Bergbaustadt Banská Štiavnica (Schemnitz) und technische Denkmäler in der Umgebung
Die Stadt Schemnitz (10.000 Einw.) liegt etwa in der Mitte des Landschaftsschutzgebietes Schmenitzer Berge (776,3 km², das größte der Slowakei). In der im 10. oder 11. Jahrhundert gegründeten Siedlung ließen sich ab dem 13. Jahrhundert zahlreiche deutsche Auswanderer nieder. Schemnitz wurde zur wichtigsten Gold- und Silberbergbaustadt im Ungarns, litt allerdings unter Kriegen und einem Erdbeben. Auf die Blütezeit des 18. Jh.s folgte der Niedergang im 19. Jh.
Überragt wird Schemnitz vom Alten Schloss (eine um 1500 zur Festung umgebaute Kirche (13. Jh.)) und vom Neuen Schloss (16. Jh.). Östlich von Schmnitz liegt auf dem Scharffenberg ein barockes Kalvarienberg-Ensemble. An den Bergbau erinnern u. a. die ehemalige Bergakademie, der Kammerhof (Verwaltungssitz, heute Slowakisches Bergbaumuseum) und das Schaubergwerk (https://www.muzeumbs.sk/en/mine-museum-in-nature) südwestlich der Stadt. In der Umgebung gibt es zahlreiche für den Bergbau angelegte Teiche (Tajchy), die im Sommer Erfrischung bieten. Webseite: https://www.banskastiavnica.travel/de/
Levoča (Leutschau), Spišský Hrad (Zipser Burg) und damit assoziierte Kulturmonumente
Das Welterbe besteht aus drei Bereichen in der Landschaft Zips, die im Nordosten der Slowakei liegt:
Die Zipser Burg / Spišský Hrad (12 Jh., später mehrfach erweitert) gilt mit über 41.000 m² Fläche als eine der größten Burgen Europas. Sie diente bis ins 16. Jh. als Verwaltungssitz, dann übernahm die Stadt Leutschau diese Funktion.
Leutschau /Levoča (14.600 Einw.) war Hauptstadt der Zipser Sachsen. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die reich ausgestattete Kirche St. Jakob (14. Jh.) mit einem der höchsten Altäre der Gotik (18,6 m) und die Stadtmauer. Vom Kirchturm hat man eine gute Aussicht auf Leutschau und Umgebung.
Zu den assoziierten Kulturmonumenten zählen u. a.:
das Städtchen Kirchdrauf (3.900 Einw.) unterhalb der Zipser Burg. und Zipser Kapitel, (befestigte Kirchensiedlung mit der Martinskathedrale und Zápolya-Kapelle).
die gotische Heilig-Geist-Kirche (1245–75) in Schigra / Žehra (300 Einw.) mit Wandmalereien (13.–15. Jh.), Infos
Das Foto oben zeigt mit Blick westwärts vorne die Zipser Burg, dahinter Kirchdrauf und die Autobahn D1, die am Südhang des Leutscher Gebirges verläuft. Am sichtbaren Ende der D1 liegt Leutschau rechts (= nördlich). Schigra liegt außerhalb der linken unteren Bildecke. Webseite: http://www.spisskyhrad.sk/de.html
Vlkolínec (35 Einw.) liegt südlich der Stadt Rosenberg / Ružomberok (26.400 Einw.). Das Dorf besteht aus über 40 Holzhäusern und einer kleinen Kirche. Der Name (Vlk) leitet sich vom slawischen Wort für „Wolf“ ab. In der Umgebung leben bis in die Gegenwart Wölfe und Bären. Webseite: https://www.vlkolinec.sk/en/
Die Stadt Bartfeld / Bardejov (32.100 Einw.) liegt in der Ostslowakei an der Grenze zu Polen. In die von Slawen gegründeten Siedlung zogen im Hochmittelalter deutsche Siedler. Der 80 m x 260 m große rechteckige Markplatz teilt die Altstadt in zwei fast gleich große Hälften. In der Marktmitte steht das Rathaus (1505–09), im Norden die gotische St. Ägidius-Basilika / Bazilika sv. Egidia (ab 14. Jh.) mit reicher Ausstattung und Aussichtsplattform auf dem Kirchturm. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Stadtmauer (14.–15. Jh.) mit mächtigen Basteien („Hrubá bašta“: „Dicke Bastei“) und das alte jüdische Viertel mit Synagoge. Webseite: https://www.bardejov.sk/
Das Welterbe umfasst acht Holzkirchen im slowakischen Teil der Karpaten:
Drei griechisch-katholische Kirchen in Bodružal (erbaut 1658; siehe Foto), Ladomirová (1742), Ruská Bystrá (1720–30).
Die drei evangelische Kirchen (Zwickelsdorf / Hronsek (1726), Käsmark/Kežmarok (1687–88; Neubau 1717) und Leštiny (1688)) repräsentieren die sog. Artikularkirchen. Aufgrund der Türkenkriege wurden im Jahr 1681 den Protestanten Rechte eingeräumt. Die Artikuli 25 und 26 gewährten den Bau von Holzkirchen ohne Turm und Nägel. Von den einst 38 Kirchen sind fünf erhalten, von denen drei Welterbe sind. Als Vorbild dienten wohl die schlesischen Friedenskirchen, die zum UNESCO-Welterbe in Polen zählen.
Die zwei römisch-katholische Kirchen (Herbertsdorf / Hervartov (1596–99), Turdoschin / Tvrdošín (15. Jh.)) sind die ältesten Holzkirchen.
Grenzen des Römischen Reichs – Donaulimes (westliches Segment)
Zu den Grenzen des Römischen Reichs zählt der Donaulimes (westliches Segment), der bei Regensburg den Obergermanisch-Rätischen Limes fortführt und am Schwarzenmeer endet. Er war nicht durch Wall und Graben gesichert, sondern eine Wassergrenze entlang der Donau. Von den insgesamt 77 Stätten, die zum Welterbe zählen, liegen sechs in der Slowakei an zwei Standorten:
Bei Rusovce (4.200 Einw.) am (rechten) Westufer der Donau liegen die Überreste des Kastells Gerulata, das u. a. eine Furt durch die Donau sicherte.
Bei Iža (1.700 Einw.) am (linken) Nordufer sind Teile des KastellsCelamantia erhalten.
Westlich von Iža, an der Waag-Mündung, liegt die Stadt Komorn / Komárno (37.000 Ein.). Deren Befestigungsanlagen (16.–19. Jh.) sind Kandidat für das UNECO-Welterbe (https://whc.unesco.org/en/tentativelists/1733). Sie bildeten ihrerzeit die größte Festung Österreichs (Platz für bis zu 200.000 Soldaten) und sind deutlich besser erhalten als die Limes-Stätten.
Drei Karstgebiete in der Slowakei zählen mit vieren in Ungarn zum transnationalen Welterbe, das rund 1000 bekannte Höhlen umfasst. Im Nationalpark Slowakischer Karst liegen u.a. folgende Höhlen:
In der Dobschauer Eishöhle befindet sich ein riesiger Eisblock, auf dem Eisstalagmiten wachsen.
Die Ochtinaer Aragonithöhle ist eine von weltweit drei bekannten Aragonithöhlen. Das weiße Mineral nimmt u. a. pflanzenähnliche Formen an.
Die Jossauer Höhle ist seit der Altsteinzeit Quartier, u. a. von Soldaten.
Die 1.525 m lange Gombaseker Höhle dient der Speleotherapie bei Atemwegserkrankungen und die Domica-Höhle ist mit der Aggtelekhöhle in Ungarn verbunden.
Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas
Das transnationale Weltnaturerbe liegt in mehreren Ländern Europas. In der Slowakei zählen drei Buchenwälder mit insgesamt 57,6 km² Fläche zum Welterbe:
In den Waldkarpaten liegt der Nationalpark Poloniny, in dem wiederum Buchenwälder (31,88 km²) Welterbe sind. Benannt ist der Nationalpark allerdings nach den Bergwiesen (Poloniny; Einzahl: Polonina). Webseite: https://slovakia.travel/de/nationalpark-poloniny
Im Osten des Vihorlatgebirges, nahe der slowakisch-ukrainischen Grenze, erstrecken sich 25,8 km² Buchenurwälder beim Waldsee Meerauge / Morské oko (13,8 ha).
Grenzüberschreitendes UNESCO-Biosphärenreservat OstkarpatenPolen/Slowakei/Ukraine (1998). In der Slowakei zählt der Nationalpark Poloniny zum Biospärenreservat. Er ist nicht mit dem Pol’ana-Gebirge.
Pol’ana-Gebirge (1990, 203,6 km²): Der Pol’ana (1.458 m), ein ehemaliger Schichtvulkan, liegt in der Mitte der Slowakei.
Grenzüberschreitendes UNESCO-Biosphärenreservat Tatra (Polen/Slowakei)
Das UNESCO-Biosphärenreservat besteht aus zwei Nationalparks:
Der slowakische Tatra-Nationalpark / Tatranský národný park ist der älteste Nationalpark des Landes (gegründet 1949). In dem Park gibt es zahlreiche Seen, Wasserfälle und Höhlen. Am Tschirmer See steht das luxuriöse Grand Hotel Kempinski High Tatras. https://slovakia.travel/de/nationalpark-tatra
Der polnische Tatra-Nationalpark / Tatrzański Park Narodowy (212 km²) wurde 1954 gegründet. https://tpn.pl/
Das Luftbild oben zeigt die Hohe Tatra mit Blick nordostwärts.Das Tal ist der in West-Ost-Richtung verlaufende Untertatra-Kessel / Podtatranská kotlina. In der linken Bildhälfte liegt der Liptauer Stausee (22 km²) mit der Stadt Liptau-Sankt-Nikolaus / Liptovský Mikuláš (31.000 Einw.). Im Vordergrund abgebildet sind Berge der Großen Fatra (links unten) und der Niederen Tarta (rechts unten).
Kraj: Eperies, Sillein / Prešov; Žilina
Jahr: 1992
UNESCO-Weltdokumentenerbe in der Slowakei
Zum UNESCO-Weltdokumentenerbe in der Slowakei zählen drei Dokumente:
Illustrierte Codices der Bibliothek des Ordenshauses von Pressburg / Bratislava (1997, Nationalarchiv Bratislava)
Basagic-Sammlung islamischer Manuskripte (1997, Universitätsbibliothek Bratislava)
Die Kammerhof-Karten und Pläne der Bergwerke von Schemnitz / Banská Štiavnica (1641–1918) (2007)
Die weiß-blau-rote Trikolore tauchte erstmals kurz vor dem Slowakischen Aufstand 1848 auf.
Das slowakische Wappen zeigt vor einem roten Hintergrund ein weißes Slowakisches Kreuz auf einem blauen Dreiberg. Dieses Doppelkreuz findet sich auch in den Wappen einiger osteuropäischer Staaten (Belarus, Litauen und Ungarn). Möglicherweise ist die Kreuzform ein Mitbringsel der Slawen-Apostel Method und Kyrill, die im 9. Jh. aus Byzanz kamen, wo das Doppelkreuz Anfang des 8. Jh. erstmals Verwendung fand. Der Dreiberg soll die zwei slowakischen Gebirge Tatra, Fatra und das ungarische Mátra-Gebirge symbolisieren.