SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz
SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz. Überlick
Die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz sind im Juli 2021 zum UNESCO-Welterbe erklärt worden. Zu diesem Welterbe zählen
- in Speyer: der Judenhof im Jüdischen Viertel
- in Worms: der Synagogenbereich und der jüdische Friedhof Heiligensand.
- in Mainz: der Friedhof Judensand.
Das europäische Judentum hatte im Mittelalter zwei große Zentren:
- Die sephardischen Juden lebten auf der iberische Halbinsel unter muslimischer Herrschaft; jüdische Gemeinden gab es u. a. in Granada und Córdoba (UNESCO-Welterbe in Spanien).
- Die aschkenasischen Juden lebten ab dem 10. Jh. unter christlicher Herrschaft im Rheinland in den drei Städten Speyer, Worms und Mainz. „SchUM“ setzt sich zusammen aus den drei hebräischen Anfangsbuchstaben von Schpira (Speyer), Warmaisa (Worms) und Magenza (Mainz). Bedeutende Vertreter waren die Weisen von Speyer.
Die drei Gemeinden bildeten einen Gemeinde-Bund: Es herrschte das gleiche Recht (ab 1220); in den SchUM-Städten galt die Taqqanot Qehillot Šum (Taqqanot = Rechtsordnung; Qehillot = Gemeinde; Šum = SchUM). Diese Regeln gelten z. T. bis heute – in den aschkenasischen Gemeinden weltweit. Die SchUM-Stätten prägten auch den jüdischen Sakralbau, von dem sich trotz mehrerer Progrome sehenswerte Zeugnisse erhalten haben, u. a. in Speyer:
Speyer
Die pfälzische Stadt Speyer (50.700 Einw.) liegt am Westufer des Rheins. Speyer ist mit Worms und Mainz eine der Wiegen des aschkenasischen Judentum. Die jüdische Gemeinde entwickelte sich im Mittelalter zu einer der bedeutendsten Europas. An die Herkunft aus Speyer erinnern weltweit verbreitete Familiennamen wie Schapiro/Schapira, Spiro/Spira oder einfach Speyer.
Jüdisches Viertel Speyer
Das älteste jüdische Viertel Speyers befand sich im Norden der Altstadt: in Altspeyer (östlich des Bahnhofs). Dort siedelte im Jahr 1084 Bischof Huzmann Juden aus Mainz an. Der jüdische Friedhof von Altspeyer wurde bei den Progromen von 1348 verwüstet; die Grabsteine dienten als Baumaterial. Mehrere dieser Grabsteine sind im Museum SchPIRA ausgestellt.
Im Südosten der Altstadt liegt der Judenhof. Er befindet sich im (neuen) Jüdischen Viertel. Es erstreckt sich von der Judengasse im Westen (siehe Foto) bis zur Engelsgasse und von der Kleinen Pfaffengasse im Norden bis zur Großen Pfaffengasse. Mehrere Gebäude sind Zeugnisse des Judentums in Speyer:
Blick in das Tauchbecken. By Chris 73 / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0, Link
Mikwe
Von der Judengasse gelangt man durch die Judenbadgasse zur Mikwe. Eine Mikwe ist ein Bad, das der rituellen Reinigung dient. Die meisten Mikwoat nutzen Grundwasser (z. B. Speyer, Erfurt) und sind deshalb unterirdisch angelegt, einige hingegen verwenden Regenwasser. Die Mikwe in Speyer ist eine monumentale Anlage. Über eine Treppe gelangt man zu einem Umkleideraum und dann weiter hinab zum Tauchbad (siehe Foto).
Synagoge und Frauenschul
Teilweise erhalten haben sich die Synagoge (Weihe 1104), die Frauenschul (um 1250) sowie die Jeschiwa (14. Jh.). In der Synagoge kamen die jüdischen Männer zusammen, in der Frauenschul die Frauen. Eine Jeschiwa ist eine Schule, in der man die wichtigsten religiösen Texte des Judentums, Tora und Talmud, studiert.
Das Foto zeigt den Judenhof mit Blick nordwestwärts. Im Vordergrund die Ruinen der Frauenschul (links) und der Synagoge (Bildmitte), im Hintergrund sieht man die Rückseite des Museums SchPIRA.
