Wien Stadtrundgang zu Sehenswürdigkeiten im UNESCO-Welterbe
Wien Stadtrundgang (Teil 2): von der Hofburg durch die Altstadt. Überblick
Der Wien Stadtrundgang führt zu Sehenswürdigkeiten im UNESCO-Welterbe „Historisches Zentrum von Wien“ (http://whc.unesco.org/en/list/1033). 2001 zum Weltkulturerbe erklärt, befindet sich Wien seit 2017 auf der Roten Liste des bedrohten Welterbes. Seit 2021 gibt es im Herzen Wiens ein zweites UNESCO-Welterbe: die Relikte des Legionslagers Vindobona als Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Donaulimes„. Sie sind eine Station des Stadtrundgangs.
Der Rundgang besteht aus zwei Teilrouten:
- Wien Stadtrundgang. Teil 1: Vom Hauptbahnhof zur Hofburg.
- Wien Stadtrundgang. Teil 2: Von der Hofburg durch die Altstadt zum Hauptbahnhof.
Die Wege führen durch ebenes Gelände; Ausnahmen sind der Schlosspark des Belvedere und einige tiefergelegene Punkte in Wien.
Wien ist – trotz einiger Verluste – eine Stadt mit einem sehr reichen kulturellen Erbe. Der Wien Stadtrundgang führt nur zu einer kleinen Auswahl von Sehenswürdigkeiten.
Inhalt
- 1 Wien Stadtrundgang (Teil 2): von der Hofburg durch die Altstadt. Überblick
- 2 Wien Karte
- 3 Von der Hofburg am Ring zur Votivkirche
- 4 Vom Schottentor zum Stephansdom
- 5 Donaukanal (Abstecher)
- 6 Vom Mozarthaus zum Bahnhof Wien Mitte
- 7 Touren & geführte Rundgänge durch Wien
- 8 UNESCO-Welterbe in der Nähe von Wiens Altstadt
- 9 Stadtrundgänge zu UNESCO-Welterbestätten
- 10 Mehr Stadtrundgänge? welterbetour.de unterstützen!
Wien Karte
Von der Hofburg am Ring zur Votivkirche
Hofburg
Die Wiener Hofburg ist ein Gebäudekomplex, der im Laufe mehrerer Jahrhunderte entstanden ist. Die Hofburg war Residenz der Habsburger, die u. a. den österreichischen Kaiser stellten. Die kaiserlichen Wohnräume sind zugänglich (https://www.hofburg-wien.at/). Inzwischen ist die Hofburg u. a. Museum sowie Sitz des österreichischen Bundespräsidenten. (https://www.bundespraesident.at/aktuelles/detail/raeume-die-geschichte-schreiben)
Der Grundrissplan zeigt die drei Hauptbauphasen:
- 13.–16. Jahrhundert (orange): Der vierflügelige Schweizertrakt (Nr. 1) um den Schweizerhof (D) entstand im 13. Jh. als Stadtburg. Stallburg (Nr. 3; 16. Jh.) und Amalienburg (Nr. 4; 1575–1611) sind keine mittelalterlichen Burgen, sondern Renaissance-Residenzen. Südlich befindet sich das Augustinerkloster (Nr. 2b; gegründet 1327) mit der Augustinerkirche (Nr. 2a; erbaut 1330–39; https://augustinerkirche.augustiner.at/).
- 17.–18. Jahrhundert (blau): Diese isolierten Bauten wurden später verbunden; zuerst durch den Leopoldinischen Trakt (Nr. 5; erbaut 1660), später durch die Bauten des Hochbarock, z. B. durch die Hofbibliothek (Nr. 8, 1723–30) mit dem Prunksaal (https://www.onb.ac.at/museen/prunksaal/) oder die Winterreitschule (Nr. 7; erbaut 1729–35) für die Spanische Hofreitschule (https://www.srs.at/).
