Das Königliche Sommerschloss Drottningholm („Königininsel“) steht auf der Insel Lovön im See Mälaren (1.090 km²), der westlich von Stockholm liegt. Das Schloss wurde 1662–81 nach Plänen des Stralsunder Architekten Nicodemus Tessin d. Ä. erbaut und dient bis heute der Königsfamilie als Residenz. Von besonderer Bedeutung sind das Schlosstheater (eines der besterhaltenen Theater inkl. Bühnenmaschinerie) und der Chinesische Pavillon. Webseite: https://www.royalpalaces.se/english/royal-palaces-and-sites/drottningholm-palace.html
Zur Wikingerzeit war der See Mälaren noch eine Ostseebucht. Im See liegen zwei weitere Welterbestätten:
Auf der Insel Björkö lagen die Wikingersiedlung Birka, eine Burg und rund 2.300 Grabhügel.
Auf der größeren Insel Adelsön befand sich der Hovgården mit Burg, Königshügeln, einer der ältesten Kirchen Schwedens und dem Königspalast Alsnö hus. Von dem 1270 errichteten Backsteinbau sind nur Grundmauern erhalten.
Die Eisenhütte Engelsberg steht in Ängelsberg (90 Einw.). 1681 gegründet, wurde sie zu einer der modernsten Eisenhütten mit rund 50 Nebengebäuden (Herrenhaus, Werkstätten, Ställe) ausgebaut. Der heutige Zustand stammt aus dem Jahr 1870. Webseite: http://www.engelsberg.se/
(Auf der nahen Insel Barrön steht die älteste Erdölraffinerie der Welt, die Raffinerie Engelsberg (1875).)
In Südschweden wurden zahlreiche Felszeichnungen entdeckt. Als Untergrund dienten Felsen, die Gletscher glattgeschliffen hatten. Die Petroglyphen wurden in der Bronzezeit (ca. 1.500–500 v. Chr.) eingeritzt. Dargestellt sind Personen, Tiere, Schiffe – und besonders charakteristisch: Fußsohlen. Sechs Fundstellen an der Westgrenze wurden für das Welterbe ausgewählt: die Felszeichnungen von Tanum (13.000 Einw.). An einer Fundstelle (Vitlycke) stehen ein Museum und der (rekonstruierte) Bronzezeithof. Webseite: https://www.vitlyckemuseum.se/
Der Waldfriedhof („Skogskyrkogården“) wurde 1917–40 im Süden Stockholms angelegt. Er ist als Landschaftspark gestaltet und gilt als Hauptwerk der schwedischen Architekten Gunnar Asplund und Sigurd Lewerentz. Eine Buslinie führt durch den Skogskyrkogården. Dort ruhen u. a. die Schauspielerin Greto Garbo und der Architekt Fred Forbát (Pläne für die UNESCO-Welterbestätten „Haus Horn“ und Weimar und „Großsiedlung Siemensstadt“ in Berlin). Webseite: http://skogskyrkogarden.stockholm.se/in-english/
Die Hansestadt Visby (24.000 Einw.) liegt auf der zweitgrößten Ostseeinsel Gotland (2.994 km²). Die von einer 3,5 km langen Stadtmauer (erbaut ab 1270) geschütze Hafenstadt war eines der bedeutendsten Handelszentren der Ostseeregion und größte Konkurrentin Lübecks. 1525 wurde die „Lübecker Bresche“ in die Stadtmauer geschlagen und Visby erobert. Seit rund 500 Jahren hat man die 19 Kirchenruinen nicht wieder aufgebaut. Webseite: https://visitsweden.de/regionen/sudschweden/gotland/Hansestadt-Visby-UNESCO-Welterbe-Gotland/
Gammelstad („Altstadt“) ist ein Kirchendorf an der Stelle der Altstadt von Luleå (ca. 44.000 Einw.). Durch die skandinavische Landhebung fiel die Hafenstadt trocken. 1649 verlegte man die Stadt um elf Kilometer südostwärts Richtung Küste; die Kirche (Weihe 1492) blieb stehen. In den 400 Holzhäusern bei der alten Kirche von Luleå konnten die Gottesdienstbesucher*innen übernachten. Webseite: http://www.lulea.se/gammelstad
König Karl IX. ließ 1680 in Südschweden den Marinehafen von Karlskrona (36.000 Einw.) anlegen. Karlskrona ist bis heute Hauptquartier der schwedischen Marine. Zur Infrastruktur zählt u. a. die lange Reeperbahn, in der man die Schiffstaue flocht. Die Festungen zum Schutz des Hafens, z. B. Kungsholms Fort (siehe Foto oben), entwarf Erik Dahlberg, der für die schwedischen Festungen verantwortlich war. (1681 plante er den Umbau Wismars zur größten Festung Europas.) Webseite: https://www.karlskrona.se/orlogsstadenkarlskrona
Der Süden der Ostsee-Insel Öland (1.347 km²) ist geprägt durch eine Heide- und die sehr seltene Alvarlandschaft (Kalkboden mit baumloser Vegetation). In der Agrarlandschaft stehen rund 400 (von einst 2.000) Windmühlen, z. B. die fünf Mühlen von Lerkaka (50 Einw.). Aus der Eisenzeit stammen etwa 16 Ringanlagen, z. B. Ismantorp (210 m Durchmesser, 9 Tore, 88 Hausfundamente). Webseite: http://www.olandsturist.se/
Historische Industrielandschaft "Großer Kupferberg" in Falun
Die Industrielandschaft „Großer Kupferberg“ in Falun ist das Ergebnis einer rund 1000-jährigen Bergbautradition, die 1992 endete. Falun war zeitweise die größte Kupfermine Europas. Das sogenannte „Schwedenrot“ vieler schwedischen Häuser ist auch als „Falunrot“ bekannt, denn es wurde aus Pigmenten der Abraumhalden gewonnen.
Zum Welterbe zählen drei Zonen:
die riesige Grube (Falu gruva) mit der planmäßig angelegten Stadt Falu (37.000 Einw.),
das Gebiet am Hosjö-See (1,41 km²) mit dem Sundbornsån–Tal und
Die höllenartige Zustände in der Erzgrube (offene Feuer, Rauch, Schwefelgeruch) lockten etliche prominente Gäste an (z. B. Linné) und veranlassten E.T.A. Hoffmann zur Erzählung „Die Bergwerke von Falun“ (EA 1819), von Hugo von Hofmannsthal zum Drama „Das Bergwerk von Falun“ (UA 1949) umgeschrieben.
Grimeton Radiostation, Varberg
Der Längstwellensender Varberg ist der letzte funktionsfähige Maschinensender der Welt. Ab den 1920er Jahren wurden Maschinen-, Knallfunken- und Lichtbogensender durch Elektronenröhrensender verdrängt; Grimeton diente bis 1995 noch zur Kommunikation mit Schwedens U-Booten. Die Sendeanlage besteht aus dem Stationsgebäude und sechs rund 127 m hohen Sendemasten. Webseite: http://grimeton.org/
Jede Verbindung zwischen Nord- und Südpol, die auf der gekrümmten Erdoberfläche verläuft, ist ein Meridianbogen. Der deutsche Astronom Friedrich Wilhelm von Struve führte von 1816 bis 1855 Messungen an einem rund 3.000 km langen Meridianbogen durch. Er führt (von Nord nach Süd) durch Norwegen, Schweden, Finnland, Russland, Estland, Lettland, Litauen, Belarus, Ukraine und Moldau. Von den 265 Messpunkten wurden für das Welterbe 34 ausgewählt, von denen vier in Schweden liegen. Einer befindet sich auf dem Berg Jupukka (277 m) nordwestlich der Gemeinde Pajala (2.000 Einw.) an der schwedisch-finnischen Grenze.