Museum SchPIRA
Das Museum SchPIRA im Norden des Viertels informiert über das jüdische Leben im mittelalterlichen Speyer. Daneben befindet sich das Joachim-Becher-Haus, das dem bedeutenden Merkantilisten gewidmet ist. Im gemeinsamen Innenhof erinnert ein Denkmal an die zehn Weisen von Speyer (11.–13. Jh.). Zu ihnen zählen mehrere Mitglieder der bedeutenden jüdischen Familie Kalonymos; sie stammt aus der italienischen Stadt Lucca (Ex-Kandidat für das UNESCO-Welterbe). Adresse: Kleine Pfaffengasse 20/21; Webseite: https://www.museumsportal-rlp.de/museen/museum-schpira
Synagoge Beith-Schalom Speyer
Die neue Synagoge Beith-Schalom (2009–11; Alfred Jacoby) befindet sich wiederum im Norden der Altstadt (sie zählt nicht zu den SchUM-Stätten in Speyer). „Beith-Schalom“ bedeutet: Haus des Friedens. Das Foto zeigt im Vordergrund das Denkmal Menora (das ist der siebenarmige Leuchter); im Hintergrund die Synagoge, rechts ist der Turm der Friedenskirche St. Bernhard halb verdeckt. Nicht immer friedlich war das Verhältnis zwischen den drei Weltreligionen:
Auch für Katholizismus und Protestantismus ist Speyer ein bedeutender Ort ist. Die drei Religionen stehen in einem facettenreichen Verhältnis zueinander und zu nicht-religiösen Akteuren der deutschen Geschichte:
- Die katholische Bischofskirche, der Speyerer Dom, ist UNESCO-Weltkulturerbe. Der Dom ist die größte romanische Kirche des Abendlandes und diente als Grablege deutscher Kaiser. Der Speyerer Bischof war für den Schutz der jüdischen Gemeinde verantwortlich, dem er aber nicht immer nachkam.
- Speyer gilt als eine Wiege des Protestantismus, da hier 1529 die Speyerer Protestation auf dem Reichstag zu Speyer 1529 erfolgte. In seinen Frühschriften äußerte sich Martin Luther moderat, in den Spät-Schriften aggressiv gegen Juden (an ihn erinnert das UNESCO-Welterbe „Luthergedenkstätten„). Auf dem Reichstag zu Speyer im Jahr 1544 berichteten jüdische Vertreter von zahlreiche Angriffen gegen sie. Kaiser Karl V. bestätigte im „Großen Speyrer Judenprivileg“ die Rechte der Juden.
Auch die zweite SchUM-Stätte, Worms, ist religionsgeschichtlich bedeutsam:
Worms
Die Nibelungenstadt Worms (83.500 Einw.) liegt zwischen Speyer und Mainz. Ab 960 ist eine jüdische Gemeinde in Worms nachgewiesen. In Worms gibt es ein jüdisches Viertel und den jüdischen Friedhof Heiligensand.
Jüdisches Viertel in Worms
Das Jüdische Viertel befindet sich im Nordosten der Altstadt. Entlang der Stadtmauer erstreckt sich die Judengasse mit dem Synagogenplatz. Von dort führt die Hintere Judengasse südwärts zum Raschi-Haus und biegt dann ostwärts.
Das große Foto oben zeigt (mit Blick aus der Judengasse südwärts) den Synagogenplatz und den Vorbau der Synagoge. Links des Vorbaus blickt man in die Hintere Judengasse, rechts in den Synagogengarten. Das Gebäude rechts ist das „Haus Zur Sonne„. Es diente als Gemeindehaus. Vom Synagogenplatz gelangt man durch den Vorbau zunächst die Frauenschul und dann in die Männersynagoge.
Das Foto links zeigt (mit Blick westwärts) den westlichen Teil der Judengasse.
Synagoge Worms
Eine erste Synagoge wurde 1034 geweiht und bei den ersten zwei Kreuzzügen beschädigt. 1174–75 entstand die heute erhaltene Synagoge. 1212 erweiterte man sie um die Frauenschul, die älteste erhaltene Frauensynagoge Europas. In der Nacht vom 09. auf den 10.11.1938 (als „Reichskristallnacht“ bekannt) wurde die Synagoge in Brand gesteckt und später niedergerissen. Ab 1949 erfolgt der Wiederaufbau. Die Wormser Synagoge war Vorbild für andere europäische Synagogen, z. B. in der Altstadt von Regensburg (UNESCO-Welterbe).