- Im 19. Jahrhundert (grün) nutzte man das frei gewordene Gelände der Stadtbefestigung, um die Neue Burg (Nr. 14) und andere Bauten zu errichten. In der Neuen Burg befinden sich mehrere Museen, z. B. das Haus der Geschichte Österreich (https://www.hdgoe.at/).
Eintritt Hofburg
Für die einzelnen Museen der Hofburg gibt es eine Vielzahl an Eintrittskarten. Wer Wartezeiten vermeiden möchte, kann online Tickets im Voraus buchen:
- Spanische Hofreitschule: Training* (Dauer: 1 h)
- Spanische Hofreitschule: Aufführung der Lipizzaner*
- Standardaufführung: 70 min
- Galaufführung: 1,5 h
- „Tribute to Vienna“: 2 h
- Kaiserliche Schatzkammer*
- Albertina*: Dauerausstellung (u. a. Monet und Picasso) und Wechselausstellungen
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Der Wien Stadtrundgang führt von der Hofburg westwärts. Vom kreisrunden Michaelerplatz im Norden der Hofburg gehen wir durch die Schauflergasse zum Ballhausplatz. Am Deserteursdenkmal können wir den Volksgarten betreten.
Volksgarten
Der Volksgarten ist der erste öffentliche Park Wiens (angelegt 1819–23, Ludwig von Remy). Ein asphaltierter Weg führt zum strahlend weißen Theseustempel (1819–23, Peter von Nobile). Er misst 14 m x 25 m und ist eine verkürzte Kopie des Tempels des Hephaistos (14 m x 32 m), der in Athen steht (in der Pufferzone des Welterbes Akropolis).
Im Volksgartencafé führte Johann Strauß 1867 erstmals den Walzer „An der schönen blauen Donau“ (als Instrumentalversion) auf. Wir machen ein paar Schritte durch den Rosengarten und blicken über den Ring auf das Parlament:
Parlamentsgebäude
Ab 1857 entstand an der Stelle der alten Befestigungsanlagen die Wiener Ringstraße. Zahlreiche Repräsentationsbauten und Parkanlagen säumen die Prachtstraße. Ein Beispiel ist das Parlamentsgebäude (siehe Foto) an der Westseite des Dr.-Karl-Renner-Rings. Es wurde 1874–83 nach Plänen des dänisch-österreichischen Architekten Theophil Edvard Hansen erbaut. (Webseite: https://www.parlament.gv.at/GEBF/).
Im Parlamentsgebäude tagen sowohl der Nationalrat (vergleichbar dem Deutschen Bundestag) als auch der Bundesrat (die Vertretung der Bundesländer).
Das Parlamentsgebäude grenzt an den nördlich gelegenen Rathausplatz, der an der (stadtauswärtigen) Westseite des Rings liegt. Am Rathausplatz stehen weitere Sehenswürdigkeiten:
- im Westen das (neue) Wiener Rathaus (1872–83; Architekt: Friedrich W. Schmidt),
- im Norden das Hauptgebäude der Universität Wien (1873–84; Heinrich Ferstel).
Burgtheater
Wir überqueren am Rathausplatz den Ring und laufen auf das Burgtheater zu. Es wurde 1874–88 nach Plänen von Gottfried Semper und Carl von Hasenauer erbaut, den Architekten des Naturhistorischen Museums. Das erste Foto zeigt den Haupteingang des Theaters und links den Zebrastreifen, den wir überqueren. Das zweite Foto zeigt das Innere des Nordflügels: Er nimmt die sehr geräumige Feststiege auf. Im Südflügel befindet sich die Kaiserstiege. Webseite: https://www.burgtheater.at/
Wir folgen dem Universitätsring ein Stück. Rechts öffnet sich ein kleiner Platz mit dem großen Liebenberg-Denkmal (1887–90). Der 9 m hohe Obelisk mit der Siegesgöttin erinnert an den Bürgermeister während der Zweiten Türkenbelagerung Wiens.