Durch die Messungen konnte Struve bestätigen, dass die Erde keine perfekte Kugel, sondern an den Polen abgeflacht ist.
Der Struve-Bogen war der längste Meridianbogen des 19. Jahrhunderts. Z. B. führt durch die Sternwarte Kremsmünster (Welterbekandidat) in Österreich ein „nur“ 700 km langer Meridianbogen.
Von den rund 1000 Holzbauernhäusern in der Provinz Hälsingland wurden sieben zum Welterbe erklärt, z. B. Gästgivars in Vallsta (siehe Foto oben). Die erhaltene Inneneinrichtung in Bommars in Ljusdal (erbaut 1849) ist ein Beispiel für die Zeitlosigkeit schwedischen Designs der Vergangenheit. Webseite: http://www.halsingegardar.se/
Lappland erstreckt sich grenzüberschreitend in Nordskandinavien. Das 9.400 km² große Welterbe besteht aus mehreren Nationalparks, die bis zur schwedisch-norwegischen Grenze reichen. In dem nach Westen ansteigenden Gebiet gibt es zahlreiche Seen und Flüsse. Durch die borealen Nadelwälder streifen große Rentierherden. Das indigene Volk der Samen (Lappen) jagte sie früher zu Fuß, heute mit Schneemobilen, Motorrädern oder Hubschraubern. Webseite: https://laponia.nu/en/
Kvarken ist das Gebiet an der schmalsten Stelle zwischen Schweden und Finnland. Teile dieses Gebietes zählen zum transnationalen Welterbe:
Die Höga Kusten („Hohe Küste“) in Schweden ist ein bedeutsames Beispiel für postglaziale Landhebungen: Die Gletscher der letzten Eiszeit hatten mit ihrem Gewicht das Land niedergedrückt. Seit ihrem Abschmilzen hat sich die Höga Kusten bislang um 285 m erhoben, das ist ein weltweiter Spitzenwert der postglazialen Landhebungen. Innerhalb des Welterbes liegt der Nationalpark Skuleskogen (Link). Schären sind kleine Felsinseln vor der Küste, die während der Eiszeit entstanden. Webseite: https://www.hogakusten.com/
In Finnland zählen zwei Bereiche des Kvarken-Archipel (westlich von Vaasa, 67.000 Einw.) zum Welterbe (Webseite: http://www.kvarken.org/):
Die zwei größten Inseln Replot (150 km²) und Björkö (ca. 70 km²) mit zahllosen Schären.
Ein kleineres Gebiet zwischen den Inseln Halsön und Rönnskären.
Die Ostsee zwischen schwedischem und finnländischem Teil zählt nicht zum UNESCO-Welterbe.
Steilhanglandschaft am östlichen Vättersee (1.055 km², 2012)
Vindelälven-Juhttátahkka (13.291 km², 2019)
Voxnadalen (3.415 km², 2019)
Kristianstad Vattenrike
Von Deutschland aus ist Kristianstad Vattenrike in Südschweden das nächstgelegene Biosphärenreservat. Es reicht von der Ostseeküste bei Åhus (9.800 Einw.) nordwestwärts und umfasst Wälder sowie Feuchtgebiete am Fluss Helge å und am See Hammarsjön. Im Schutzgebiet liegt Kristianstad (40.000 Einw.). Webseite: https://vattenriket.kristianstad.se/
Jahr: 2005
Fläche: 1.043 km²
UNESCO-Weltdokumentenerbe in Schweden
Zum UNESCO-Weltdokumentenerbe in Schweden zählen sieben Dokumente:
Großstädte: Stockholm (950.000), Göteborg (573.000), Malmö (300.000), Uppsala (150.000), Västerås (118.000), Örebro (116.000), Linköping (106.000), Helsingborg (104.000)