Das UNESCO-Welterbe in Kärnten umfasst bislang eine Welterbestätte (Stand 2024):
Zum UNESCO-Weltkulturerbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ zählen die Funde einer rund 6000 Jahre alten Siedlung im Keutschacher See.
Kandidaten für das UNESCO-Welterbe in Kärnten sind Burg Hochosterwitz, der Dom zu Gurk, der Nationalpark Hohe Tauern und die Großglockner-Hochalpenstraße.
Kärnten hat mit den Nockbergen Anteil an einem UNESCO-Biosphärenpark.
Das immaterielle Kulturerbe in Kärnten zählt elf Kulturformen.
Südlich des Wörther Sees liegt der 1,3 km² kleine Keutschacher See (slowenisch: Hodiško Jezero). In der Mitte des Sees, der im Mittel 10,3 m tief ist, befindet sich eine Untiefe. Dort gab es vor rund 6.000 Jahren eine Pfahlbausiedlung, die aus Block- und Fachwerkhäusern bestand (damals war das Wasserniveau niedriger). Entdeckt wurde sie 1864 durch den Tsunami-Forscher Ferdinand von Hochstetter (1829-84).
Im westlich gelegenen Hafnersee (0,15 km² Fläche, mittlere Tiefe: 5 m) entdeckte man 1974 eine zweite Pfahlbausiedlung. Auch sie befand sich an der Stelle einer Untiefe. Im Unterschied zur Siedlung des Keutschacher Sees zählt sie nicht zum Welterbe, steht aber unter Denkmalschutz.
Zu den Sehenswürdigkeiten in Keutschach am See zählen außerdem der Aussichtsturm Pyramidenkogel (von dem das Foto oben aufgenommen wurde) sowie die Pfarrkirche St. Georg (ersterwähnt 1237) mit der ältesten Totenleuchte Österreichs (13. Jh.) sowie das Keutschacher Moor.
UNESCO-Biosphärenreservat in Kärnten
Kärnter Nockberge
Zwischen Gurk im Süden und Mur im Orden liegen die Gurktaler Alpen. Den westlichsten Teil bilden die Nockberge. Sie liegen in Kärnten, im Salzburger Land und in der Steiermark. Höchste Erhebung ist der Eisenhut (2441 m) in der Steiermark. Die Kärnter Nockberge bilden seit 2012 zusammen mit dem Salzburger Lungau ein 1490 km² großes UNESCO-Biosphärenreservat. Durch das Gebiet führt die Nockalkmstraße. Webseite Kärnten: http://biosphaerenparknockberge.at/. Webseite Salzburger Land: http://www.biosphaerenpark.com/de/
Kandidaten für das UNESCO-Welterbe in Kärnten
Burg Hochosterwitz
Burg Hochosterwitz thront auf einem steilen Bergkegel nordöstlich von Klagenfurt. Die Burg wurde bereits 860 erstmals erwähnt. Sie war im Besitz der Salzburger Bischöfe, 1571 kaufte sie der Kärntener Landeshauptmann Khevenhüller und baute sie zum Schutz gegen die Türkeneinfälle aus: 14 Torbauten entstanden zwischen 1570-82. Das Foto zeigt (mit Blick nach Osten), das Reisertor, die Burgkapelle St. Johann Nepomuk und die Kernburg. Dort befindet sich ein Burgmuseum und die Burgkapelle St. Nikolaus. Webseite der Burg: http://www.burg-hochosterwitz.com/
Der Dom zu Gurk wurde 1140-1200 erbaut und ist eine der besterhaltenen romanischen Kirchen Österreichs. Sehenswert sind u.a. die Vorhalle (mit wertvollen Wandmalereien (um 1340) und Westportal), die Bischofskapelle mit Fresken im Zackenstil (13 Jh.) und der 16 m hohe und vergoldete Hochaltar (Michael Hönel, 1625-32). Er wird in der Fastenzeit von dem größten Fastentuch Österreichs verhüllt: Es ist 9 x 9 m groß und zeigt 99 Szenen (1458, Konrad von Friesach) In der 20 x 20 m großen hundertsäuligen Krypta ruht seit 1174 die heilige Hemma. Das Foto zeigt den Gurker Dom, davor die Todesangst-Christi-Kapelle und einen Turm der Wehrmauer; im Hintergrund die Stiftsgebäude (mit der Schatzkammer Gurk). Webseite: http://www.dom-zu-gurk.at/
Der 1.856 km² große Nationalpark Hohe Tauern liegt in drei Bundesländern. Der südöstliche Teil, rund 440 km², liegt in Kärnten. Der Großglockner (3.798 m) befindet sich auf der Grenze zwischen Kärnten und Tirol. Er ist der höchste Berg Österreichs. Jedes Bundesland ist mit einem eigenen Besucherzentrum vertreten, Kärnten mit dem Besucherzentrum Mallnitz (Webseite: http://www.besucherzentrum-mallnitz.at/). Webseite: http://www.hohetauern.at/
Durch den Nationalpark Hohe Tauern führt die Großglockner-Hochalpenstraße. Sie erstreckt sich in den zwei Bundesländern Salzburger Land und Kärnten. Die Straße wurde 1930-35 erbaut. Seit 2016 steht die Großglockner-Hochalpenstraße auf der Kandidatenliste für das UNESCO-Weltkulturerbe (Webseite: http://whc.unesco.org/en/tentativelists/6074)
Immaterielles Kulturerbe in Kärnten
Die Karte links zeigt die naturräumliche Gliederung Kärntens:
Oberkärnten liegt im Westen (Hohe Tauern, Lienzer Dolomiten, Gailtaler Alpen, Karnische Alpen, Gurktaler Alpen),
Unterkärnten nimmt den östlichen Teil ein.
Diese Einteilung ist nich trennscharf, sie wird gelegentlich ergänzt durch Mittelkärnten und Südkärnten.
Stellvertretend für das immaterielle Kulturerbe in Ober- und Unterkärnten seien zwei Kulturformen kurz etwas näher vorgestellt:
Oberkärnten: Wissen um die Flößerei auf der Oberen Drau
Unterkärnten: Slowenische Flur- und Hofnamen in Kärnten
Wissen um die Flößerei auf der Oberen Drau (2014)
Die Drau entspringt in Südtirol und fließt von West nach Ost im Süden von Kärnten. Das Drautal trennt die Gailtaler Alpen im Süden von den Hohen Tauern und den Gurktaler Alpen im Orden. Nördlich von Oberdrauburg passiert die Drau die Grenzen zwischen Osttirol und Kärnten. Die Obere Drau reicht in Kärnten von der Grenze bis Möllbrücke. Die Ost-West-Fließrichtung bot sich an für den Holztransport auf dem Wasser. Er ist 1209 erstmals urkundllich erwähnt. Inzwischen pflegen noch sechs Gemeinde die Tradition: Einmal jährlich organisieren sie eine Floßfahrt auf der Drau. https://www.unesco.at/kultur/immaterielles-kulturerbe/oesterreichisches-verzeichnis/detail/article/wissen-um-die-floesserei-auf-der-oberen-drau)
Das Bundesland gliedert sich in Oberkärnten im Westen und Unterkärnten im Osten. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen u. a. das Freilichtmuseum Maria Saal (https://landesmuseum.ktn.gv.at/standorte/kfm), das Landesmuseum Kärnten in Klagenfurt (http://www.landesmuseum.ktn.gv.at/) oder der Archäologische Park Magdalensberg mit den Ruinen einer Keltenstadt (https://www.kaernten.at/sehenswertes/museen/archaeologischer-park/). Kärnten hat u.a. bedeutende Schriftsteller*innen hervorgebracht: Robert Musil, Ingeborg Bachmann oder Peter Handke, der 2019 den Nobelpreis für Literatur erhielt.
Kurzinfo Kärnten
Einwohner*innen: 561.000
Fläche: 9.536 km²
Landeshauptstadt: Klagenfurt am Wörthersee
Größte Städte: Klagenfurt am Wörthersee (101.000 Einw.); Villach (63.000), Wolfsberg (25.000), Spittal an der Drau (15.300), Feldkirchen in Kärnten (14.300), Sankt Veit an der Glan (12.400), Völkermarkt (10.900)