Mölker Bastei & Pasqualati-Haus
Das große Mauerstück, das an der Ostseite in den Platz hineinragt, wird „Mölker Bastei“ genannt. Es handelt sich aber nicht um das ursprüngliche Festungwerk (das abgerissen wurde), sondern um eine Mauer von 1871. Oberhalb der Mauer steht das Pasqualati-Haus (Umbau 1798). Pasqualati war Leibarzt der Kaiserin Maria Theresia und ein Gönner Ludwig van Beethovens. Dieser wohnte dort zweimal je vier Jahre und komponierte dort u. a. die „Schicksalssinfonie“ und „Für Elise“.
Einige Schritte weiter macht der Universitätsring einen Knick und geht dann in den Schottenring über. Nach Nordwesten bietet sich uns der Blick über den Sigmund-Freud-Park auf die Votivkirche:
Votivkirche
Die Votivkirche wurde zum Dank für ein gescheitertes Attentat auf Kaiser Franz Joseph (1853) erbaut, finanziert von der Bevölkerung. Der Grundstein für die Votivkirche wurde am 24. April 1856 gesetzt. Genau 23 Jahre später, am 24. April 1879 erfolgte die Weihe (Architekt: Heinrich Ferstel). Website: https://www.votivkirche.at/
Die Votivkirche und der umgebende Votivpark zählen zum UNESCO-Welterbe Donaulimes, genauer gesagt steht die Kirche in der Zone „Wien – Canabae West und Gräberfeld“ (Nr. 1608rev-066). Es handelt sich um die Überreste einer Zivilsiedlung des 2. und 3. Jahrhunderts. Oberirdisch ist von ihnen nichts zu sehen.
Vom Schottentor zum Stephansdom
Wir verlassen an der Haltestelle Schottentor den Ring. Der Wien Stadtrundgang führt nun durch das Stadtzentrum. Wir laufen durch die Schottengasse zum dreieckigen Platz „Freyung“. Uns bietet sich dann folgender Anblick:
Freyung
Das Eckgebäude an der Nordseite ist die Schottenkirche. Sie war die Klosterkirche des Schottenstifts (1155 gegründet). Iro-schottische Wandermönche spielten für die Christianisierung Mitteleuropas ab dem 6. Jahrhundert eine bedeutende Rolle. Mönche aus dem Schottenkloster in Regensburg (UNESCO-Weltkulturerbe) gründeten das Wiener Kloster. Sie wurden erst 1418 durch deutschsprachige Benediktiner abgelöst. Webseite: http://www.schottenpfarre.at/
An der Südseite der Freyung stehen bedeutende Palais, z. B. der Palais Kinsky (Freyung 4. Erbaut 1713–19; Architekt: Johann Lucas von Hildebrandt). Daneben folgen: Palais Porcia und Palais Batthyany; östlich des PaN-Gartens die drei Palais Harrach, Ferstel und Hardegg.
Geradeaus blicken wir auf die Westfassade eines ehemaliges Bankgebäude (Freyung 8); es ist seit 2021 Sitz des obersten österreichischen Gerichts (Verfassungsgerichtshof).
Wir passieren das Gebäude an dessen Südseite und stehen dann an einer Kreuzung. Links blicken wir in die Straße „Tiefer Graben“ (nicht verwechseln mit der Fußgängerzone „Graben“, siehe unten). Es handelt sich um das ehemalige Bachbett des Ottokringerbachs. An dessen Ostufer verlief die Mauer des Legionslagers und die mittelalterliche Stadtmauer. In Nr 10. wohnte Beethoven 1799–1800, später in Nr. 2. In der Ferne überquert die Hohe Brücke den Tiefen Graben; dahinter steht das Hotel Orient (ein bekanntes Stundenhotel). Der Wien Stadtrundgang führt geradeaus durch die Straße „Heidenschuß“ zum Platz „Am Hof“.
