Das UNESCO-Welterbe der Kanaren umfasst vier Welterbestätten (Stand 2023):
Zum UNESCO-Weltkulturerbe der Kanaren zählen zwei Stätten auf Teneriffa und Gran Canaria.
Das UNESCO-Weltnaturerbe der Kanaren besteht aus zwei Stätten auf Teneriffa und La Gomero.
Das immaterielle Welterbe der Kanaren umfasst eine Kulturform auf La Gomera.
Sieben UNESCO-Biosphärenreservate liegen auf den sieben großen Inseln (La Palma, El Hierro, La Gomera, Teneriffa, Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote).
Es gibt drei UNESCO-Lichtschutzgebiete auf den Kanaren.
Mit 2.034 km² Fläche und 918.000 Einwohner*innen ist Teneriffa die größte Kanareninsel. San Cristóbal de La Laguna (158.000 Einw.) wurde 1496 gegründet – im Nordosten der Insel an der Stelle eines ehemaligen Sees. San Cristóbal ist Universitätsstadt und Bischofssitz; das Straßenbild prägen Renaissance- und Barockbauten. Sie konzentrieren sich an drei Straßen, die von der Iglesia de la Concepción (18. Jh.; Turm: 17. Jh.) parallel südwestwärts führen:
In der nördlichen Calle San Agustin sind sehenswert u.a. das ehemalige Kloster San Agustin, die Casa Salazar (mit Innenhof).
Die mittlere Calle Obispo Rey Redondo (früher: Calle Carrera) führt – vorbei u. a. am Teatro Leal und der Kathedrale von San Cristóbal de La Laguna – zur Plaza del Adelantado. Dieser Platz des Fortschritts ist Gründungsstätte von La Laguna mit bedeutender Bebauung (Gericht, Kloster Santa Catalina, Casa del Corregidor (Rathaus) und Kloster Santo Domingo (großes Wandbild, siehe unten).
Die südliche Calle Herradores führt zur Plaza de San Cristobal.
La Laguna war die erste von acht Stadtneugründungen auf den Kanarischen Inseln. Ihr regelmäßiges Straßenraster und der Verzicht auf Befestigungen dienten als Vorbild für Städte in Südamerika. Webseite: https://www.spain.info/de/reiseziel/san-cristobal-laguna/
Risco Caído und die Kulturlandschaft der Heiligen Berge von Gran Canaria
Risco Caído und die Heiligen Berge liegen im nordwestlichen Viertel von Gran Canaria. Etwa seit dem 4. Jh. siedelten Berber aus Afrika auf den Kanarischen Inseln. Auf Gran Canaria gab es zwei Königreiche (Hauptstädte: Telde, Gáldar). Beide wurden 1478–83 von kastillischen Truppen erobert. Das Welterbe liegt im ehemaligen westlichen Königreich von Gáldar.
Die karge Felsenlandschaft ist geprägt von Tälern und Schluchten (z. B. Tal von Agaete), steil emporragenden Klippen (Roque Faneque (1.027 m), höchste Klippe Europas) und markanten Einzelfelsen (z. B. Roque Nublo, 1.813 m). Auf dem Hochplateau von Tamadaba hat sich noch Kiefernwald erhalten, der ursprünglich weite Teile Gran Canarias bedeckte. In den Felswänden legten die Bewohner:innen Wohnhöhlen, Getreidespeicher und Zisternen an. In Artenara befindet sich ein Informationszentrum, außerdem gibt es dort immer noch bewohnte Höhlen (einige als Unterkunft mietbar). Risco Caído* ist der Name einer Höhlensiedlung, die südöstlich des Stausees Barranco de las Hoyas liegt. Webseite: https://riscocaido.grancanaria.com/inicio
* Risco Caído ist nicht zu verwechseln mit der Siedlung El Risco an der Westküste Gran Canarias und liegt auch nicht in deren Nähe.
UNESCO-Weltnaturerbe der Kanaren
Nationalpark Garajonay
Der Nationalpark Garajonay (39,8 km²) liegt in der Mitte der Kanareninsel La Gomera (370 km², 21.700 Einw.). Höchster Berg ist der ehemalige Vulkan Garajonay (1.487 m). Erhalten haben sich neblige Lorbeerwälder sowie zahlreiche Arten, die nur hier leben, z. B. die Lorbeertaube. Webseite: https://www.miteco.gob.es/es/red-parques-nacionales/nuestros-parques/garajonay/
Der groß Nationalpark El Teide liegt auf der Kanareninsel Teneriffa. Der Schichtvulkan Pico del Teide ist mit 3.715 m der höchste Berg Spaniens und mit 7.500 m über dem Meeresgrund der dritthöchste Inselvulkan der Welt. Webseite: https://www.webtenerife.de/besucherattraktionen/teide-nationalpark/?tab=1
Auf allen sieben großen Inseln der Kanaren befindet sich ein UNESCO-Biosphärenreservat. Die Welterbestätten auf La Gomera und Teneriffa sind zugleich UNESCO-Weltnaturerbe (siehe oben). Im Folgenden werden die zwei UNESCO-Biosphärenreservate auf den äußersten Inseln vorgestellt: auf La Palma und Lanzarote.
La Palma
Die gesamte Insel La Palma (708 km²; 83.000 Einw.) ist ein Biosphärenreservat. La Palma ist die nordwestlichste Insel der Kanaren. Höchster Berg ist der Roque de los Muchachos (2.426 m). La Palma ist bezüglich der Fläche eine der steilsten Inseln der Welt. An der Westküste ist in ferner Zukunft mit einem gewaltigen Bergrutsch zu rechnen.
Im Dezember 2021 erfolgte (nach einer Reihe von Erdbeben) der bislang schwerste Vulkanausbruch in der Inselgeschichte. Die Lavaströme der Cumbre Vieja (ca. 1.450 m; Westküste) verwüsteten das Gebiet bis zur Westküste. Betroffen ist auch ein beliebter Wanderweg, die Vulkanroute (Ruta de los Vulcanos; GR 131; Infos: https://www.visitlapalma.es/de/rutas/ruta-de-los-volcanes/).
Ein beeindruckendes Naturschauspiel auf La Palma sind die Wolkenwasserfälle: Die Wolken fließen wie Wasser über die Cumbra Nueva westwärts und lösen sich dann auf. Webseite: http://www.lapalmabiosfera.es/
Jahr: 1983; erweitert und umbenannt 1997 und 2002
Santa Cruz de La Palma
Die Hauptstadt, Santa Cruz de La Palma (15.800 Einw.; 1493 gegründet), liegt an der Ostküste und war wichtige Zwischenstation für den Schiffsverkehr zwischen Europa und Südamerika. Das Foto links zeigte alte Häuser an der Uferstraße. Webseite: https://www.visitlapalma.es/de/municipios/santa-cruz-de-la-palma/
Lanzarote (846 km²; 156.000 Einw.) ist die nordöstlichste Kanareninsel. Lanzarote war die erste Insel, die vollständig zum UNESCO-Biosphärenreservat erklärt wurde. Der höchste Berg heißt Peñas del Chache (671 m). Die relativ flache Insel ist zum großen Teil von dunkler Lava bedeckt. Der fruchtbare Boden ist nur spärlich begrünt, da kaum Niederschlag fällt (112 mm/Jahr).
An der Westküste erstreckt sich der Timanfaya National Park (51 km²).
Lanzarote ist bei aus Osten kommendem Wind der Calima ausgesetzt. Das ist aus der Sahara aufgewirbelter Sand, der mehrere hundert Kilometer bis zu den Azoren wehen kann. Sand und Staub bedecken alle Oberflächen, begrenzen die Sicht, erschweren das Atmen und den Luftverkehr.
Nr. 1258
Jahr: 1983
Santa Cruz de La Palma
Im Norden Lanzarotes erhebt sich der Vulkan La Corona. Eine der längsten Lavaröhren der Welt führt unterirdisch rund 6,9 km zur Ostküste. Ein Teilstück, den Jameos del Agua, hat der Künstler César Manrique umgestaltet: ein Wasserkanal und ein großer Konzertsaal befinden sich in der Röhre. Webseite: https://manriquelanzarote.com/de/
2007 fand auf der Kanareninsel La Palma eine wegweisende Konferenz statt (La Palma Declaration).
Das Institut für Astrophysik der Kanaren (http://www.iac.es/) betreibt auf La Palma eines der weltweit größten Observatorien (Roque-de-los-Muchachos-Observatorium) sowie auf Teneriffa das Observatorium am Teide.
2012 wurde die Insel La Palma zum weltweit ersten „UNESCO-Starlight Reserve“ erklärt.
2013 folgte Teneriffa, wo sich das Observatorium am Teide befindet.
Seit 2015 ist auch Fuerteventura ein Lichtschutzgebiet.
Fuerteventura
Die mit rund 21 Mio. Jahren älteste Kanareninsel, Fuerteventura (1.660 km², 120.000 Einw.), ist sowohl UNESCO-Biosphärenreservat als auch eines der drei UNESCO-Starlight Reserves. Auf der Insel gibt es sechs besonders lichtgeschütze Kernzonen; fünf an der West- und eine an der Ostküste (siehe Karte: https://fundacionstarlight.org/contenido/43-definicion-reservas-starlight.html). Die südlichste dieser Kernzonen liegt im Naturpark Jandía. Dort erhebt sich der höchste Berg Fuerteventuras, der Pico de la Zarza (807 m). Er ist Überbleibsel eines großen Vulkans, dessen Nordwestrand ins Meer abgerutscht war. Das Gebiet zwischen Meer und Bergkette ist vor Lichtverschmutzung geschützt, weil dort (außer im Weiler Cofete und der Villa Winter (http://casawinter.com/de/homepage)) kaum jemand wohnt.
UNESCO-Weltdokumentenerbe der Kanaren
Bislang gibt es kein UNESCO-Weltdokumentenerbe der Kanaren.
Immaterielles Kulturerbe der Kanaren
Das Immaterielle Kulturerbe der Kanaren zählt eine Kulturformen.
Die Pfeifsprache El Silbo von der spanischen Kanareninsel La Gomera
Landeshauptstädte: Santa Cruz de Tenerife & Las Palmas de Gran Canaria
Großstädte: Las Palmas de Gran Canaria (380.000 Einw.), Santa Cruz de Tenerife (207.000), San Cristóbal de La Laguna (158.000), Telde (103.000)
Nachbarländer: Marokko, (Sahara)
Höchster Berg: Pico del Teide (3.715 m) auf Teneriffa
Hauptgewässer: Gran Canaria: Guiniguada (22 km), Barranco de Erques (16,5 km), de Guayadeque (11 km); Teneriffa: Baranco del Infierno (mit Wasserfall; angeblich einziger ganzjährig wasserführender Fluss der Kanaren); Atlantik
Hochseehafen (Verbindung nach Spanien): Puerto de Santa Cruz de Tenerife.
Fährhäfen (Auswahl): Gran Canaria: Puerto de la Luz y de las Palmas (in Las Palmas); Teneriffa: Puerto de Los Cristianos; Lanzarote: Los Mármoles (in Arrecife)
Fernbahnhof: geplant sind auf Tenerrifa zwei Bahnlinien.
Autobahn:
Teneriffa: TF-1 (Autopista del Sur de Tenerife), TF-5 (Autopista del Norte de Tenerife);
Gran Canaria: GC-1 (Autopista del Sur de Gran Canaria (77,5 km entlang der Ostküste), GC-2 (Autovía del Norte de Gran Canaria; 32 km im Norden), GC-3 (Circunvalación de Las Palmas de Gran Canaria)