Montanregion Erzgebirge: Auf der Silberstraße zum UNESCO-Welterbe
Montanregion Erzgebirge. Überblick
Das UNESCO-Welterbe „Montanregion Erzgebirge“ besteht aus 22 Gebieten im Erzgebirge, die an die lange Tradition des Silberbergbaus erinnern:
In Deutschland, liegen 17 Gebiete. Es handelt sich dabei um Städte, Landschaften oder Einzeldenkmäler.
In Tschechien liegen fünf Gebiete mit 25 Einzelobjekten und ein assoziiertes Objekt.
Durch das Erzgebirge führt die Silberstraße. Die folgende Beschreibung beschränkt sich auf das Welterbe in Deutschland und hier auf eine kleine Auswahl an Sehenswürdigkeiten, die entlang der Silberstraße liegen. Die Montanregion Erzgebirge ist mehr als eine Ansammlung von Silberbergwerken:
Der Silberbergbau brachte den Städten Wohlstand, der sich u. a. in Spitzenleistungen der Architektur oder Bildhauerkunst zeigte.
Neben Silber förderte man u.a. auch den Grundstoff für das weiße Gold: Weißerde für das weltbekannte Meißner Porzellan. Sachsen besitzt den größten Bestand an Porzellanglockenspielen weltweit – viele erklingen auch an der Silberstraße im Erzgebirge. Gefördert wurde auch Uran, außerdem gibt es Radonquellen.
Das Erzgebirge ist bekannt für die legendären Silbermann-Orgeln, Spitzenklöppeln, den Weihnachtsschmuck und die Weihnachtsmärkte, z. B. der Freiberger Christmarkt (siehe Foto oben).
Das Erzgebirge erstreckt sich entlang der deutsch-tschechischen Grenze von Südwesten nach Nordosten. Es ist rund 40 km breit und 130 km lang. Die höchsten Erhebungen sind der Keilberg (Klínovec, 1244 m) in Tschechien und der Fichtelberg (1215 m) in Deutschland.
Für den Bergbau waren die zahlreichen Flüsse eine wichtige Voraussetzung, da die Mühlen mit Wasserkraft angetrieben wurden. Fast alle Flüsse des Erzgebirges ziehen nach Norden: Zwischen der Zwickauer Mulde im Westen und der Freiberger Mulde im Osten, liegen die Flüsse Schwarzwasser, Chemnitz, Zschopau und Flöha. Im Osten münden die Wilde und die Rote Weißeritz in die Elbe bei Dresden. Mithilfe der Flüsse unterteilt man das Erzgebirge in drei Naturräume:
Westliches Erzgebirge (Westlich des Schwarzwassers): Schneeberg
Mittleres Ergebirge (zwischen Schwarzwasser und Flöha): Der Großteil der Welterbestätten „Montanregion Erzgebirge“ liegt in diesem Bereich: Schwarzenberg, Annaberg-Buchholz, Marienberg.
Östliches Erzgebirge (Östlich der Flöha): Freiberg und Altenberg
Erz: Silber, Uran
1168 entdeckte man in Christiansdorf bei Freiberg Silbererze. Die Kunde verbreitete sich wie ein Lauffeuer und lockte zahlreiche Bergleute und Händler an. Das war das erste „Berggeschrey„.
Drei Jahrhunderte später entdeckte man weiter westlich ebenfalls Silbererz. Wieder strömten Menschen herbei, neue Städte wurden aus dem Boden gestampft: 1471 Schneeberg, 1492 Annaberg, 1495 Buchholz, 1517 Joachimsthal und 1521 Marienberg. Das war das „Große Bergeschrey„. Die in Joachimsthal geprägten Münzen nannte man „Taler“, wovon sich das Wort „Dollar“ ableitet.
Über 400 Jahre später, nach 1945, brach das Dritte Berggeschrey aus: Man hatte im Erzgebirge Uran entdeckt, das man z. B. zur Energiewinnung in Atomkraftwerken oder zum Bau von Atomwaffen benötigt.