Am Hof
Der Platz „Am Hof“ befindet sich in der Südwestecke des römischen Legionslagers. 1155 verlegte der Babenberger Heinrich II. seine Residenz von Regensburg nach Wien in ein Gebäude, das direkt auf der Platzmitte stand. Es wurde als Residenz 1275 durch den Schweizertrakt in der Hofburg abgelöst. Der Platz diente als Markt, Richtstätte, Fest- und Turnierplatz – und als Filmkulisse. Auf dem Platz steht die Mariensäule (gegossen 1664). Sie erinnert an eine erfolgreich überstandene Belagerung im Jahr 1645. An dem Platz befinden sich
- an der Westseite die Zentralfeuerwache und ein Feuerwehrmuseum (https://www.wien.gv.at/menschen/sicherheit/feuerwehr/museum/index.html) sowie das Bürgerliche Zeughaus. Die Wiener Berufsfeuerwehr wurde 1686 gegründet und ist die älteste Feuerwehr der Welt.
- die Kirche am Hof (1389–1403; Fassade 1662).
Wiener Kanalisation
Im Film „Der Dritte Mann“ gelangt man durch eine Litfasssäule auf dem Platz Am Hof in die Wiener Kanalisation. Eine solche Litfasssäule gibt es aber nicht.
Wien war 1739 die erste Stadt Europas, die vollständig kanalisiert war. Das Kanalnetz ist rund 2.400 km lang. Die Kanalisation war nicht nur Kulisse für den Film „Der Dritte Mann“, sondern z. B. auch für das Video „Jeanny“ des Wiener Sängers Falco – aufgenommen unter dem Esperantopark. Dort startet auch die Drittemanntour. Webseite: http://www.wien.gv.at/umwelt/kanal/
Der Wien Stadtrundgang führt nordwärts über den Platz. Rechts neben dem Wohnhaus „Zur Goldenen Kugel“ führt die Drahtgasse zum Judenplatz.
Karte des Judenviertels im Jahr 1421. Entworfen von Ignaz Schwarz (1867–1925), gezeichnet von A. St. Kronstein – Ignaz Schwarz: Das Wiener Ghetto, seine Häuser und seine Bewohner. Verlag Wilhelm Braumüller, 1909, Bild-PD-alt, Link
Judenplatz
In der Antike befand sich an der Stelle des Judenplatzes der Zentralbereich des Legionslagers. Der gesamte Platz bildet eine von fünf Zonen in Wien, die zum UNESCO-Welterbe Donaulimes zählt („Wien – Legionslager Zentralbereich„; Nr. 1608rev-069). Oberirdisch sind keine Reste der Römerzeit erhalten.
Im Mittelalter befand sich hier das Zentrum des ersten jüdischen Viertels. Das Foto zeigt den Judenplatz mit Blick westwärts. Im Vordergrund steht das Denkmal für Gotthold Ephraim Lessing, der sich für religiöse Toleranz einsetzte. Im Hintergrund steht das Denkmal Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah (Rachel Whiteread). Unter dem Denkmal entdeckte man die Überreste der mittelalterlichen Synagoge. Das Haus rechts hinter dem Denkmal ist das Misrachi-Haus. Dort befindet sich das Museum am Judenplatz.
Das Museum informiert über das jüdische Leben im Mittelalter (Website: http://www.jmw.at/):
- 1421 wurden die Juden aus Wien vertrieben und 212 von ihnen hingerichtet.
- 1571 durften Juden wieder in Wien leben. Das zweite Judenviertel befand sich östlich des Donaukanals in der Josephstadt (Taborstraße).
- 1670 wurden sie erneut vertrieben. Graf Esterházy bot vielen Zuflucht im Burgenland, z. B. in Eisenstadt. Dort befindet sich das Jüdische Museum Österreichs.
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Vom Judenplatz führt der Wien Stadtrundgang südwärts durch die Kurrentgasse bis zum Chor der Kirche am Hof. Dort biegen wir links nach Osten ab. Durch die Steindlgasse und die Milchgasse erreichen wir die Peterskirche.
