Südturm (Kölner Dom): Aufstieg zu Glockenstube und Aussichtsplattform
Südturm (Kölner Dom). Überblick
Eine Turmbesteigung ist im Südturm des Kölner Doms möglich: Der Aufstieg erfolgt durch eine Wendeltreppe zur Glockenstube und weiter zur Aussichtsplattform:
In der Glockenstube hängt die zweitschwerste Glocke der Welt.
Es gibt keinen Lift. Nach 533 Stufen in der engen Wendeltreppe erreicht man die Aussichtsplattform unterhalb des steinernen Turmhelms.
Von der Aussichtsplattform hat man einen weiten Ausblick auf Köln, aber keinen Rundumblick.
1248 legte man den Grundstein für den Kölner Dom. Erst über 100 Jahre später, um 1360, begannen die Bauarbeiten am Südturm. 1560 stellte man den Baubetrieb am Kölner Dom ein. Nach über 300 Jahren Bauzeit war der Dom aber noch lange nicht fertig (siehe Bild): Der Südturm war nur ein 56 m hoher Turmstumpf, überragt vom mittelalterlichen Baukran. Beim Nordturm ist man nur fünf Meter über das Fundament hinaus gelangt. Lediglich der Chor im Osten war fertig. Bis ins 19. Jahrhundert blieb der Kölner Dom Bauruine.
Der Südturm ab dem 19. Jahrhundert
Vor 1880
1842 erfolgt eine eine zweite Grundsteinlegung, diesmal für den Weiterbau. Der Grundstein befindet sich nicht im Fundament, sondern wurde im Südturm eingemauert. 1863 vollendete man das Kirchenschiff und 1880 die Türme.
Nach 1880
Mit über 157 m Höhe war der Kölner Dom bei seiner Vollendung das höchste Gebäude der Welt. Der Südturm ist mit 157,22 m vier Zentimeter höher als der Nordturm (157,18 m). Der Vierungsturm ist 109,12 m hoch.
Seit 2009: Neuer Zugang um Südturm
Seit 2009 erfolgt der Zugang zur Aussichtsplattform durch das Fundament des Südturms. Dazu bohrte man einen Tunnel durch das über elf Meter dicke Fundament (Architekt: Kaspar Kraemer).
Glockenstube
Auf dem Weg zur Aussichtsplattform kommt man an der Glockenstube vorbei. Sie ist in ein südliches, mittleres und nördliches Gefach aufgeteilt. Dort hängen insgesamt acht Glocken.
Im nördlichen Gefach hängen die beiden ältesten Glocken: die Pretiosa („Die Kostbare“, Guss 1448, 10,5 t) und die halb so schwere Speciosa („Die Besondere“, 1449, 5,6 t).
Im mittleren Gefach hängt die Petersglocke, in Köln bekannt als der „dicke Pitter„. Sie war bis 2016 die größte freischwingende Glocke der Welt. Sie wiegt 24 t und wurde 1923 in Apolda gegossen. Da in Deutschland gerade Inflation herrschte, ließ sich der Glockengießer Heinrich Ullrich in US-Dollar auszahlen. (Er erhielt 5000,- Dollar.) Die Vorgängerin der Petersglocke, die Kaiserglocke (1875), war mit 27 t noch schwerer. 2011 brach der 800 kg schwere Klöppel und wurde durch einen neuen Klöppel ersetzt, der nur noch 600 kg wiegt.
Im südlichen Gefach hängen fünf Glocken, die zwischen 1862 und 1911 gegossen wurden. Die kleinste, die Aveglocke, wiegt 780 kg, also weniger als der alte Klöppel der Petersglocke.
Im Vierungsturm hängen drei kleine Glocken (Angelus- und Wandlungsglocke (beide 14 Jh.), Mettglocke (1719)). Sie bilden das älteste vollständig erhaltene Geläut Europas. Im Dominneren hängen zwei Glocken der Domuhr.
Von der Aussichtsplattform hat man bei gutem Wetter einen schönen Blick auf Köln und die Umgebung. Bei klarer Sicht kann man bis zum Siebengebirge bei Bonn sehen. Dort, am Drachenfelsen, befand sich der Trachyt-Steinbruch für den Kölner Dom. Auf dem Rhein beförderte man die Steine bequem zur Baustelle.
Allerdings hat man keinen Rundumblick, da im Norden der Nordturm die Sicht versperrt. Nach Süden, Westen und Osten ist der Ausblick nur durch die Öffnungen der Fenster möglich.
Turmhelme des Kölner Doms
Die Turmhelme des Kölner Doms und des Regensburger Doms ähneln einander. Der Regensburger Dom wurde im Mittelalter nicht vollendet – es fehlten noch die beiden Türme. Die Bauarbeiten dauerten von 1859 bis 1869. Die Türme waren somit vor denen des Kölner Doms fertiggestellt. Der Regensburger Dom ist Teil des UNESCO-Welterbes „Altstadt von Regensburg und Stadtamhof„.
Kölner Dom besuchen
Öffnungszeiten Südturm
Monat
Tag
Uhrzeit
Januar – Februar
täglich
09:00 – 16:00 Uhr
März – April
täglich
09:00 – 17:00 Uhr
Mai – September
täglich
09:00 – 18:00 Uhr
Oktober
täglich
09:00 – 17:00 Uhr
November – Dezember
täglich
09:00 – 16:00 Uhr
Letzter Einlass zur Turmbesteigung jeweils 30 Minuten vor Schließung. Geschlossen: 01. Januar, Weiberfastnacht, Karnevalssonntag, Rosenmontag, 24., 25., 31. Dezember
Wie hoch ist der Südturm des Kölner Doms? 157,20 m.
Wie hoch ist die Aussichtsplattform? Sie befindet sich in einer Höhe von 97,25 m.
Gibt es einen Lift im Kölner Südturm? Nein, man muss zur Aussichtsplattform Treppen steigen.
Wieviele Stufen hat der Südturm des Kölner Doms? Es waren ursprünglich 509 Stufen vom Erdgeschoss bis zur Aussichtsplattform des Südturms. Seit 2009 erfolgt der Zutritt zum Südturm nicht mehr vom Inneren des Doms, sondern von außen im Turm-Fundament. Seitdem sind es 533 Stufen bis zur Aussichtsplattform.
Kostet der Südturm Eintritt? Ja, die Eintrittspreise stehen oben.
Wie dick ist das Fundament unter dem Südturm? An der dicksten Stelle (wo der Tunnel gebohrt wurde), sind es 11,5 m.
Gibt es auf der Aussichtsplattform ein WC oder ein Restaurant? Nein. Ein WC befindet sich im Eingangsbereich des Turms.
Ist die Turmbesteigung für Kinder geeignet? Die Wendeltreppe ist eng, Auf- und Absteigende teilen sich die Treppe. Falls der Weg zur Aussichtsplattform zu anstrengend ist, kann man eine Verschnaufpause in der Glockenstube machen.
Gibt es Alternativen für Menschen mit Behinderung, für Kinder? Ja: Auf der anderen Rheinseite steht der Büroturm „KölnTriangle“.
Rundgänge im und um den Kölner Dom
Innen-Rundgang: Der Rundgang im Kölner Dom führt zu den Schätzen im Inneren der großen Kirche.
Südturm als Teil des Welterbes "Niedergermanischer Limes"
Köln zur Römerzeit
Der Südturm ist sogar Teil eines zweiten UNESCO-Welterbes: Das Gebiet innerhalb der römischen Stadtmauern der Colonia Claudia Ara Agrippinensium zählt zum UNESCO-Welterbe Niedergermanischer Limes, das aus mehreren Stätten entlang des Rheins besteht (u. a. Neuss, Xanten).
Der Dom mitsamt Südturm befindet sich in der Nordostecke der ehemaligen Römersiedlung (siehe „Erste Bischofskirche“ in der Rekonstruktionszeichnung). Deren Gebiet bildet die Pufferzone um die Reste des Prätoriums (Pfeil), die in der Kernzone liegen. Das Prätorium diente als Regierungssitz der Provinz. Einen Aufstieg zum Südturm kann man also ergänzen um einen Abstieg zu den Fundamenten des Prätoriums, die unter dem Rathaus freigelegt sind. Webseite: http://www.museenkoeln.de/archaeologische-zone/?s=2979
Kölner Dom & KölnTriangle
Auf der gegenüber liegenden Rheinseite errichtete man 2004–06 das Hochhaus KölnTriangle (Architekt*innen: Dörte Gatermann; Elmar Schossig). Mit einer Höhe von 103,2 m zählt es zu den 100 höchsten Hochhäusern Deutschlands. Der Bau des KölnTriangle in Dom-Nähe war für die UNESCO Anlass, 2004 den Kölner Dom auf die Rote Liste des Bedrohten Welterbes zu setzen – aufgrund der „Gefährdung der »visuellen Integrität« des Doms und der einzigartigen Kölner Stadtsilhouette durch geplante Hochhausbauten auf der dem Dom gegenüber liegenden Rheinseite in Köln-Deutz.“ (S. 96; Quelle: https://www.unesco.de/sites/default/files/2018-06/Welterbe-Manual_2__Aufl_volltext.pdf) Man änderte die Planungen und im Juli 2006 nahm die UNESCO den Kölner Dom von der Roten Liste.
Die Aussichtsplattform im Hochhaus KölnTriangle ist eine Alternative zur Turmbesteigung im Südturm des Kölner Doms. Bequem per Lift gelangt man zur Aussichtsplattform in rund 100 m Höhe. Von dort hat man einen guten Rundumblick – im Unterschied zum Südturm. Der Eintritt ist kostenpflichtig; Hunde darf man nicht mitnehmen. Webseite: http://www.koelntrianglepanorama.de/
Köln
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Kölner Dom, Niedergermanischer Limes und somit auch der Südturm zählen zum