Erzgebirge-Tour an der Silberstraße
Silberstraße Karte
Als Tor zum Erzgebirge gilt Zwickau. Von West nach Ost passiert man auf der 140 km lange Silberstraße die alten Bergstädte: Schneeberg, Aue, Schwarzenberg, Annaberg-Buchholz, Marienberg und Freiberg. Weiter östlich liegt Altenberg. Webseite: www.silberstrasse.de
Bergbaugebiet Schneeberg
Die Silberstraße führt zunächst durch das Bergbaugebiet Schneeberg. Hier wurde Silber und später Uran gefördert. Drei Bestandteile zählen zum Welterbe:
die Montanlandschaft Schneeberg mit zahlreichen Einzelobjekten, darunter die Altstadt Schneeberg.
Schneeberg (Erzgebirge)
Südlich von Zwickau liegt die Bergstadt Schneeberg (13.900 Einw.; Webseite: https://www.bergstadt-schneeberg.de/). Der dreieckige Marktplatz liegt zwischen der spätgotischen Hallenkirche St. Wolfgang und dem Rathaus (1851-52). Im Sommer (22. Juli) feiert man auf dem Marktplatz den Bergstreittag mit einer Bergparade; im Winter findet ein Weihnachtsmarkt mit großer Weihnachtspyramide statt.
St. Wolfgang-Kirche Schneeberg
In der großen Hallenkirche (Weihe 1540) befindet sich ein bedeutender Flügelaltar von Lucas Cranach (1539). Vom Turm der spätgotischen Hallenkirche St. Wolfgang (Weihe 1540) hat man einen guten Ausblick auf die Umgebung. Webseite: http://www.st-wolfgang-schneeberg.de/
Museum für bergmännische Volkskunst
Das prächtige Bortenreuther-Haus wurde für den Händler von Erzgebirger Spitzen 1724-25 erbaut (Architekt: Johann Chr. von Neumann). Das Barockgebäude dient inzwischen als Museum für die bergmännische Volkskunst. Hierzu zählen Räuchermännchen, Schwibbögen, Weihnachtspyramiden, Nussknacker oder Weihnachtsberge. Webseite: https://www.museum-schneeberg.de/seite/484509/ausstellung-sammlung.html
Weitere Museen, die über die Erzgebirgische Volkskunst informieren, sind:
Zu den Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Schneeberg zählen das Siebenschlehener Pochwerk mit der ältesten Silberschmelzhütte der Welt (St. Georgen). Das Foto zeigt links das Siebenschlehener Pochwerk, in dem Silber- und Kobalterz zerkleinert wurde, rechts die Silberschmelzhütte St. Georgen, wo man das zerkleinerte Erz schmolz. Webseite: https://www.museum-schneeberg.de/
Die WISMUT AG betrieb in Schacht 371 mit einer Gesamtteufe von 1.800 m das tiefste Bergwerk Deutschlands. Hier wurde Uran abgebaut.
Aue-Bad Schlema
Von Schneeberg führt die Silberstraße zur Doppelstadt Aue-Bad Schlema (20.000 Einw., http://www.aue-badschlema.de/). Beide Ortsteile liegen am Fluss Schwarzwasser, der die Grenze bildet zwischen Westlichem und Mittlerem Erzgebirge. Im Kurort Bad Schlema kann man sich mit Radon behandeln lassen. Aus Aue stammt die weiße Erde für das weiße Gold:
Weißerdenzeche St. Andreas
An der Silberstraße liegt Aue-Bad Schlema. Dort wurde nicht nur Silbererz, sondern auch Kaolin („Weißerde“) gefördert, die Basis für das Meißner Porzellan. Bis 1708 besaß China das Monopol für Porzellan. 1708 gelang es zwei Dresdner Forschern, Johann Böttger und Ehrenfried von Tschirnhaus, erstmals auf europäischem Boden Hartporzellan herzustellen. 1710 entstand die erste Porzellanmanufaktur in Meißen. Der gesamte Meißner Kaolinbedarf wurde fast ausschließlich durch die Zeche St. Andreas gedeckt. Zwischen 1700 und 1855 förderte die Zeche insgesamt rund 8000 Tonnen Weißerde. Webseite: https://www.aue-badschlema.de/aue/content/3/19032003112410.asp
Die Fotos zeigen von links nach rechts: Weißerde (Kaolin), ein Teller aus Meißner Porzellan; das Porzellanglockenspiel in Bärenfels (ein Ortsteil von Altenberg im Osterzgebirge).
Die Silberstraße folgt der Schwarzwasser nach Süden. Nächste Station ist Schwarzenberg/Erzgebirge
Schwarzenberg im Erzgebirge
Die Stadt Schwarzenberg/Erzgeb. (16.500 Einw., Webseite: https://www.schwarzenberg.de/) wird überragt von porzellanweißer Architektur: das Foto zeigt links die St. Georgen-Kirche (1690-99) und rechts Schloss Schwarzenberg (12. Jh., Umbau 1555-58). Im Sommer erklingt das historische Porzellanglockenspiel mit 37 Glocken aus Meißner Porzellan. Zum UNESCO-Welterbe zählen zwei Bergbaulandschaften:
Roter Berg (oder Rothenberg, 637,7 m): Ein Bergbaulehrpfad führt über den Berg, an dessen Fuß der Erlhammer steht, ein altes Hammerwerk von 1380.
Bergbaulandschaft Eibenstock.
Eibenstock
Westlich von Schwarzenberg liegt die Kleinstadt Eibenstock (7.300 Einw., http://www.eibenstock.de/) mit der größten Talsperre in Sachsen. Mit dem Hochdruckreiniger schuf der Künstler Klaus Dauven 2012 das Reverse Graffito „Fisch-Reich“: die hellen Flächen sind gereinigt, die dunklen nicht. Durch Ablagerungen verschwinden Reverse Graffiti wieder. Neben der Talsperre Eibenstock (1974-87 erbaut) steht das Blaue Wunder: ein ehemaliges Ferienheim, das inzwischen als Hotel dient. In Gipfellage befindet sich das Berghotel auf dem Auersberg (1018 m), auf dem eine von sechs deutschen Flugsicherheitsradaranlagen steht.
Erzgebirgische Aussichtsbahn
An Sommerwochenden lohnt sich eine Fahrt mit der Erzgebirgischen Aussichtsbahn, die zwischen Schwarzenberg und Annaberg-Buchholz hin und her dampft. (www.erzgebirgische-aussichtsbahn.de).
Annaberg-Buchholz
Die Bergstadt Annaberg-Buchholz (20.000 Einw., Webseite: https://www.annaberg-buchholz.de/) wurde erst 1496 gegründet. In Annaberg war der Mathematiker Adam Riese als Buchhalter im Bergbau tätig (Adam-Ries-Haus). Die Stadt liegt am Pöhlberg (832 m) mit einem 35 m hohen Aussichtsturm. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt der Frohnauer Hammer (Foto ganz oben) in der BergbaulandschaftFrohnau. An den Uranbergbau erinnern die zwei 20 m und 30 m hohen Terrakonikhalden in der Bergbaulandschaft Buchholz.
St. Annenkirche
Sehenswert ist die spätgotische St. Annenkirche (1499-1525). Das Äußere der Kirche lässt kaum erahnen, dass es sich um eine der bedeutendsten Hallenkirchen der Spätgotik handelt. Sehenswert ist nicht nur das Schlingrippengewölbe (Infos). Zu den herausragenden Kunstwerken zählt der Bergaltar (Weihe 1521). Er ist ein bedeutendes Zeugnis für die Arbeitsprozesse und die Bergbau-Infrastruktur. Z. B. erkennt man in Hintergrund des Mittelteils kegelförmige Göpel (siehe unten).
Klöppeln
Klöppeln ist die Herstellung von Spitzen. Auf dem Marktplatz von Annaberg erinnert der Barbara-Uthmann-Brunnen an die bedeutende Spitzen-Unternehmerin (1514-75). Nach dem Niedergang des Silberbergbaus bot das Klöppeln eine alternative Erwerbsquelle. In Annaberg-Bucholz bietet die Klöppelschule Barbara Uthmann u.a. Klöppelkurse an (Webseite: https://www.annaberg-buchholz.de/erzhammer/de/kloeppelschule/kloeppelschule.php) Übrigens zählz das Spitzenklöppeln (zumindest das im Oberpfälzer Wald) zum immateriellen Kulturerbe (Link).
Marienberg
Die Bergstadt Marienberg (17.000 Einw.; https://www.marienberg.de/) wurde 1521 gegründet. Die Altstadt besitzt einen schachbrettartigen Stadtgrundriss mit dem Marktplatz in der Mitte, eines der frühesten Beispiele neuzeitlicher Stadtplanung nördlich der Alpen. Zum Welterbe zählen die Saigerhütte Grünthal. Das 1537 gegründete Hüttenwerk ist ein weltweit einzigartiges Zeugnis für die Verhüttung nach dem Saiger-Verfahren, bei dem in Kupfererz enthaltenes Silber mithilfe von Blei herausgelöst wird. Welterbe sind auch die Bergbaulandschaften Lauta und Ehrenfriedersdorf sowie der Röhrgraben.
Röhrgraben
Althammer in der Saigerhütte Grünthal
Pferdegöpel
In Leuta hat man beim Rudolphschacht einen offenen Pferdegöpel (Betrieb: 1838-77) rekonstruiert. Ein Pferd läuft im Kreis und treibt durch seine Muskelkraft das Getriebe an. Webseite: https://www.marienberg-sachsen.de/rudolphschacht.html
Die Silberstraße führt weiter in das Östliche Erzgebirge nach Freiberg.
Freiberg
Im Bergbaugebiet Freiberg liegen 20 Einzelobjekte, darunter die Altstadt Freiberg. Am Untermarkt steht der Freiberger Dom St. Marien (1484-1501), eine der bedeutendsten Kirchen Sachsens (Webseite: https://www.freiberger-dom.de/). Die Goldene Pforte (1225) gilt als ältestes Figurenportal in Deutschland (Kopien stehen in der Havard University und im Puschkin-Museum in Moskau.) Hans Witten schuf die filigrane Tulpenkanzel (1505-10). Neben dem Dom befindet sich das Stadt- und Bergbaumuseum.
Am Obermarkt stehen Rathaus (1420-74), Kaufhaus (1546), Lisskirchnerhaus (1530) und Schönlebenhaus (16 Jh.). In der Adventszeit findet auf dem Platz der Freiberger Christmarkt statt – mitsamt großer Weihnachtspyramide.
Nordöstlich der Altstadt befindet sich die TU Bergakademie, die älteste montanwissenschaftliche Universität der Welt (gegründet 1765). Hier entdeckte Clemens Winkler 1886 das Element Germanium.
Welterbestätten im Süden von Freiberg
Zu den 20 Objekten im Bergbaugebiet Freiberg zählen mehrere Gruben-Komplexe. Sie sind durch ein weitverzweigtes Kanalnetz verknüpft. Südlich von Freiberg, in Zug und Brand-Erbisdorf, befinden sich drei Objekte:
Der Drei-Brüder-Schacht gilt als eines der ältesten Kavernenkraftwerk der Welt (Inbetriebnahme 1914) nach Snoqualmie (USA, 1898) und der Grube Samson im Harz (1912, Welterbe Oberharzer Wasserwirtschaft). Der Schacht gehört zur
Beschert Glück Fundgrube (gegründet 1697), deren Huthaus (erbaut 1786) bis heute erhalten ist.
Die Alte Mordgrube (1516-1896 Abbau von Silber- und Bleierz) dient heute als Gaststätte. Sehenswert, aber nicht zugänglich, ist die 17 m hohe Wassersäulenmaschine (1. Drittel 19. Jh.).
Welterbestätten im Osten von Freiberg
Östlich von Freiberg fließt die Freiburger Mulde. An ihrem Ufer liegen mehrere Welterbe-Einzelstätten (von Nord nach Süd):
Parallel zur Mulde legte man zwei Kunstgräben an:
Roter Graben (1614-15). Der 6,5 km lange Kanal führt von den Gruben bei Halsbach zur Erzwäsche in Halsbrücke.
Der Erzkanal besteht aus zwei Abschnitten nördlich von Halsbrücke. Bei Großvoigtsheim befinden sich die Überreste zweier Kahnhebewerke (erbaut 1789 bzw. 1791). Sie zählen möglicherweise zu den ältesten Schiffshebewerken der Welt.
An einer Fluss-Schlaufe liegen die Muldenhütten. Sie sind mit über 700 Jahren das älteste Hüttenwerk Deutschlands, das noch in Betrieb ist. Das Foto zeigt das Industriegebiet mit Blick nach Norden. Weithin sichtbar sind die 200 m hohen Schornsteine. Über die Mulde führt das denkmalgeschützte Viadukt Muldenhütte (1860-62).
In einem Gebäude am Scheitel der Flussschlaufe befand sich die Münzstätte Muldenhütten, die von 1887 bis 1953 Umlauf- und Gedenkmünzen prägte; keineswegs nur aus Silber, sondern auch aus Eisen, Kupfer, Zink oder Aluminium. Rund 7 % der Münzen des Deutschen Reichs wurden in Muldenhütte geprägt. Die Silbermünze „3 Mark Friedrich der Große“ gilt als eine wertvollste des Kaiserreichs. Es wurden 1917 nur 100 Münzen geprägt; im Jahr 2016 wurde eine Münze für 141.000 € versteigert (Link). Das Gebäude ist nicht öffentlich zugänglich.
Abstecher nach Altenberg
Die Silberstraße führt von Freiberg in nordöstlicher Richtung nach Dresden. Einen Abstecher lohnt die Stadt Altenberg, die ebenfalls zum Welterbe MOntanregion Erzgebirge zählt. Man erreicht sie auf mehreren Wegen:
über Dippoldiswalde
über das Städtchen Frauenstein. (Siehe Foto oben.)
entlang der Freiberger Mulde durch den Töpferwald zur Quelle und vorbei am Kahleberg (905 m). Zum Muldenradweg siehe unten.
Dippoldiswalde
Zu den Sehenswürdigkeiten in Dippoldiswalde zählen die Altstadt mit Schloss, gotischer Stadtkirche (datiert 1506) und romanischer Nikolaikirche (13. Jh.). Die beeindruckende Kassettendecke im Chor der Stadtkirche schuf Hans Panitz, 1642. Sie zeigt Heilige und deren Attribute.
Im Schloss befindet sich das Museum für mittelalterlichen Bergbau im Erzgebirge (http://miberz.de/)
Frauenstein
Die nach 1470 planmäßig angelegte Kleinstadt Frauenstein (2.800 Einw., http://www.frauenstein-erzgebirge.de/) gruppiert sich um den großen Markt, in dessen Mitte die Stadtkirche steht.
Über der Stadt stehen Burgruine (12. Jh.) und Schloss Frauenstein (1585-88, Baumeister: Hans Irmisch), in dem das Gottfried-Silbermann-Museum an Sachsens bedeutendsten Orgelbauer erinnert. Was Johann Sebastian Bach für die Orgelmusik, war Silbermann für den Orgelbau: ein Meister seines Fachs. Silbermann kam 1683 in Kleinbobritzsch bei Frauenstein zur Welt und wohnte mit seiner Familie in der Haingasse in Frauenstein. Von 1711-53 lebte er in Freiberg. Ein Gutachter seiner Orgeln war sein Zeitgenosse Bach. Webseite: https://www.silbermann-museum.de/
Altenberg
Im Bergbaugebiet Altenberg bei der Stadt Altenberg (8.000 Einw., https://www.altenberg.de/) liegen drei Bestandteile des Welterbes: das Silberbergwerk Dippolidswalde, die Montanlandschaft Altenberg-Zinnwald und Verwaltungssitz Lauenstein (bestehend aus Kirche und Schloss; erstmals erwähnt im 13. Jh.) über den malerischen Ort Lauenstein im Müglitztal.
Warum ist die Montanregion Erzgebirge UNESCO-Weltkulturerbe?
Die UNESCO hat die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří zum Weltkulturerbe erklärt, weil drei (von zehn) Welterbe-Kriterien erfüllt sind (Übersetzung durch das Auswärtige Amt):
„Kriterium (ii): Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří ist ein außergewöhnliches Zeugnis für die herausragende Rolle und den starken globalen Einfluss des sächsisch-böhmischen Erzgebirges als Zentrum für technologische und wissenschaftliche Innovationen von der Renaissance bis zur Neuzeit. […]
Kriterium (iii): Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří stellt ein außergewöhnliches Zeugnis der technologischen, wissenschaftlichen, verwaltungstechnischen, bildungspolitischen, betriebswirtschaftlichen und sozialen Aspekte dar, die die immaterielle Dimension der lebendigen Traditionen, Ideen und Überzeugungen der mit der Kultur des Erzgebirges verbundenen Menschen untermauern. […]
Kriterium (iv): […] Gut erhaltene Grubengebäude, technologische Ensembles und Landschaftsmerkmale zeugen von allen bekannten wichtigen Gewinnungs- und Aufbereitungstechnologien vom Spätmittelalter bis zur Neuzeit sowie von der Entwicklung umfangreicher, anspruchsvoller Wasserwirtschaftssysteme über und unter Tage. Die Bergbauaktivitäten führten zu einer beispiellosen Entwicklung einer dichten Siedlungsstruktur […] .“ (Quelle: https://www.auswaertiges-amt.de/blob/2256604/bdecd4588ba2e8ec558a388b99d50c08/45-montanregion-data.pdf)
In Nord-Süd-Richtung verläuft der Mulderadweg (Webseite: www.mulderadweg.de). Er besteht aus drei Abschnitten:
der Mulderadweg (Zwickauer Mulde (ZMU)): Er folgt nur der Zwickauer Mulde von der Muldequelle bei Schöneck bis zur Einmündung in die Freiberger Mulde bei Sermuth).
der Mulderadweg (Freiberger Mulde (FMU)): Der Radweg führt von der Muldequelle bei Moldau (in Tschechien) bis Sermuth.
der Mulderadweg (Vereinigte Mulde): ab Sermuth bis Dessau. Dort warten bereits zwei weitere Welterbestätten: das Gartenreich Dessau-Wörlitz und das Weltkulturerbe Bauhausstätte Dessau:
UNESCO-Welterbe in der Nähe der Montanregion Erzgebirge
Das Bauhausgebäude in Dessau ist eine der drei Bauhausstätten in Weimar, Dessau und Bernau. In Dessau gibt es noch eine zweite Welterbestätte: das Gartenreich Dessau-Wörlitz.
Entlang der Elbe erstreckt sich das Gartenreich Dessau-Wörlitz. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen das klassizistische Schloss Wörlitz oder eine Vulkaninsel. Der romantische Landschaftspark liegt am Elberadweg.