Peterskirche
Auf dem Wiener Petersplatz steht die Peterskirche (1701–22; Gabriele Montani; Johann Lucas von Hildebrandt). Sie wurde auf einem elliptischen Grundriss erbaut und ist die erste Kuppelkirche Wiens (http://www.peterskirche.at/).
Im Haus Petersplatz 11 wohnte Beethoven 1802–03. Durch die kurze Jungferngasse südlich der Kirche gelangen wir zur Straße „Graben“. Das Foto zeigt die Peterskirche vom Graben mit Blick nordwärts durch die Jungferngasse.
Graben
Der Graben ist eine der belebtesten Einkaufsstraßen Wiens. Das denkmalgeschützte Geschäftshaus Altmann & Kühne (Graben 30; http://www.altmann-kuehne.at/) wurde 1930 nach Plänen von Josef Hoffmann – zusammen mit Oswald Haerdtl – erbaut. In der Konfiserie werden Miniatur-Pralinen angeboten. (Hoffmanns Hauptwerk, das Palais Stoclet in Brüssel, zählt zum UNESCO-Welterbe in Belgien.)
An der Einmündung der Straße Graben in den Stock-im-Eisen-Platz steht das Haas-Haus (1985–90). Es wurde nach Plänen des österreichischen Architekten Hans Hollein an der Stelle eines Vorgängerbaus (1866–67) errichtet, der im 2. Weltkrieg zerstört worden war. Der Stock-im-Eisen-Platz geht nahtlos über in den Stephansplatz.
Der Graben und die zwei Plätze bilden die Zone „Wien – Legionslager Umwehrung“ (Nr. 1608rev-068) des Welterbes Donaulimes. Auch hier ist oberirdisch nichts erhalten.
Stephansdom
Wenn wir das Haas-Haus gegen den Uhrzeiger umrunden, blicken wir ostwärts auf den Stefansdom: Im Unterschied zu vielen anderen Kirchen ist er nicht geostet, sondern nach Südosten ausgerichtet. Das Foto zeigt links die Westfassade (1230–45) mit dem Riesentor und den flankierenden Heidentürmen. Die Westfassade ist Überrest des romanischen Vorgängerbaus, der im 14. Jh. durch eine gotische Kirche ersetzt wurde. Der Südturm wurde 1359 bis 1433 erbaut und war mit 136 m Höhe für sechs Jahre das höchste Gebäude Europas. Der Nordturm ist unvollendet und nur 68 m hoch. Am Ende des 2. Weltkriegs griff ein Feuer auf den Dachstuhl des Doms über. Tonnenschwere Glocken durchschlugen die Gewölbe und richteten schweren Schäden im Kircheninneren an. Webseite: http://www.stephanskirche.at/
Nordwärts führt ein Abstecher vom Stephansdom durch die Rotenturmstraße zur Marienbrücke über den Donaukanal.
Donaukanal (Abstecher)
Rotenturmstraße
In der Rotenturmstraße 14 befand sich das erste Kaffeehaus Wiens. Es wurde 1685 durch den Armenier Johannes Theodat eröffnet. Links der Rotenturmstraße lag das Legionslager von Vindobona (siehe Karte). Wer sich dafür interessiert, biegt links in die Straße Lichtensteg. Sie führt zum Hohen Markt.
Hoher Markt
Der Hohe Markt bildet die UNESCO-Welterbe-Zone „Wien – Legionslager Tribunenhäuser“ (Nr. 1608rev-070). Direkt am Hohen Markt steht das Römermuseum Wien. Es informiert über die Römerzeit in Wien (Webseite: https://www.wienmuseum.at/roemermuseum). Vindobona wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. gegründet. Der Donaulimes schützte die Provinz Pannonia, zu der u. a. Gebiete in Niederösterreich, das Burgenland sowie Teile von Ungarn zählten. Die Donau floss zur Römerzeit weiter südlich als heute.
Donaukanal
Die Altstadt Wien liegt nicht an der „schönen blauen Donau“, sondern am Donaukanal, der eher den Charme eines Industriekanals hat. Es handelt sich um einen 17,3 km langen Altarm der Donau. Diese fließt weiter östlich. Das Foto zeigt den Donaukanal mit Blick südwärts.
Zur Donau gelangt man auf kürzestem Wege, wenn man jenseits des Donaukanals auf der Achse Praterstraße – Praterstern – Lasallestraße Richtung Nordosten läuft oder fährt.
Griechenviertel
Südlich des Schwedenplatzes liegt das Griechenviertel. Dort lebten im Mittelalter Griechen, die als Fernhändler tätig waren. Die Straße Hafnersteig führt zur Griechengasse, die wiederum zur Straße Fleischmarkt führt. Das Foto zeigt den Fleischmarkt mit Blick zur Griechenkirche (1856–58; Theophil Edvard Hansen). Sie ist die griechisch-orthodoxe Metropolitankathedrale für Österreich. Links davon steht das Gasthaus Griechenbeisl, eines der ältesten Gasthäuser Wiens (erstmals erwähnt 1447; das Haus 1350 erstmals erwähnt. Webseite: http://www.griechenbeisl.at/).
Der Fleischmarkt führt im Osten zur Postgasse. Wir gehen einmal im Uhrzeigersinn um den Block (Auwinkel, Dominikanerbastei, Barbaragasse) und passieren dabei das Gebäude der Österreichischen Postsparkasse.
Österreichische Postsparkasse
Das Gebäude der Österreichischen Postsparkasse wurde 1904–06 nach Plänen von Otto Wagner erbaut. Es gilt als einer der bedeutendsten Jugendstilbauten Wiens (https://www.ottowagner.com/baugeschichte/). Das Foto zeigt die Hauptfassade am Georg-Coch-Platz. Er ist benannt nach dem Gründer der Postsparkasse und gilt als bedeutendes Ensemble der Jahrhundertwende. Der Postsparkasse gegenüber steht das riesige Kriegsministerium (1909–13, Ludwig Baumann), das heute als Amtssitz dreier Ministerien dient, darunter für Landwirtschaft und Tourismus (https://www.bmlrt.gv.at/).
Nach dem Abstecher (oder direkt nach Verlassen des Doms) gehen wir an der Nordseite des Doms Richtung Osten. In der Nordostecke des Stephansplatzes folgen wir in die Schulerstraße, biegen rechts in die Domgasse und erreichen das Mozarthaus Vienna:
Vom Mozarthaus zum Bahnhof Wien Mitte
Mozarthaus Vienna
Wolfgang Amadeus Mozart (geb. 1756) lebte ab 1781 zehn Jahre in Wien. In dieser Zeit wechselte er 20 Mal die Unterkunft; eine Liste der Wohnungen findet sich hier. (Ein ähnlich unstetes Leben führt übrigens auch Ludwig van Beethoven.)
Von den 20 Wohnungen hat sich nur eine erhalten. Sie befindet sich im Camesinahaus in der Domgasse 5. Hier lebte Mozart von September 1784 bis April 1787. https://www.mozarthausvienna.at/de
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Von der Domgasse führt die Blutgasse südwärts (dort befindet sich das Peace Museum Vienna). An deren Ende biegen wir rechts in die Singerstraße. Durch die Liliengasse gelangen wir in die Rauhensteingasse. Mozarts letzte Wohnung befand sich im Kleinen Kayserhaus in der Rauhensteingasse 8. Er lebte hier vom 29. September 1790 bis zu seinem Tod am 5. Dezember 1791. Das Haus wurde 1847 abgerissen. Der Nachfolgebau, der Mozarthof, musste seinerseits 1964 weichen. Info: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Mozart-Sterbehaus
Die Rauhensteingasse mündet in die Himmelpfortgasse. Von der Einmündung bietet sich uns linkerhand der Blick auf eine der Hauptsehenswürdigkeiten des Wien Stadtrundgangs: der Winterpalais (siehe kleines Foto unten).