Im Synagogengarten befindet sich die gut erhaltene Mikwe (1185–86). Das Foto links zeigt den Synagogengarten mit Blick nordostwärts auf die Männersynagoge. Der U-förmige kleine Anbau ist eine Rekonstruktion der Raschi-Jeschiwa (1623 erbaut; 1942 gesprengt). Dort soll Rabbi Schlomo ben Isaak (1040/41–1105) gelehrt haben. Der Grundriss zeigt von oben nach unten: Vorbau, Frauenschul, Männersynagoge – nach der räumlichen Verbindung zwischen Frauen- und Männersynagoge.
Neue Synagoge
Im 19. Jh. teilte sich die jüdische Gemeinde Worms in einen liberalen und einen orthodoxen Teil. Die liberalen Juden nutzten die Synagoge und verbanden Frauenschul und Männersynagoge. Die orthodoxen Juden bauten 1871 gegenüber der „alten“ Synagoge die Neue Synagoge (Levysche Synagoge). Sie hat die Zerstörungen der Reichsprogromnacht und der Bombardierungen besser überstanden. Das Foto zeigt den Zustand beider Synagogen im Jahr 1945. Im Vordergrund die alte, im Hintergrund rechts die Neue Synagoge. Die Neue Synagoge wurde 1947 abgerissen, die alte Synagoge wiederaufgebaut.
Heiligensand
Am westlichen Rand der Altstadt, in der Nähe des Wormser Doms, liegt der Friedhof Heiliger Sand. Er gilt – mit dem Judensand in Mainz – als ältester jüdischer Friedhof Europas.
Der Eingang befindet sich im Nordosten am Willy-Brand-Ring. Dort stehen ein Wohnhaus und das kleinere Taharahaus (Totenwaschhaus). Rund 2.500 Grabsteine (Mazewot) haben sich erhalten, die älteste Mazewa stammt aus dem Jahr 1058/59. Jüdische Grabsteine werden nicht nach einer gewissen Liegezeit entfernt, sondern bleiben unberührt. Zu den bedeutenden Grabsteinen zählen die von Rabbi Meir von Rothenburg (gest. 1293) und Alexander ben Salomon Wimpfen (1307). Auf den Grabsteinen liegen Fürbittzettel und zahlreiche Steinchen (als Zeichen des Besuchs). Ein Rundweg führt südwärts zum Rabbinental und zu einer Stele, die den Martin-Buber-Blick ermöglicht: der Blick über den Heiligensand zum Wormser Dom. Dieser war 1984–93 Kandidat für das UNESCO-Welterbe – zusammen mit dem Dom in Mainz.
Zwischen Worms und Mainz liegt die sehenswerte Winzerstadt Oppenheim (7.600 Einw.). Auch hier gab es (seit 1241) eine jüdische Gemeinde (vgl. die Straßennamen Judenschulgasse und Synagogenreulchen).
Mainz
Mainz ist die Hauptstadt von Rheinland-Pfalz (217.000 Einw.). Im Unterschied zur jüdischen Gemeinde in Worms besteht die jüdische Gemeinde Mainz bis heute. An der Stelle der 1938 niedergebrannten Hauptsynagoge Mainz steht seit 2010 die Neue Synagoge Mainz (Architekt: Manuel Herz). Webseite: http://jgmainz.de/
Zum UNESCO-Welterbe der SchUM-Stätten zählt der alte jüdische Friedhof Judensand.
Judensand
Der Judensand gilt neben dem Wormser Heiligensand als ältester jüdischer Friedhof Europas. Urkundlich erwähnt wurde er erstmals 1286; der älteste Grabstein wird auf das Jahr 1049 datiert; er befindet sich im Landesmuseum Mainz. Der Judensand liegt an der Mombacher Straße nordwestlich der Altstadt. Er ist vom HBF Mainz fußläufig leicht zu erreichen. (Die Straße „Am Judensand“ liegt nicht direkt am Friedhof, sondern weiter nordwestlich.) Von den ältesten Grabsteinen blieb keiner ungestört: zahlreiche wurden zertrümmert oder als Baumaterial zweckentfremdet.
