UNESCO-Welterbe in Nigeria, Benin, Niger & Mali

Große Moschee von Djenné (UNESCO-Welterbe in Mali). La grande mosquée-1, Djenné, Mali au petit matin.

UNESCO-Welterbe am Niger. Überblick

Das UNESCO-Welterbe am Fluss Niger umfasst 11 Welterbestätten in folgenden Ländern Westafrikas (Stand 2024):

  • Zum UNESCO-Welterbe in Niger zählen drei Stätten (1 Kultur, 2 Natur), davon eine auf der Roten Liste.
  • Das UNESCO-Welterbe in Nigeria besteht aus zwei Kulturerbe-Stätten.
  • Das UNESCO-Welterbe in Mali umfasst vier Stätten (3 Kultur, 1 gemischte), von denen alle drei Kulturerbestätten auf der Roten Liste stehen.
  • Das UNESCO-Welterbe in Benin zählt eine grenzüberschreitende Kulturerbestätte (mit Togo) und eine grenzüberschreitende Naturerbestätte (mit Niger und Burkina Faso).

Insgesamt gibt es acht Kultur-, zwei Natur- und eine gemischte Welterbestätte.

Karte UNESCO-Welterbe in Nigeria, Benin, Niger & Mali

Niger (Fluss)

Niger, Youri (Tiloa), view of the Niger River

Niger-Fluss

Niger Karte

Der Niger ist mit 4.184 km Länge der drittlängste Fluss Afrikas. Er entspringt im westafrikanischen Staat Guinea bei Tembakounda. Dann fließt er nordostwärts, durchquert bei Mopti das Binnendelta Massina mit dem Débo-See (UNESCO-Welterbe-Kandidat). Etwa ab Timbuktu (UNESCO-Welterbe) wendet sich der Fluss südostwärts und mündet im Niger Delta (UNESCO-Welterbe-Kandidat) in den Atlantik. Der Niger ist dreifacher Kandidat für das UNESCO-Welterbe:

UNESCO-Welterbe in Nigeria

Blick über Sukur (Lehmrundhäuser mit geflochtenem Strohdach), Kulturlandschaft Sukur; UNESCO-Welterbe in Nigeria. Sukur Cultural Landscape
Sukur: Steinkreis für religiöse Rituale (UNESCO-Weltkulturerbe in Nigeria) Sukur Adamawa (UNESCO-Welterbe in Nigeria)

Kulturlandschaft Sukur

Das Welterbe „Kulturlandschaft Sukur“ (7,6 km²) liegt im Mandara-Gebirge an der Grenze zu Kamerun. Sukur liegt auf einem Berg (1.045 m), dessen Hänge terrassiert sind. Sie dienen dem Feldbau und religiösen Ritualen. Von Norden führt ein gepflasterter Fußpfad durch das Erste und Zweite Tor (vorbei an einer Schmiede) zur Siedlung.

Sie besteht aus mehreren Häusergruppen, die jeweils von einer Steinmauer umgeben sind. Die Lehmrundhäusern sind mit geflochtenen Strohmatten bedeckt. Zahlreiche kleine Schmelzöfen machten Sukur zu einem regionalen Eisenproduktionszentrum.

Die Residenz des Chiefs, der „Hidi“ genannt wird, ist politisches Zentrum der Region. 2014 verwüstete die Terrorgruppe Boko Haram, die v. a. in Nordost-Nigeria (Borno) aktiv ist, die Siedlung. Sie wurde anschließend wieder aufgebaut. Webseite: http://sukur.info/ und https://www.wmf.org/project/sukur-cultural-landscape

Heiliger Hain der Göttin Osun in Oshogbo: Zweites Tor (UNESCO-Welterbe in Nigeria) 2nd Palace gate in Osun Osogbo
Heiliger Hain der Göttin Osun in Oshogbo: Alter Schrein (UNESCO-Welterbe in Nigeria). Ancient Shrine at Osun-Osogbo Groove Heiliger Hain der Göttin Osun in Oshogbo: Osun-Fluss (UNESCO-Welterbe in Nigeria). River Osun, Osogbo

Heiliger Hain der Göttin Osun in Oshogbo

Die Stadt Oshogbo (740.000 Einw.) ist Hauptstadt des südwest-nigerianischen Bundesstaates Osun und liegt am gleichnamigen Fluss Osun (267 km). In der Region lebt eine der drei großen Ethnien Nigerias, die Yoruba (ca. 40 Mio.).