Winterpalais
Der Winterpalais entstand ab 1697 unter Einbeziehung vorhandener Bauten für Prinz Eugen von Savoyen. Dort hielt er sich im Winter auf; im Sommer nutze er Schloss Belvedere vor den Toren Wiens. Architekt war Johann Bernhard Fischer von Erlach. Das Foto zeigt die schneeweiße Prunkstiege. Sie bildet den betont zurückhaltenden Auftakt zu einer Raumfolge, in der sich verschwenderische Pracht entfesselte. Heute nutzt das Finanzministerium das Palais. Webseite: http://www.belvedere.at/de/schloss-und-museum/winterpalais
Nach dem Winterpalais führt der Wien Stadtrundgang westwärts. Die Himmelpfortgasse mündet in die Kärnter Straße, die wir überqueren. Die kurze Donnergasse führt zum Donnerbrunnen (1737–39 durch Georg Raphael Donner) auf dem Neuer Markt. Dort steht die schlichte Kapuzinerkirche.
Kapuzinergruft
Das Kapuzinerkloster am Neumarkt wurde 1617 gegründet und ist bekannt für die Kapuzinergruft. Es handelt sich um die Grabstätte der Habsburger-Dynastie.Website: http://www.kapuzinergruft.com/
Im Unterschied zu Mozart erhielten die Habsburger eine prächtige und etwas eigentümliche Bestattung. Die Leichen etlicher Habsburger wurden dreigeteilt:
- Das Herz wird in der Herzgruft in der Loretokapelle der Augustinerkirche aufbewahrt.
- Die übrigen Eingeweide ruhen in der Herzogsgruft im Stephansdom.
- Der entweidete Leichnam ist in der Kapuzinergruft bestattet. Diese besteht aus neun Grufträumen, der älteste ist die Gründergruft.
(Eine solche Mehrfachbestattung war zumindest beim Adel nicht ungewöhnlich, z. B. wurde Richard Löwenherz, der 1192 bei Wien gefangengehalten worden war, nach seinem Tod 1199 an vier Orten bestattet.)
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Johannesgasse
Von der Kapuzinerkirche gehen wir ostwärts, überqueren die Kärntner Straße und erreichen die Johannesgasse. Dort befinden sich mehrere sehenswerte Gebäude und Museen. Auf der rechten (südlichen) Straßenseite stehen:
- das Metro Kinokulturhaus. Es ist das Kino des Filmarchivs Austria. Auf der Webseite kann man unter der Rubrik „Heimkino“ Filme aus dem Archiv ansehen (http://www.filmarchiv.at/).
- die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK). Die Privatuni ist eine staatliche (von der Stadt Wien finanzierte) Uni. Sie wird auch „Konservatorium“ genannt (http://www.muk.ac.at/)
- das Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek. Von 1832–56 war Österreichs „Nationaldichter“, Franz Grillparzer (1791–1872), Direktor des Hofkammerarchivs; sein Arbeitszimmer befand sich im 1. Stock. (http://www.onb.ac.at/literaturmuseum.htm)
An der Kreuzung Johannesgasse – Seilerstätte biegen wir rechts ab. Ein Kreuzung weiter bietet sich rechterhand folgender Anblick: Zwischen Annagasse (rechts) und Krugerstraße (Hintergrund) steht das Palais Erzherzog Carl. Dort befindet sich das Haus der Musik.
Haus der Musik
Wien ist bekannt für die Wiener Klassik, vertreten durch die Komponisten Mozart, Beethoven und Händel. In Wien lebten allerdings noch viel mehr Komponisten, z. B. wohnte im Palais Erzherzog Carl der Dirigent Otto Nicolai (1810–49), der die Wiener Philharmoniker gründete. Die reiche musikalische Tradition halten zahlreiche Musiker*innen, Orchester, Chöre oder Bands lebendig, z. B. an der größten Musikuniversität der Welt, der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. https://www.mdw.ac.at/
Das Haus der Musik bietet einen Einblick in das breite Spektrum der Musik, dort finden auch Veranstaltungen statt. Webseite: http://www.hdm.at/
Der Wien Stadtrundgang kann nun auf zwei Wegen zum Hauptbahnhof führen:
- Der kürzere Weg führt vom Haus der Musik durch die Schwarzenbergstraße zum Schwarzenbergplatz und noch einmal durch den Schlosspark des Belvedere.
- Der längere Weg führt durch den Stadtpark. Mit der Bahn geht es dann zurück zum Bahnhof.
Wir gehen durch die Johannesgasse zum Stadtpark.
Stadtpark
Die Wiener Altstadt wird im Osten durch den Stadtpark begrenzt. Der kanalisierte Wienfluss (die Wien) teilt den Park in zwei Streifen:
- Im westlichen Stadtpark (eröffnet 1862), dem größeren Teil, befinden sich der Kursalon Hübner, die Johann-Strauß-Wiese und ein Teich.
- Im östlichen Teil liegen der Stadtpark-Kinderpark (eröffnet 1863), ein Kindergarten, die U-Bahnstation Stadtpark sowie die Meierei. Dort kocht mit Heinz Reiterbauer der „Koch des Jahrzehnts“ (laut Gault Millau). https://www.steirereck.at/
Beide Bereiche sind verbunden durch den Stadtparksteg und die Kleine Ungarbrücke. Das Foto zeigt den Wienfluss mit Blick vom Stadtparksteg nordwärts zur Kleinen Ungarbrücke. Rechts im Vordergrund die Meierei, im Hintergrund steht das Hotel Hilton.
Bahnhof Wien Mitte
Der Bahnhof Wien Mitte wurde 2007–13 erbaut (Architekten: Henke & Schreieck). Ursprünglich hatten die Gebrüder Ortner ein 97 m hohes Hochhaus geplant. Bürgerinitiativen und die UNESCO kritisierten die Pläne. In dem Gebäude (Höhe: 70 m) befindet sich nicht nur der Bahnhof, sondern auch die größte Shoppingmall in Wiens Zentrum. http://www.wienmitte-themall.at/
Vom Bahnhof Mitte können wir zum Hauptbahnhof fahren – oder weiter zum nächsten Welterbe:
Hier geht es zum 1. Teil des Wien Stadtrundgangs (vom Hauptbahnhof zur Hofburg):
Touren & geführte Rundgänge durch Wien
Die Sehenswürdigkeiten in Wiens Zentrum kann man im Rahmen eines geführten Stadtrundgangs entdecken:
- Wien. Historische Tour zur Wiener Geschichte*
- Dauer: ca. 2 h
- Treffpunkt: vor Raiffeisen Bank, Michaelerplatz 3
- Anbieter: Viennatour Herbert Stojaspal
- Wien: Privattour mit ortskundigem Guide*
- Dauer: 2–6 h
- Treffpunkt: beliebige Sehenswürdigkeit im Zentrum oder Abholung an Unterkunft
- Tour-Anbieter: Lokafy
- Buchen, mehr Informationen oder andere Rundgänge durch Wien:
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UNESCO-Welterbe in der Nähe von Wiens Altstadt
Die Welterbestätte „Historisches Zentrum von Wien“ zählt zum:
Weitere Welterbestätten in Wien sind:
- Schloss Schönbrunn im Südwesten,
- Donaulimes (innerhalb und außerhalb Wiens).
Zum UNESCO-Welterbe in der Umgebung Wiens zählen:
Stadtrundgänge zu UNESCO-Welterbestätten
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Die Website www.welterbetour.de bietet Informationen zum UNESCO-Welterbe in Deutschland, Europa und der Welt. Unabhängig und kostenlos.
Das Angebot von www.welterbetour.de nutzten bislang Hunderttausende von Privatpersonen sowie öffentliche Einrichtungen (z. B. Schulen, Kultureinrichtungen) im In- und Ausland.
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