Denkmalfriedhof
Auf dem Gelände des mittelalterlichen Friedhofs wurde 1926 der Denkmalfriedhof angelegt. Dort platzierte man 210 Grabsteine, die man im Laufe der Jahre bei Bauarbeiten gefunden hatte. Ein Beispiel ist der Grabstein von Jakob ben Jakar. Er war Lehrer an den Talmudschulen von Mainz und Worms und starb 1064. Sein Grabstein wurde später für den Bau der Stadtmauer verwendet, 1922 entdeckt und 1926 im Denkmalfriedhof aufgestellt. Er zählt zu den ältesten jüdischen Grabsteinen Europas. Informationen zur Geschichte des jüdischen Friedhofs Judensand bietet die Webseite: http://www.alemannia-judaica.de/mainz_friedhoefe.htm
Jüdische Gemeinden auf dem Land. Beispiel Pfalz
Von Speyer lohnt ein Abstecher über Essingen nach Landau in der Pfalz. Jüdische Gemeinden gab es nicht nur in den Städten. Auch auf dem Land lebten Juden und Jüdinnen (Informationen zur Geschichte unter: https://www.jüdische-gemeinden.de). Während die SchUM-Stätten ein Städte-Bündnis bildeten, gab es auf dem Land „Dorf-Bündnisse“, die z. B. die gemeinsame Nutzung eines Friedhofs regelten. Ein Beispiel ist der Verbandsfriedhof in Essingen.
Jüdischer Friedhof Essingen
Östlich des Winzerdorfs Essingen liegt der Jüdische Friedhof Essingen. Er besteht aus zwei Bereichen:
- Der alte Friedhof im Süden wurde 1618 angelegt. Auf rund 8.600 m² stehen 1.700 Grabsteinen.
- Der neue Friedhof (angelegt 1869) ist rund 2.400 m² groß. Dort befinden sich über 260 Grabsteine.
Der Jüdische Friedhof Essingen war ein Verbandsfriedhof: Nicht nur aus Essingen, sondern aus zahlreichen Nachbargemeinden brachte man die Verstorbenen zu dem Friedhof. Essingen liegt an der Straße zwischen Speyer und Landau. Ein zweiter großer Verbandsfriedhof ist der jüdische Friedhof Ingenheim (2.200 Gräber) in Billigheim-Ingenheim.
Die Synagoge Essingen (erbaut 1820–21) ist erhalten, wurde aber umgebaut. Erhalten hat sich auch das Gebäude mit Schule und Mikwe (Gerämmestr. 48 (früher Krämerstraße), Infos unter: http://www.alemannia-judaica.de/essingen_synagoge.htm#Zur%20Geschichte%20der%20Synagoge). Den Familiennamen Essinger trug u. a. der jüdische Armenarzt Ludwig Essinger (1881–1942) aus Heilbronn.
Synagoge Rülzheim
Im 19. Jahrhundert konnten mehrere jüdische Gemeinden der Pfalz eigene Friedhöfe anlegen, z. B. 1826 in Rülzheim (8.250 Einw.). Dort befand sich eine der größte jüdischen Gemeinden der Pfalz, die z. B. 1836 ca. 17% der Bevölkerung stellte.
Die Synagoge Rülzheim wurde 1832–33 nach Plänen des Architekten August Voit erbaut und 1938 verwüstet. Gegenwärtig dient die Synagoge als Kulturzentrum. Erhaltene Synagogen gibt es u. a. in Göcklingen und Venningen (Nutzung als Wohnhaus); zerstört wurde u. a. die Synagoge von Landau.
Frank-Loebsches Haus
Das Frank-Loebsche Haus steht im Nordosten der Altstadt von Landau in der Pfalz. Das Gebäude ist gotischen Ursprungs und besitzt einen reizvollen Innenhof. 1870 erwarb Zacharias Frank aus Hochstadt das Gebäude. Er war der Urgroßvater von Anne Frank (1929–1945). Sie ist bekannt für ihr Tagebuch, das sie 1942–44 schrieb, während sie sich mit ihrer Familie in Amsterdam versteckt hielt. Sie wurde 1944 entdeckt und starb 1945 im KZ Bergen-Belsen. Seit 2008 zählt ihr Tagebuch zum UNESCO-Weltdokumentenerbe: https://www.unesco.org/en/memory-world/diaries-anne-frank. Das Frank-Loebsche Haus gehört der Stadt, die es wegen Baufälligkeit abreißen lassen wollte, was aber eine Bürgerinitative verhinderte.
Benannt ist das Gebäude nach Sophie Frank und Leo Loeb. Es wird u. a. genutzt vom Frank-Loeb-Institut (https://ksw.rptu.de/institute/frank-loeb-institut/ueber-uns) und der Friedensakademie Rheinland-Pfalz (https://rptu.de/friedensakademie/).
Dorf-Mikwe in Herxheim am Berg
In Winzerdorf Herxheim am Berg (710 Einw.), nördlich von Landau, hat sich im Keller eines Privathauses (Speyerer Straße 17) eine Dorf-Mikwe von 1753 erhalten. Sie hat immer noch Zugang zum Grundwasser, ist aber für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Von Herxheim gelangt man nordwärts zu den SchUM-Stätten Worms und Mainz. Quelle: https://www.rheinpfalz.de/politik/rheinland-pfalz_artikel,-j%C3%BCdisches-ritualbad-in-herxheim-am-berg-zeugnis-j%C3%BCdischer-geschichte-_arid,1435178.html)
UNESCO-Welterbestätten und -Kandidaten
Die SchUM-Stätten sind das erste UNESCO-Welterbe in Deutschland, das Zeugnis des Judentums ist. 2023 folgt das „Jüdisch-Mittelalterliches Erbe in Erfurt“. Seit 2015 steht der Jüdische Friedhof Altona auf der Kandidatenliste für das UNESCO-Welterbe.
Jüdisch-Mittelalterliches Erbe in Erfurt
In Erfurt steht die älteste erhaltene Synagoge Europas. Sie wurde im 11. Jh. in der Michaelisstraße erbaut und später erneut und erweitert (1270 und um 1300). Als in Europa die Pest wütete, kam es 1349 zu Judenprogromen. Seitdem wurde die Synagoge als Lagerhaus genutzt und überstand die Synagogenzerstörungen während des Nationalsozialismus.
Im Keller ist der Jüdische Schatz von Erfurt ausgestellt. Während der Progrome versteckte der Bankier Kaiman von Wiehe bei der Synagoge einen Schatz, den man 1998 entdeckte. Er besteht aus über 3.100 Silbermünzen und rund 700 Gold- und Silberschmiedearbeiten, manche mit Edelsteinen verziert.
Am Westufer der Gera (Breitstrom) entdeckte man 2007 die Mikwe. Sie wurde 1248 erwähnt und bis zur Vertreibung der Juden 1453 als Mikwe, danach als Lagerraum und im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzraum genutzt. Webseite: http://juedisches-leben.erfurt.de/jl/de/mittelalter/mikwe/besucherinfo/index.html
Der Jüdische Friedhof Altona Königsstraße. Sephardische Sepulkralarchitektur des 17. und 18. Jahrhunderts zwischen Europa und Karibik
Der Jüdische Friedhof Königsstraße liegt im Osten von Hamburg-Altona. Der Friedhof wurde von 1611 bis 1877 als letzte Ruhestätte genutzt. Auf rund 1,9 Hektar befinden sich rund 7.600 Grabsteine. Die Aufteilung in aschkenasisches und sephardisches Judentum zeigt sich auf dem Friedhof: Es gibt einen (kleineren) Portugiesenfriedhof der sephardischen Juden (ca. 1.600 Gräber) und einen aschkenasischen Friedhofsabschnitt mit rund 6.000 Gräbern. Die Grabsteine der sephardischen Juden liegen, die der Aschkenen stehen aufrecht. Die sephardischen Juden in Hamburg und in der Karabik hatten Kontakt, der sich u. a. in der Ähnlichkeit der Grabsteine zeigte. Ein Beispiel für jüdisches Leben in der Karibik ist die „Archäologische Stätte Jodensavanne: Siedlung Jodensavanne und Friedhof Cassipora Creek“ (UNESCO-Welterbe) in Suriname. Webseite: https://www.jüdischer-friedhof-altona.de/.
UNESCO-Welterbe in der Nähe der SchUM-Stätten
Die SchUM-Stätten zählen zum:
Speyerer Dom
Der Speyerer Dom ist die größte romanische Kirche der Welt, Grablege deutscher Kaiser und bahnbrechend für den Sakralbau. Am Ostrand der malerischen Altstadt Speyer ließen die salischen Kaiser den Speyerer Dom erbauen. Seine Krypta zählt zu den schönsten Unterkirchen Deutschlands. Mehr zum UNESO-Weltkulturerbe Speyerer Dom: