UNESCO-Welterbe in Afrika: Über 150 Sehenswürdigkeiten
UNESCO-Welterbe in Afrika – Überblick
Zum UNESCO-Welterbe in Afrika zählen über 150 Welterbestätten zwischen dem Mittelmeer im Norden und dem Kap der Guten Hoffnung im Süden (Stand 2024).
Afrika ist nicht nur die Wiege der Menschheit, sondern auch die Wiege des UNESCO-Welterbes: Als Ägypten 1960 begann, am Nil den Nasser-Staudamm zu bauen, drohte der Große Tempel von Abu Simbel in den Fluten des Stausees zu unterzugehen. Die UNESCO rief zu einer Spendenaktion auf; der Tempel wurde zersägt und an höherer Stelle wiederaufgebaut. Weiter Aktionen folgten und 1978 wurde die erste Welterbeliste mit 12 Stätten veröffentlicht.
Arabische Staaten (im Norden des Kontinents): Link zur UNESCO.
Die folgenden Angaben zum UNESCO-Welterbe in Afrika beziehen sich auf den Kontinent und nicht nur auf die Region Afrika.
UNESCO-Welterbe in Afrika. Liste
In dieser Liste sind nur solche afrikanischen Länder aufgeführt,
die mindestens ein UNESCO-Welterbe haben, oder
zu denen ein auf welterbetour.de ein Artikel vorliegt.
UNESCO-Welterbe in Ägypten
Ägypten (1.001.449 km²; 112 Mio. Einw.) ist die weltweit älteste Hochkultur der Welt (ab ca. 4.000 v. Chr.) und auch der älteste Staat der Welt (Staatsgründung durch Vereinigung von Ober- und Unterägypten ca. um 3.000 v. Chr.).
Zum Welterbe zählen die Pyramiden von Gizeh, der Felsentempel von Abu Simbel oder die Altstadt von Kairo (ca. 10. Mio Einw.), Afrikasgrößte Metropolregion (= Stadt und Umgebung).
Algerien ist flächenmäßig das größte Land Afrikas und das zehntgrößte der Welt (2.381.741 km²; 46. Mio Einw.). An der Mittelmeerküste liegen alte Städte der Phönizier, Römer, Byzantiner und Araber; in der Sahara erstreckt sich die Hochebene der Ajjer-Tuareg.
Der südafrikanische Staat Angola (1.246.700 km²; 33 Mio Einw.) liegt an der Atlantikküste.
Die einzige Welterbestätte trägt den Titel: „Mbanza Kongo, Relikte der Hauptstadt des ehemaligen Königreichs Kongo “ (2017; https://whc.unesco.org/en/list/1511). Das Königreich Kongo erstreckte sich früher auf dem Gebiet der heutigen Staaten Angola, Demokratische Republik Kongo (früher Zaire) und Republik Kongo. Das Reich wurde 1390 gegründet und 1665 von den Portugiesen erobert. Ganz Angola war bis 1974 portugiesische Kolonie.
Zum Welterbe zählen Ruinen, der Friedhof der Könige sowie Relikte der portugiesischen Kolonialzeit, z. B. die Kirche São Salvador do Congo.
Weltkulturerbe: 1
Weltnaturerbe: 0
gemischtes Welterbe: 0
UNESCO-Welterbe in Benin
Benin (112.622 km²; 13,4. Mio Einw.) liegt an der Westküste Afrikas. Zum Welterbe zählen die Königspaläste in Abomey. Sie waren die Residenz des mächtigen Königreichs Dahomey. (Die Benin-Bronzen erinnern an das Königreich Benin, das im Nachbarland Nigeria lag.)
Der nordostafrikanische Staat Eritrea (117.600 km²; 3,8 Mio. Einw.) liegt am Roten Meer. Die einzige Welterbestätte ist „Asmara: Eine modernistische afrikanische Stadt“ (2017; https://whc.unesco.org/en/list/1550).
Asmara (ca. 1 Mio. Einw.; ኣስመራ/ أسمرة) ist die Hauptstadt Eritreas und liegt auf einer Höhe von 2.325 m. Sie wurde 1890 von Italien besetzt und war ab 1900 Hauptstadt der Kolonie Eritrea. Aus dieser Zeit haben sich mehrere moderne Gebäude erhalten, z. B. die Fiat-Tankstelle (erbaut 1938), die an ein Flugzeug erinnert.
Weltkulturerbe: 1
Weltnaturerbe: 0
gemischtes Welterbe: 0
UNESCO-Welterbe in Gambia
Der westafrikanische Flussstaat Gambia (11.300 km²; 2,3 Mio. Einw.) ist das kleinste Land Afrikas. Der schmale Landstreifen erstreckt sich beiderseits des Gambia-Flusses (1.120 km), von dessen Mündung landeinwärts.
Zum Welterbe zählen Kunta Kinteh Island und zugehörigen Stätten (https://whc.unesco.org/en/list/761). Der kurländische Herzog Jakob Kettler ließ auf der Flussinsel ab 1651 eine kleine Festung erbauen. Sie wurde später von Briten übernommen, die die Insel für den Sklavenhandel nutzen.
Weltkulturerbe: 2
Weltnaturerbe: 0
gemischtes Welterbe: 0
UNESCO-Welterbe in Guinea
Der westafrikanische Staat Guinea (245.857 km²; 13,9 Mio Einw.) reicht vom Atlantik bis zu den Nimbabergen.
Die einzige Welterbestätte ist das 175,4 km² große „Totalreservat Berg Nimba“ (1981, erweitert 1982; https://whc.unesco.org/en/list/155bis). Es liegt zum größten Teil in Guinea, zum kleineren Teil in Elfenbeinüste. Der Mont Nimba (1.752 m) ist der höchste Berg beider Staaten. Seit 1992 steht die Welterbestätte auf der Roten Liste, da dort Eisenerz abgebaut wird. Geplant ist eine Erweiterung um die „Kulturlandschaft der Nimbaberge“ (https://whc.unesco.org/en/tentativelists/1522).
Weltkulturerbe: 0
Weltnaturerbe: 1
gemischtes Welterbe: 0
davon gefährdetes Welterbe: 1
UNESCO-Welterbe in Kap Verde
Der Inselstaat Kap Verde (4.033 km²; ca. 0,49 Mio. Einw.) umfasst die zehn kapverdischen Inseln. Sie liegen ca. 570 km vor der Westspitze Afrikas, dem Cap Verte (Grünes Kap) auf der Kap-Vert-Halbinsel.
Die einzige Welterbestätte der Kap Verden liegt auf der größten Insel, Santiago (991 km²): Cidade Velha, historisches Zentrum von Ribeira Grande (2009; https://whc.unesco.org/en/list/1310). Im Jahr 1456 entdeckte der Venezianer Cadamosto die Kapverden. Sie waren noch unbewohnt. Der italienische Seefahrer Antonio da Noli gründete im Auftrag Portugals 1462 die Siedlung Ribera Grande („Cidade Velha“ bedeutet: „alte Stadt“). Sie diente als Sklavenmarkt, Gefängnis und Marinestützpunkt. Von hier wurden Sklaven aus Westafrika nach Brasilien verschifft.
Weltkulturerbe: 1
Weltnaturerbe: 0
gemischtes Welterbe: 0
UNESCO-Welterbe in Lesotho
Das Königreich Lesotho (30.355 km²; ca. 3 Mio. Einw.) ist ein Hochgebirgsstaat, der vollständig von Südafrika umgeben ist. (Der tiefste Punkt ist 1.390 m hoch. Höchster Berg ist der Thabana Ntlenyana (3.482 m; wörtlich: Schöner kleiner Berg“))
Der Sehlabathebe National Park (ca. 65 km²) ist Teil der grenzüberschreitenden Welterbestätte Maloti-Drakensberg-Park (mit Südafrika). Das Volk der San hat sich dort im Laufe von über 4000 Jahren mit rund 35.000 Felszeichnungen verewigt.
Weltkulturerbe: 0
Weltnaturerbe: 0
gemischtes Welterbe: 1
UNESCO-Welterbe in Mali
Der westafrikanische Binnenstaat Mali (1.240.192 km² ; ca. 21 Mio. Einw.) liegt im Süden am Fluss Niger, im Norden in der Sahara-Wüste. Zum Welterbe zählen Meisterwerke der Lehmarchitektur, z. B. ist die Große Moschee von Djenné der größte sakrale Lehmbau der Welt.