An einer dreifachen Flussschleife südlich von Oshogbo liegt der Heilige Hain der Göttin Osun. Sie ist eine von 401 Gottheiten der Yoruba. Diese verehren sie als Flussgöttin und als Göttin der Liebe, Fruchtbarkeit und Schönheit.

Der Hain wurde ab 1959 durch die österreichische Künstlerin Susanne Wengers (1915–2009) und nigerianische Künstler gestaltet. Im August findet das zweiwöchige Oshun-Oshogbo-Festival statt (https://www.okayafrica.com/osun-osogbo-festival-2015-photos/).

Durch den Atlantik-Sklavenhandel breitete sich neben anderen afrikanischen Religionen auch der Oshun-Kult in Südamerika aus, v. a. in Brasilien. Dort wird sie von den Gläubigen der Candomblé-Religion als eine von 16 Gottheiten verehrt und heißt „Oxum“.

UNESCO-Welterbe in Niger

Naturschutzgebiet Aïr und Ténéré: Mont Bagzane Massiv (UNESCO-Weltnaturerbe in Niger)
Naturschutzgebiet Aïr und Ténéré Karte (UNESCO-Welterbe in Niger). Tenere Air park map Naturschutzgebiet Aïr und Ténéré: Blaue Steine (UNESCO-Weltnaturerbe in Niger). Montagnes Bleus

Naturschutzgebiet Aïr und Ténéré

Das Naturschutzgebiet Aïr und Ténéré (77.360 km²) liegt nordöstlich der Stadt Agadez (UNESCO-Welterbe, siehe unten). Das größte Naturschutzgebiet Afrikas ist zugleich Lebensraum der Tuareg-Stämme.

  • Das Hochgebirge Aïr erstreckt sich in der Mitte des Niger in Nord-Süd-Richtung. Höchster Berg des Aïr (und ganz Nigers) ist der Idoukal-n-Taghès (2.022 m) im Monts Bagzane Massive. Die annähernd runden Granitmassive sind von Sand umgeben. Zahlreiche Felsmalereien haben sich erhalten. 
  • Die Sandwüste Ténéré liegt östlich des Aïr. Mehrere hundert Meter hohe Dünen prägen die Landschaft, eine Besonderheit sind die Blauen Steine.

Das Foto unten rechts zeigt mit Blickrichtung südwestwärts die Ténéré (unten) und den Aïr. Das Mont Bagzane Massiv ist das ovale dunkle Gebiet links oben.

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Mekrou river in W-National Park (UNESCO-Welterbe in Niger)
Nationalparkkomplex W-Arly-Pendjari Karte (UNESCO-Weltnaturerbe in Niger, Benin und Burkina Faso) Buffle d'Afrique dans le parc W Niger

Nationalparkkomplex W-Arly-Pendjari

Der Nationalparkkomplex besteht aus drei Nationalparks und liegt in drei Staaten:

  • Benin, Burkina Faso, Niger: Der W Nationalpark (10.000 km2) ist nach dem W-förmigen Flusslauf des Niger benannt.
  • Burkina Faso: Arly Nationalpark (760 km2).
  • Benin: Der Pendjari-Nationalpark (2.755 km2) liegt am Südufer des Niger und ist benannt nach dem Fluss Pendjari. https://de.africanparks.org/die-parks/pendjari

Im Nationalparkkomplex W-Arly-Pendjari hat sich eine artenreiche Savannenflora und -fauna erhalten. Z. B. lebt dort an Land der größte (und dennoch kleine) Bestand des Westafrikanischen Löwen. Im Wasser des Niger trifft man das Nilpferd und das Nilkrokodil an. Beide waren trotz ihres Namens nicht nur am Nil, sondern in gesamt Afrika südlich der Sahara verbreitet. Das Nilpferd wird auch Großflusspferd genannt, im Unterschied zum Zwergflusspferd. Dieses lebte in den Mangrovenwäldern des Nigerdeltas, ist aber dort wohl ausgestorben.

Agadez:  Altstadtgasse mit Blick zum Minarett der Großen Moschee (UNESCO-Welterbe in Niger)
Agadez: Blick von der Großen Moschee über die Flachdächer der Altstadt (UNESCO-Welterbe in Niger) Niger, Agadez, Sidi Kâ bakery (Innenraum)

Historisches Zentrum von Agadez

Agadez (118.000 Einw.), 1449 von Berbern gegründet, ist bis in die Gegenwart die Hauptstadt des Sultanats Aïr. Agadez war eine bedeutende Karawanenstadt und spielt eine Rolle für Flüchtlingstransporte auf dem Weg nordwärts nach Europa sowie für die Salzkarawanen aus den Oasen Fachi und Bilma, die im Nordosten liegen (Infos:  https://www.hoerspielundfeature.de/agadez-niger-europas-grenzposten-in-westafrika-100.html).

Die Altstadt ist geprägt durch zahlreiche Lehmbauten, z. B. der Sultanspalast oder die Große Moschee mit ihrem 27 m hohen Minarett. Von dort hat man einen guten Überblick auf die Flachdächer der Altstadt. Im Osten der Altstadt erinnert das Heinrich-Barth-Haus an den ersten Europäer, der Agadez (im Oktober 1850) besuchte. Barth gilt als einer der bedeutendsten Afrikaforscher, der auch in Timbuktu war. 

Hinter den Fassaden verbergen sich teilweise reich verzierte Innenräume. Eines der Gebäude ist die Bäckerei in Sidis Haus, das als Drehort für Bernardo Bertoluccis Film „Himmel über der Wüste“ (1990) diente.

UNESCO-Welterbe in Benin

Vorbemerkung: Der Staat Benin hieß bis 1975 Dahomey – in Erinnerung an das Königreich Dahomey, dessen Residenzen in der Stadt Abomey zum Welterbe zählen.

Die Benin-Bronzen stammen nicht aus dem Staat Benin, sondern aus dem Königreich Benin, das im Nachbarland Nigeria lag. Die Hauptstadt dieses Reichs hieß ebenfalls Benin (heute: Benin-City). Die „Mauern von Benin“ waren ein tief gestaffeltes Verteidigungswerk um die Hauptstadt mit einer Gesamtlänge von rund 16.000 km. Sie sind Kandidat für das UNESCO-Welterbe in Nigeria (https://whc.unesco.org/en/tentativelists/488).

Königsresidenzen von Abomey (UNESCO-Welterbe in Benin). Royal Palaces of Abomey-133471
Königsresidenzen von Abomey. Blick auf die Lehmmauer und Eingangstor (UNESCO-Welterbe in Benin). Royal Palaces of Abomey

Königsresidenzen von Abomey

Abomey (ca. 118.000 Einw.) liegt im Süden von Benin und war die ehemalige Hauptstadt des Königreichs von Dahomey, das im Jahr 1600 gegründet wurde. Der Sklavenhandel mit Europa machte das Reich wohlhabend. Das Welterbe besteht aus zwei ummauerten Bezirken im Norden der Altstadt.

  • Der größere Südbezirk umfasst die Residenzen von neun Königen sowie den königlichen Amazonenhof. Dort waren die Dahomey Mino stationiert, eine Armee, die nur aus Kriegerinnen bestand. 
  • Im kleineren Nordbezirk befindet sich die Residenz von König Akaba (vor 1685–1708).

Die 10 Königsresidenzen von Abomey wurden von 1625–1900 von insgesamt 12 Königen genutzt.

Türflügel einer Königsresidenz von Abomey (UNESCO-Welterbe in Benin). Porte du palais royal d'Abomey-N° 71.1893.45.4-Musée du Quai Branly (1)
Türflügel einer Königsresidenz von Abomey (UNESCO-Welterbe in Benin). Porte du palais royal d'Abomey-N° 71.1893.45.7-Musée du Quai Branly (1)
Kriegerinnen  der Dahomey Mino während eines Besuchs in Paris. COLLECTIE TROPENMUSEUM Groepsportret van de zogenaamde 'Amazones uit Dahomey' tijdens hun verblijf in Parijs TMnr 60038362
Togo Taberma house (UNESCO-Welterbe in Togo)
Tata Somba bei der Stadt Natitingou in Benin (UNESCO-Welterbe in Benin und Togo)

Koutammakou – Land der Batammariba

Die grenzüberschreitende Welterbestätte „Landschaft Koutammakou“ (500 km²) liegt im Nordwesten von Benin und in Ost-Togo. Die Batammariba sind auch als Somba bekannt. Das traditionelle Somba-Haus ist ein zweistöckiger Lehmbau, der Wohnräume, Stall und Kornspeicher umfasst.

Die Welterbestätte in Togo wurde 2023 um das Gebiet in Benin erweitert.

UNESCO-Welterbe in Mali

Große Moschee von Djenné (UNESCO-Welterbe in Mali)

Binnendelta des Niger (Massina), Luftbild. Northern Mopti, Mali
MALI reich Karte.PNG
Karte Mali-Reich. Grafik: Übersetzte Version von Image:MALI empire map.PNG durch Luxo. CC BY-SA 3.0, Link

Alte Städte von Djenné

Djenné (33.000 Einw.) liegt ca. 40 km vom Südufer des Niger. Die Stadt liegt in der Tiefebene Massina (41.000 km²). Dort verzweigt sich der Niger zu einem Binnendelta, dessen Arme sich später wieder vereinen. Auf zwei Inseln eines Seitenarms liegen die Altstädte von Djenné. Zum Welterbe zählen fünf Bereiche: 

  • Djenne-Djeno (0,33 km²) ca. 3 km südöstlich von Djenné ist der Ruinenhügel der Vorgängersiedlung. Sie existierte von ca. 250 v. Chr. bis 1400 n. Chr. und war von einer ca. 3,6 km langen Mauer umgeben. Auf der Insel liegen zwei kleine Stätten (Tonomba (0,01 km²) und (Hambarketolo (0,14 km²)). Zahlreiche Terrakottafiguren wurden dort gefunden. Mit der Islamisierung der Region begann der Aufstieg der neuen Siedlung auf der nördlichen Nachbarinsel:
  • Djenné (0,48 km²) ist inzwischen die Altstadt der gegenwärtigen Stadt. An der Westseite des Marktplatzes steht die Große Moschee von Djenné. Sie wurde um 1240 erbaut und 1834 zerstört. Die gegenwärtige Moschee wurde spätestens 1909 vollendet. Sie ist weltweit der größte Sakralbau in Lehmbauweise*. Im Norden der Insel liegt die Grabungsstätte Kaniana (0,23 km²).

* Der größte Profanbau in Lehmbauweise ist die Zitadelle von Bam (UNESCO-Welterbe im Iran).

Seated figure grom Mali, 13th century, Djenné peoples, Metropolitan Museum of Art, 1981.218
Statuette féminine-Région de Djenné-Mali
Earthenware maternity scene, Djenné, inland Niger River Delta, 1100-1400
Figura antropomorfa. Djenné. Cultura Mali. Siglo XI – siglo XVI
Djenne Terracotta Equestrian (13th-15th cent)
Timbuktu: Sankore-Moschee (UNESCO-Welterbe in Malli)

Trans-Saharan routes early

Timbuktu-107971

Timbuktu

Timbuktu (54.000 Einw. (2009)) ist eine Oasenstadt am Südrand der Sahara, ca. 15 km nördlich des Niger. Sie ist für die Geschichte Westafrikas in mehrfacher Hinsicht bedeutsam:

  • Timbuktu war ab 1450 Handelszentrum zwischen Mittelmeer und Zentralafrika (siehe Karte): Hier machten die Karavanen auf dem Weg durch die Sahara Halt. Sie transportierten u. a. Gold und Elfenbein aus Westafrika nach Europa oder in umgekehrter Richtung Salz aus den Salzbergwerken von Taghaza (ehemaliger Kandidat für das UNESCO-Welterbe).
  • Timbukta war bedeutend für die Islamisierung Westafrikas. Der möglicherweise reichste Mensch der Weltgeschichte, Mali-König Mansa Musa I. (gest. 1375) ließ nach seiner Mekka-Pilgerreise 1325 die Djinger-ber-Moschee (Freitagsmoschee) erbauen, von einem Baumeister aus Granada. Zwei weitere Moscheen sind die Sidi Yahia- und die Sankore-Moschee. Außerdem entstanden Schulen und Bibliotheken.
  • Timbuktu war im 15. und 16. Jh. eine bedeutende Universitätsstadt. Reste der einst großen Moscheebibliotheken haben sich erhalten. Sie lagern im Ahmed Baba-Forschungsinstitut (ca. 30.000 Dokumente) und in Privathaushalten (ca. 200.000). Zu den ältesten Timbuktu-Handschriften zählen, neben religiösen und naturwissenschaftliche Schriften, die Chroniken von Timbuktu. Z. B. informiert das Tarikh al-Sudan „Geschichte des Sudan“ (um 1655) über das Songhai-Reich (siehe unten).  An der Digitalisierung der Bestände beteiligte sich u. a. die Uni Hamburg.

In Timbuktu lebte 1853–54 der deutsche Afrikaforscher Heinrich Barth. 2012 zerstörten islamistische AQIM-Anhänger mehrere wertvolle Bauten.

Astronomisch-mathematische Timbuktu-Schriften. manuscripts-astronomy-mathematics

Felsen von Bandiagara (Land der Dogon), UNESCO-Welterbe in Mali. Les Falaises de Bandiagara
Felsen von Songo mit Felsmalereien (UNESCO-Weltkulturerbe in Mali). Dogon circumcision cave painting (brightened) Dogon-Maskenträger. Pays Dogon

Felsen von Bandiagara (Land der Dogon)

Die Stadt Bandiagara  (ca. 26.000 Einw.) liegt östlich der Massina. Zum gemischten UNESCO-Welterbe (= Kulturerbe und Naturerbe) zählen zwei Bereiche:

  • Nordöstlich der Stadt erheben sich die Felsen von Bandiagara (3.269,5 km²): eine rund 150 km lange Klippe, die bis zu 500 m emporragt. Die Felslandschaft ist das Land der Dogon, deren Zentrum Sangha (ca. 33.000 Einw.) ist.
  • Das Dorf Songo (4,4 km²) liegt nordwestlich von Bandiagara. Am Felsen von Songo finden Beschneidungen statt; dort haben sich zahlreiche Felsmalereien erhalten.

Die Dogon, bekannt für ihr Masken, wanderten wohl um 1480 aus Barkina Faso und vertrieben die ab dem 11. Jh. dort lebenden Tellem. 

Grabmal von Askia (UNESCO-Welterbe in Mali)

SONGHAI reich karte.PNG
Westafrika-Karte mit Songhai-Reich. Grafik: Übersetzte Version von SONGHAI empire map.PNG durch Luxo. CC BY-SA 3.0, Link

Grabmal von Askia

Das Grabmal von Askia steht in Gao (ca. 86.000 Einw. (2009)). Die Haupstadt der gleichnamigen Region erstreckt sich am Ostufer des Niger. Askia Mohammad I. (1443–1538) war König des Songhai-Reichs, benannt nach dem Volk der Songhai. Es folgte dem Mali-Reich und war unter Askias Herrschaft das größte Reich Westafrikas.

Die Welterbestätte liegt in einem ummauerten Straßenblock im Norden der Altstadt. Auf dem Gelände befindet sich ein annähernd quadratischer Bezirk, den zwei Moscheen und der Hof zwischen ihnen bilden. Im Hof steht die 17 m hohe Grabpyramide, auf deren gekappte Spitze eine Außentreppe führt. Der Komplex besteht aus Lehm, die hervorstehenden Äste in der Pyramide dienen als Standfläche bei den regelmäßig stattfindenden Ausbesserungsarbeiten. 

Bezug anderen UNESCO-Welterbestätten

Westafrika steht in zwei Richtungen mit dem UNESCO-Welterbe in anderen Ländern in Beziehung:

  • Transatlantischer Sklavenhandel mit Brasilien
  • Transsaharahandel (Gold- und Elfenbeinhandel) mit Europa
Rio de Janeiro Helicoptero

UNESCO-Welterbe in Brasilien

Die in Westafrika entführten Menschen wurden in Schiffen über den Atlantik transportiert.

  • Sie gingen u. a. in Brasilien von Bord, z. B. am Valongo-Kai (UNESCO-Welterbe in Rio de Janeiro), in Olinda (UNESCO-Welterbe) oder in Paraty (Teil des gemischten UNESCO-Welterbes „Paraty und Ilha Grande – Kultur und Biodiversität“).
  • Einer der Sklavenmärkte Brasiliens befand sich u. a. im Viertel Pelourinho (port. = Pranger) im UNESCO-Weltkulturerbe „Historisches Zentrum von Salvador de Bahia„.
  • Die Sklaven und Sklavinnen arbeiteten u. a. auf Plantagen oder in Bergwerken. Zum UNESCO-Welterbe zählen die Bergbaustädte Ouro Preto (port. = Schwarzes Gold) und Diamantina.
Olifant, Aachener Domschatz

UNESCO-Welterbe in Europa

Der Transsaharahandel setzte möglicherweise im 6. Jh. v. Chr ein. Die in der Sahara lebenden Garamanten spielten wohl eine Rolle als Händler. Nach Europa wurden vor allem Gold und Elfenbein aus Westafrika befördert. Im Mittelalter waren beide gesuchte Rohstoffe, aus denen die Kirchenschätze hergestellt wurden. Bedeutende Kirchenschätze sind in Deutschland folgende:

Das Foto zeigt den Olifanten (11. Jh.) aus der Aachener Domschatzkammer. (Olifanten sind Signalhörner aus Elfenbein.) Der Aachener Olifant wurde in Sizilien hergestellt.

Der genaue Nachweis der Herkunft eines goldenen oder elfenbeinenen Kunstwerks ist schwierig, da z. B. Gold eingeschmolzen und vermischt werden kann; nicht alles Elfenbein kam aus Westafrika, manches vermeintliche Elefantenelfenbein ist in Wirklichkeit Wallrossbein.

Manillen Konvolut aus verschiedenen Epochen in Westafrika Cast brass plaques from Benin City at British Museum

Benin-Bronzen

Die Benin-Bronzen sind Reliefplatten und Skulpturen, die ab dem 16. Jh. im Königreich Benin aus Bronze und Messing hergestellt wurden. Sie sind ein Beispiel für eine wechselvolle Beziehung zwischen Europa und Westafrika:

  • Manillentransport von Europa nach Westafrika. Ab dem 16. Jh. bezahlten die Europäer die Sklavenverkäufer in Westafrika mit Manillen (schwere Armringe aus Messing, später Bronze). Sie wurden eingeschmolzen und für die Herstellung der Benin-Bronzen verwendet. Ein großer Teil des Messings für die Manillen stammt aus Bergwerken im Rheinland (https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/benin-bronzen-material-rheinland-101.html).
  • Bronze-Raub von Westafrika nach Europa. Im 19. Jh. endete die Bronzen-Produktion: Der Manillen-Nachschub versiegte, weil der Sklavenhandel verboten wurde. Außerdem wurden viele Bronzen von den europäischen Eroberern geraubt und in europäischen Museen ausgestellt, z. B. im Ethnologischen Museum in Berlin.
  • Rückgabe von Europa nach Westafrika. Im 20. und 21. Jh. erfolgte eine Rückgabe einiger Benin-Bronzen.
Figure- Oba with Sacrificial Animals from the Ezomo's Altar of the Hand MET DT6608
I miss you - Rautenstrauch-Joest-Museum-2758
Commeorative Head of a King
Bode Museum, Berlin, Germany Feb 15, 2018 071533 pm

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