St. Albert in Saarbrücken-Rodenhof.
Saarufer
Von der Wilhelm-Heinrich-Brücke bietet sich der Blick flussabwärts nach Norden: Links verläuft der Saar-Radweg auf dem Leinpfad – direkt neben der Stadtautobahn; rechts erstreckt sich das Willi-Graf-Ufer und darüber die Berliner Promenade. Weiter geht es zu einer der herausragenden Saar-Radweg-Sehenswürdigkeiten:
Völklinger Hütte
Schon nach rund 12 Kilometern taucht unübersehbar das Welterbe am Saar-Radweg auf: die Völklinger Hütte. Sie war im 20. Jahrhundert das größte Stahlwerk Europas, heute finden hier Veranstaltungen und Ausstellungen statt. 1994 erklärte die UNESCO das Industriedenkmal zum Weltkulturerbe. Der Radweg führt am Südufer entlang, die Völklinger Hütte liegt am Nordufer, schräg gegenüber vom Bahnhof Völklingen.
Zwischen Völklingen und Merzig
Stahlwerke
Zwischen Völklingen und Merzig führt der Saar-Radweg auf einer Strecke von rund 50 km zwischen der Saar und der Autobahn A8 am Ufer entlang, vorbei an Industrieanlagen (Stahlwerk Bous, Kraftwerk Ensdorf oder Saarhafen). Sie sind – wie die Völklinger Hütte – Teil der Industriegeschichte und der Kultur des Saarlandes und noch in Betrieb. Alternativ kann man mit der Bahn ab Völklingen Bahnhof bis Merzig fahren. Ein interessanter Zwischenstop ist Saarlouis:
Saarlouis
1680 ließ der französische König Ludwig XIV. eine Festung am Saarufer errichten, die seinen Namen trug: Sarre-Louis. Reste der Festungsmauer haben sich am Altarm der Saar erhalten; die Vauban-Insel erinnert an den Baumeister der Festung, Sébastien Vauban (1633–1707), dessen Werk die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt hat (Saarlouis zählt nicht dazu). Hinter der neogotischen Fassade von St. Ludwig (1883–85, Vincent Statz) verbirgt sich eine sehenswerte Betonhalle von Gottfried Böhm. Der Saar-Radweg führt in einem großen Bogen entlang der Kapuzineraue an der Stadt und der Autobahn vorbei.
Merzig
In Merzig steht die größte romanische Kirche des Saarlands, St. Peter (13. Jh.). Einen Abstecher in eines der nördlichen Seitentäler der Saar bietet die Museumsbahn Losheim: Per Dampflok fährt man von Merzig zur Dellborner Mühle (Webseite: https://museumsbahn-losheim.de/). Nördlich von Merzig liegt der Wolfspark Werner Freund, benannt nach dem saarländischen Wolfsforscher, der mit den Wölfen lebte und den Wolfspark gründete. Webseite: http://www.wolfspark-wernerfreund.de/
Saar-Radweg zwischen Merzig und Konz
Nun beginnt der vielleicht schönste Abschnitt am Saar-Radweg: Denn die Autobahn A 8 wendet sich bei Merzig nach Westen, während der Saar-Radweg dem ruhigeren Flussufer folgt. Die nächste Station erinnert allerdings an unruhige Zeiten:
B-Werk Besseringen
Das B-Werk Besseringen ist das einzige von einst 32 B-Werken des Westwalls, das sich erhalten hat. Der Westwall zog sich auf 630 km Länge von der niederländischen zur schweizerischen Grenze. Das B-Werk Besseringen wurde 1938–39 erbaut und war mit fünf Maschinengewehren sowie Granat- und Flammenwerfer ausgerüstet. (Webseite: www.merzig.de/tourismus-kultur/sehenswuerdigkeiten/b-werk-besseringen).
Große Saarschleife
Eine Naturschönheit und ein Wahrzeichen des Saarlandes ist der Bogen der (Großen) Saarschleife. Einen guten Ausblick auf die Flussschleife haebn wir vom Aussichtspunkt Cloef beim Kurort Orscholz. Der Berg, den die Saar umfließt, heißt Montclair (mons clarus: heller Berg).
Montclair
Der Berg Montclair diente bereits den Kelten als Zufluchtstätte. Später errichtete man im 12. Jhd. die Burg Alt-Montclair (Rekonstruktionszeichnung: https://www.burgrekonstruktion.de/rekonstruktionen/saarland/), die mit rund 900 m Länge eine der größten Burgen Deutschlands war. Von ihr sind nur geringe Reste erhalten (Rekonstruktionszeichnung: Das Foto zeigt die Ruine der Burg Neu-Montclair (15. Jh.; Burgmuseum und Burgeschenke. Webseite: www.burg-montclair.de).
Saar-Fähre Welles
Zur Burg Montclair gelangen wir mit der „Welles“, der letzten Saar-Fähre. Die Welles pendelt (außer montags) an der Südseite der Saarschleife. Von der Gäststätte im Alten Fährhaus führt der Vogellehrpfad zum Teufelsstein und weiter zum Aussichtspunkt Cloef (Infos zur Fähre: www.tourist-info.mettlach.de/de/saarschleife.html).
Mettlach
Direkt am Saarufer residiert der Keramikproduzent Villeroy & Boch; in dem barocken Klostergebäude (1728–80) der ehemaligen Abtei Mettlach lohnt das Erlebniszentrum Villeroy & Boch einen Besuch. Im benachbarten Park steht der sogenannte „Alte Turm“ (990–94), der zu den bedeutendsten Bauwerken des Saarlandes zählt. Die achteckige Grabkirche für den Heiligen Liutwin wurde 990–94 errichtet und hat den Aachener Dom zum Vorbild. Daneben steht das Mosaik „Weltkarte des Lebens“ (Stefan Szczesny) und der 14 m hohe Erdgeist (André Heller). Die St. Joseph-Kapelle (1864) ist eine kleine Kopie der Sainte-Chapelle, die Teil des Weltkulturerbes „Seineufer von Paris“ ist. Bei Saarhölzbach passieren wir die Grenze vom Saarland nach Rheinland-Pfalz.
Kleine Saarschleife
An der Lohmühle bei Taben führt der Saar-Radweg auf das andere Saarufer. Flussabwärts folgt die Kleine Saarschleife bei Hamm. Dieses Hamm ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Hamm weiter saarabwärts am Wiltinger Saarbogen. Das Foto zeigt die Saarschleife mit Blick nach Westen. Rechts im Hintergrund liegt die Staustufe Serrig.
Staustufe Serrig
Um die Schiffbarkeit der Saar zu gewährleisten, regulieren acht Staustufen den Wasserstand der Saar. Die Staustufe Serrig ist größte Fluß-Staustufe Deutschlands. Sie wurde 1981–86 errichtet und erzeugt einen Höhenunterschied von 14,5 m zwischen den Wasserpegeln. Die Staufstufe Serrig ist mit einer 190 m langen Schiffsschleuse und einer kürzeren Bootsschleuse sowie einem Wasserkraftwerk ausgestattet. Sie dient außerdem als Straßenbrücke.
Saarburg
Der Ort Saarburg (7.400 Einw.) wird überragt von der Ruine der Saarburg, die bereits 964 erstmal erwähnt wurde. Vom runden Bergfried hat man eine gute Aussicht auf das Saartal. Die Oberstadt gruppiert sich um den Buttermarkt, die Unterstadt am Saar-Ufer. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen der 18 m hohe Wasserfall in der Altstadt und die Kirche St. Laurentius (1854–56).
Wiltinger Saarbogen
Weitere 12 km flussabwärts erstreckt sich das 167 ha große Natuschutzgebiet Wiltinger Saarbogen. 1980 kürzte man zwischen Schoden und Hamm die Saarschleife durch einen Kanal ab. Der Ort Kanzem (Foto rechts) liegt nun auf einer Insel. Der Saar-Radweg führt am Kanal entlang, nicht am alten Ufer der Saar. Die Wiltinger Weinlage „Schwarzhofberg“ gilt als einer der bedeutendsten Weinberge Deutschlands. Auf 28,1 ha wächst Riesling; einen Teil lässt die „Hohe Domkirche“ (= Trierer Dom) bewirtschaften.
Konz: Saarmündung
Bei Konz mündet die Saar in die Mosel. Hier fand man 1959 die Reste der sogenannten Kaiservilla (4. Jh.). Jüngeren Datums ist der Bunker Gartenlaube (1937), in dem das Westwallmuseum Konz untergebracht ist (Webseite: www.westwallmuseum-konz.de). Zu den Saar-Radweg Sehenswürdigkeiten zählt auch das Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof (Webseite: www.roscheiderhof.de). Im 22 ha großen Freilichtbereich stehen Häuser aus Hunsrück, Saar und Mosel mit Bauerngärten und einem Rosengarten.
UNESCO-Welterbe in der Nähe des Saar-Radwegs
Der Saar-Radweg trifft an der Saarmündung auf den Mosel-Radweg. Nach Westen gelangen wir zur Mosel-Quelle, vorbei am ehemaligen Welterbe-Kandidaten Villa Nennig. Noch weiter westwärts befindet sich das UNESCO-Weltkulturerbe „Altstadtviertel und Festungen von Luxemburg“. Ostwärts der Saarmündung liegt Trier mit den UNESCO-Weltkulturerbe „Römische Baudenkmäler, Dom St. Peter und Liebfrauenkirche in Trier“.
Römische Villa Nennig
Die Villa Nennig (1. – 4. Jh. n. Chr.) war ein römischer Gutshof zwei Kilometer östlich des Moselufers; heute bildet der Fluss die Westgrenze zu Luxemburg. In Nennig befindet sich eines der besterhaltenen Mosaike aus römischer Zeit. Das Mosaik (3. Jh.) ist 15,65 m x 10,30 m groß und zeigt Kampfszenen in einer Arena. Von dem Gutshof sind Grundmauern erhalten, der Schutzbau über dem Mosaik ist neuzeitlich. 1993–96 stand die Villa auf der Tentativliste für das Weltkulturerbe.
Festung Luxemburg
Im kleinen Staat Luxemburg liegt eine Welterbestätte: Die Altstadt Luxemburg zählt mit den Festungsmauern, Forts und den Kasematten, die in den Fels geschlagen sind, seit 1994 zum Weltkulturerbe. Sie erinnern an das „Gibraltar des Nordens“, wie die Festung auch genannt wurde. Von den Gängen mit einer Länge von einst 23 km kann man einige Abschnitte besichtigen. Der französische Festungsbaumeister Vauban war auch für diese Festung tätig.
Trier: Römische Baudenkmäler
In Trier zählen mehrere römische Bauwerke zum Weltkulturerbe, außerdem der Dom St. Peter und die gotische Liebfrauenkirche. Außerhalb, gegenüber der Saarmündung, steht die Igeler Säule, die ebenfalls Teil des Weltkulturerbes ist.