Der ostafrikanische Küstenstaat Mosambik (801.590 km²; ca. 32 Mio. Einw.) liegt gegenüber von Madagaskar. Er ist benannt nach den Mosambikinsel (1,5 km²). Auf ihr liegt die gleichnamige Stadt: Ilha de Moçambique (ca. 15.000 Einw.). Sie ist die einzige Welterbstätte des Landes (1991; https://whc.unesco.org/en/list/599).
Benannt ist die kleine Insel nach dem arabischen Kaufmann Moussa Ben Mbiki (15. Jh.), der dort herrschte. 1498 erhielt er Besuch vom portugiesischen Seefahrer Vasco da Gama. Die Portugiesen eroberten Insel und Hinterland und hielten Mosambik bis 1975 als Kolonie. Die Stadt war Drehscheibe des Sklavenhandels und bis 1898 Hauptstadt der Kolonie Mosambik.
Das Welterbe umfasst zahlreiche Relikte der portugiesischen Herrschaft, z. B. das Fort São Sebastião (erbaut 1558–1620) an der Nordspitze der Insel. Zu Füßen der Festungsmauern steht die Capela de Nossa Senhora do Baluarte (1522), die als ältester Kolonialbau am Indischen Ozean gilt.
Weltkulturerbe: 1
Weltnaturerbe: 0
gemischtes Welterbe: 0
UNESCO-Welterbe in Niger
Durch den Sahara-Staat Niger (1,267,000 km2; ca. 26 Mio. Einw.) fließt im Südwesten der Niger. Agadez ist eine bedeutende Stadt des Saharahandels. Das Naturschutzgebiet Aïr und Ténéré ist mit 77.360 km² die größte Weltnaturerbestätte Afrikas. Sie grenzt an das zweitgrößte Natuschutzgebiet Afrikas, das (noch) kein Welterbe ist (Naturreservat Termit und Tin-Toumma: 86.215 km²; Kandidat für das Welterbe).
Der westafrikanische Staat Nigeria (923.768 km², 230 Mio. Einw.) ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Die Kulturlandschaft Sukur war ein bedeutendes Zentrum der Eisenverarbeitung.
Der ostafrikanische Staat Sambia (752.614 km²; ca. 20,0 Mio. Einw.) ist benannt nach dem Fluss Sambesi, der viertlängste Fluss Afrikas (2.574 km). Er bildet die Grenzen zwischen dem nördlichen Sambia und dem südlichen Simbabwe. Nur elf Brücken überquen den Fluss, die älteste ist die Victoria Falls Bridge (1905).
Die einzige Welterbestätte ist der Mosi-oa-Tunya-Nationalpark (66 km²). Der Name bedeutet in der Kololo-Sprache „Donnernder Rauch“, gemeint sind die Victoriafälle, die auf einer Länge von ca. 1,7 km donnernd über 100 m in die Tiefe stürzen und dabei eine Gischtwolke erzeugen. Durch diese fahren die Züge, die die Brücke überqueren.
Weltkulturerbe: 0
Weltnaturerbe: 1
gemischtes Welterbe: 0
UNESCO-Welterbe in der Zentralafrikanischen Republik
Die Zentralafrikanische Republik (622.984 km²; 5,5 Mio. Einw.) ist ein vom Bürgerkrieg zerrütteter Staat im Herzen Afrikas. Eine der zwei Weltnaturerbestätten, der riesige Nationalpark Manovo-Gounda Saint Floris (17.400 km²), steht seit Jahren auf der Roten Liste. Eigentlich soll er die „größte Savanne Zentralafrikas“ (https://whc.unesco.org/en/list/475) schützen.
Weltkulturerbe: 0
Weltnaturerbe: 2
gemischtes Welterbe: 0
davon sind gefährdetes Welterbe: 1
Afrikanische Länder ohne UNESCO-Welterbestätte
Mehrere Länder in Afrika sind bislang ohne Welterbestätte; drei haben noch keine Kandidatenliste erstellt: