UNESCO-Welterbe in Montenegro: 4 Sehenswürdigkeiten

Nationalpark Durmitor: Schwarzer See / Crno Jezero. (UNESCO-Welterbe in Montenegro)

UNESCO-Welterbe in Montenegro. Überblick

Das UNESCO-Welterbe in Montenegro umfasst vier Welterbestätten (Stand 2023):

  • Zum UNESCO-Weltkulturerbe in Montenegro zählen drei Stätten.
  • Das UNESCO-Weltnaturerbe in Montenegro umfasst eine Stätte.

Montenegro ist bislang weder im UNESCO-Weltdokumentenerbe noch im immateriellen Kulturerbe vertreten.

Karte Montenegro

UNESCO-Weltkulturerbe in Montenegro

Kotor: Blick nordwestwärts auf die Altstadt und die Bucht von Kotor (UNESCO-Welterbe in Montenegro)
Perast zwischen der Bucht von Kotor und der Bucht von Risan (UNESCO-Welterbe in Montenegro) Bucht von Kotor: Insel Heiliger Georg / Sveti Đorđe (UNESCO-Weltkulturerbe in Montenegro) Bucht von Risan. Blick südwestwärts; im Vordergrund Risan; links oben die Verbindung zur Bucht von Kotor (links) und zur Bucht von Tivat (hinter dem Berg im Hintergrund) und von dort zur Adria.

Natürliche und kulturhistorische Region Kotors

Von der Adriaküste zweigt eine Kette von vier miteinander verbundenen Seen ab, die eine fjordähnliche Landschaft bilden. Zum 146 km² großen Welterbe zählen die zwei inneren Seen (Bucht von Risan und Bucht von Kotor):

  • Am Ende der Bucht von Kotor (87 km²) liegt die Hafenstadt Kotor / Котор, die Teil des transnationalen UNESCO-Welterbes Venezianisches Verteidigungssystem ist (siehe unten). 
  • Am Ende der Bucht von Risan liegt Risan / Рисан (ca. 2.000), inzwischen ein Ortsteil von Kotor.
  • An der Verbindung der beiden Buchten liegt der Hafenort Perast / Пераст (ca. 300 Einw.), der ab 1420 Teil der Republik Venedig war. Das 18. Jahrhundert war Perasts Blütezeit: Kapitäne ließen dort rund 20 Paläste erbauen. Mit dem Ende der Republik Venedig begann der Niedergang; seitdem schrumpft die Einwohnerzahl. Vor Perast liegen zwei Inseln (Heiliger Georg / Sveti Đorđe und Maria vom Riff) mit Kirchen.

Webseite: https://www.visit-montenegro.com/destinations/kotor/

Blick auf den Zusammenfluss von Piva (links) und Tara (rechts). Поглед на спој река Тара и Пива и настанак реке Дрине, PNP003 - Национални Парк Кањон Таре и Љубишња

Stećci - Mittelalterliche Grabsteine

Von den 28 Stećci-Flächen in vier Ländern liegen drei in Montenegro:

  • Grčko groblje („Griechischer Friedhof“) mit 49 Stećci liegt bei dem Dorf Novakovići auf einer Höhe von rund 1.420 m. Von diesem Stecci-Feld führt eine Landstraße rund 2 km nordostwärts (Richtung Njegovođa) zum zweiten Friedhof:
  • Der Friedhof Bara Žugića (ca. 300 Stećci) bei dem gleichnamigen Weiler Bara Žugića liegt nördlich vom Dorf Novakovići.

Beide Stätten liegen südöstlich der Stadt Žabljak / Жабљак (ca. 3.600 Einw.) östlich des Nationalparks Durmitor (siehe unten).

  • Grčko groblje („Griechischer Friedhof“) mit 14 Stećci liegt beim Weiler Zagrađe südlich der Grenze zu Bosnien-Herzegowina. Die Stecci befinden sich ca. 450 m östlich des Berges Hercegov grad (Herzogs Stadt/Burg; 927 m). Die mächtige Adelsfamilie Kosača hatte dort eine Festung (Soko grad = Falkenburg) anlegen lassen, die den Zusammenfluss von Piva und Tara kontrollierte und von den Osmanen 1465 zerstört wurde. Ein Mitglied, Stjepan Vukčić Kosača, ernannt sich 1448 zum Herzog, wovon der Name „Herzegowina“ (= Herzogsland) abgeleitet ist. Er ließ bei den Stecci das Kloster Zagrade errichten (Klosterkirche St. Johannes d. Täufer, siehe Foto). Die nächstgelegene Stadt ist Plužine (ca. 3.200 Einw.), die am Piva-Stausee liegt.

Webseite zu allen Stećci-Flächen in Montenegro (und Nachbarländern): https://www.stecciwh.org/tag/tombstones-montenegro/

Kotor: Blick südostwärts auf den Nordwall mit dem Kampana-Turm (rechts); Ein Zickzackweg führt zur Festung Sveta Ivan (UNESCO-Welterbe in Montenegro)
Venedig mit territorien

Venezianisches Verteidigungssystem des 16. bis 17. Jahrhunderts: Stato da Terra - Westlicher Stato da Mar

Das Staatsgebiet der Republik Venedig bestand aus zwei Bereichen:

  • Stato da Terra (Terra ferma): das Festland um Venedig,
  • Stato da Mar: Kolonien entlang der Adriaküste (= Westlicher Stato da Mar) sowie im östlichen Mittelmeer (= Östlicher Stato da Mar).

Für das serielle Welterbe „Venezianisches Verteidigungssystem des 16. bis 17. Jahrhunderts“ wurden sechs Festungen ausgewählt:

  • Drei Festungen in Italien repräsentieren den Festungsbau in der Terra ferma: Bergamo, Palma Nova und Peschiera del Garda.
  • Drei Festungen stehen für den Festungsbau im westlichen Stato da Mar: zwei in Kroatien (Zadar und St. Nikolaus vor Šibenik) und Kotor in Montenegro. Zwei weitere Festungen in Montenegro (Herceg Novi und Ulcinj) sind ehemalige Kandidaten für das UNESCO-Welterbe.

Zu den Festungen im östlichen Stato da Mar siehe unten.

Kotor: Festung Sv. Ivan (UNESCO-Welterbe in Montenegro)

Kotor

Kotor, eine griechische Siedlung, in der Römer und Byzantiner herrschten, wurde 1369 von Venedig erobert und zerstört. 1392 änderte Venedig seine Strategie: Die eroberten Städte wurden in die Republik Venedig eingegliedert und ggf. befestigt, um Schutz vor dem Osmanischen Reich zu bieten. Kotor 1421 kam dabei eine Schlüsselrolle zu: Die Stadt war Verwaltungszentrum, Stützpunkt einer Flotte. Von den sechs Festungen repräsentiert Kotor den frühen venezianischen Festungsbau des 15. und 16. Jahrhunderts.

  • Auf dem Berg befand sich bereits in der Antike eine Festung; dort errichteten die Venezianer die Festung St. Johannes (= Sveta Ivan).
  • Die Altstadt von Kotor ist an zwei Seiten durch Wasser, Wall und Bastionen geschützt.

Drei Erdbeben beschädigten Stadt und Festung (1563, 1667 und 1979). Das letzte Beben war so schwer, dass die UNESCO 1979 Kotor in das Welterbe aufnahm und sofort auf die Rote Liste des bedrohten Welterbes setzte (und zwar als Teil des Welterbes Nr. 125), von der es 2003 gestrichen wurde.

Famagusta - Gazimagusa Venezianische Stadtmauer

Östlicher Stato da Mar

Kotor nahm aufgrund seiner Lage eine Rolle als Zwischenstation ein – zwischen Venedig und den Ländereien im Osten. Venezianische Festungen des östlichen Stato da Mar sind im Welterbe (noch) nicht vertreten. Gut erhaltene Beispiele gibt es auf Zypern: Nikosia die Hauptstadt von Zypern (regelmäßiges 11-Eck, erbaut 1567–70), sowie Famagusta in Nordzypern (Stadt auf unregelmäßigem Grundriss, erbaut 1491–1567).

UNESCO-Weltnaturerbe in Montenegro

Nationalpark Durmitor: Tara-Schlucht
JuDurmitor1 Blick vom Bobotov Kuk auf den Škrčko See. View from Bobotov Kuk

Nationalpark Durmitor

Das UNESCO-Welterbe umfasst den Nationalpark Durmitor (321 km²), der in Nord-Montenegro liegt. Höchster Berg ist der Bobotov Kuk (2.522 m). Der tiefste Canyon Europas liegt im Nationalpark: die 78 km lange Tara-Schlucht ist bis zu 1.300 m tief. Sehenswert sind auch mehrere Gletscherseen, z. B. der Schwarze See (0,5 km²) östlich der Stadt Žabljak / Жабљак (ca. 3.600 Einw.; dort zwei der 28 Stećci-Flächen (UNESCO-Welterbe) siehe oben). Webseite: https://www.visit-montenegro.com/destinations/zabljak/attractions/durmitor/

Kandidaten für das UNESCO-Welterbe in Montenegro

Für das UNESCO-Welterbe in Montengegro kandidieren mehrere Stätten. Ein Beispiel ist Ulcinj. Die Stadt war zunächst Teil des Welterbe-Kandidaten „Venezianisches Verteidigungssystem“; die Kandidatur war 2017 erfolgreich, aber ohne Ulcinj. Seit 2018 ist die Stadt ein eigenständiger Kandidat für das Welterbe (https://whc.unesco.org/en/tentativelists/6300).

Blick nordwestwärts über die Bucht Luka Ulcini auf Ulcinj (links die Altstadt); Kandidat für das UNESCO-Welterbe in Montenegro
2023 Ulcinj

Ulcinj / Улцињ

Die Hafenstadt Ulcinj / Улцињ (albanisch: Ulquin; ca. 11.000 Einw.) liegt im Süden Montenegros in der Nähe Albaniens. (Rund 70% der Bevölkerung sind Albaner.) Auf einem ins Meer ragenden Felsen liegt die obere Altstadt (Verwaltungszentrum); am Strand liegt die Unterstadt (Handelszentrum).

Ucinj wurde im 5. Jh. v. Chr. gegründet, zählte zum Römischen, Byzantinischen und zum Serbischen Reich, ab 1421 zur Republik Venedig und von 1571–1880  zum Osmanischen Reich. Früher war die Stadt als Piratennest gefürchtet: Ein Opfer war angeblich der spanische Autor des Don Quijote, Miguel de Cervantes (1547–1616); überzeugende Beweise fehlen. Sicher ist, dass Ulcinj heute v. a. als Touristenziel beliebt ist.

Die Stadtmauern sind rund 2.500 Jahre alt und wurden mehrfach ausgebessert; der Balšić-Turm (14./15. Jh.) erinnert an die Herrschaft der Balšić-Dynastie. Die Kirchenmoschee wurde 1510 von den Venezianern erbaut und erhielt 1693 ein Minarett.

Website: https://ulcinj.travel/de/elementor-4762/

Nationalpark Biogradska Gora: Blick südostwärts auf den Biograsdsker See (Biogradsko jezero); Kandidat für das UNESCO-Weltnaturerbe in Montenegro Blick auf den Berg Crna Glava (Nationalpark Biogradska Gora)

Nationalpark Biogradska Gora

Der Nationalpark Biogradska Gora (56,5 km²) liegt rund 100 km nordöstlich von Podgorica. Das annähernd längsrechteckige Schutzgebiet erstreckt sich in Nordwest-Südost-Richtung in einer bergigen Karstlandschaft mit Gletscherseen.

  • Im Westen des Parks liegt das bewaldete Tal der Biogradska, die in den Biogradsker See (Biogradsko jezero) mündet. Hier befindet sich ein ca. 16 km² großer Urwald (Buchenmischwald).
  • Im Osten liegt eine Hochebene mit Wiesen, fünf kleinen Seen und dem höchsten Berg, die Crna Glava (2.139 m).

In dem Nationalpark wachsen rund 2.000 Pflanzen- und 700 Pilzarten. Zur Fauna zählen etwa 350 Insekten-, 200 Vogel- und 40 Säugetierarten. Rund 40 Pflanzen und einige Tierarten sind endemisch (d.h. sie kommen nur hier bzw. auf dem Balkan vor).

Von der M-2, die westlich des Nationalparks die Städte Kolašin und Mojkovac verbindet, führt eine Straße zum Besuchszentrum am See und weiter zur Hochebene. Website: https://nparkovi.me/en/

Blick vom Berg Orlov Krš nordostwärts auf Cetinje Cetinje Präsidentenpalast

Cetinje / Цетиње

Das Städtchen Cetinje / Цетиње (14.000 Einw.) liegt rund 20 km östlich von Kotor, dazwischen liegt das Lovcén-Gebirge.

Cetinje wurde 1482 gegründet und war bis 1918 die Hauptstadt Montenegros. Gegenwärtig residiert hier zumindest noch der Staatspräsident.

Ältestes Gebäude ist die Walachische Kirche (Vlaška crkva), die bereits 1450 erbaut wurde. 1479 eroberten die Osmanen 1479 die südlich gelegene Burg Žabljak, die als Fürstenresidenz diente. Fürst Ivan Crnojević gründete bei der Walachischen Kirche 1482 ein Kloster, das zur Keimzelle einer Siedlung wurde, die sich zu einem Residenzstädtchen entwickelte. 1692 zerstörten die Osmanen das Kloster. Ab 1832 erfolgten der Bau einer neuen Residenz und die Modernisierung der Stadt.

UNESCO-Welterbe in Montenegro besuchen

Flagge Montenegro

Flagge Montenegro

Landesinfos Montenegro

  • Einwohner*innen: 621.000
  • Fläche: 13.812 km²
  • Hauptstadt: Podgorica
  • Großstädte: Podgorica (150.000), Nikšić (ca. 57.000)
  • Höchster Berg: Zla Kolata (2.534 m)
  • Hauptgewässer: Lim (220 km), Tara (140 km; tiefste Schlucht Europas), Piva (mind. 37 km); Adria, Skutarisee (ca. 370 km²; davon 220 km² in Montenegro; 150 km² in Albanien), Piva-Stausee (12,5 km²)

UNESCO-Welterbe in Montenegros Nähe

Das UNESCO-Welterbe in Montenegro zählt zum UNESCO-Welterbe in Europa.

In der Nähe Montenegros befinden sich mehrere Welterbestätten:

WordPress Cookie-Hinweis von Real Cookie Banner