UNESCO-Weltkulturerbe in China: 42 Sehenswürdigkeiten
UNESCO-Weltkulturerbe in China. Überblick
Das UNESCO-Weltkulturerbe in China umfasst 42 Welterbestätten (Stand 2023):
Zum UNESCO-Weltkulturerbe in China zählen 38 Stätten.
Das gemischte UNESCO-Welterbe (= Natur- und Kulturerbe) in China umfasst vier Stätten. Es wird nicht hier, sondern beim UNESCO-Weltnaturerbe in China vorgestellt.
Zum UNESCO-Weltkulturerbe in China zählen Stätten, die mindestens eines von sechs Weltkulturerbe-Kriterien erfüllt haben.
Große Mauer (Chinesische Mauer)
Die Große Mauer ist eine Gruppe von Grenzanlagen in Nordchina. Sie unterscheiden sich in Alter, Verlauf, Länge und Bauweise (siehe Karte). Zusammen sind sie über 20.000 km lang und das größte Bauwerk der Welt. Welterbe sind drei Abschnitte:
Der Jiayuguan-Abschnitt bildet das Westende. Dort steht einer von drei großen Durchlässen der Chinesischen Mauer (Fort von Jiayuguan).
Der mittlere Badaling-Abschnitt (siehe Foto) bei Peking ist der besterhaltene Abschnitt und stark frequentiert.
Der Shanhaiguan-Abschnitt ist das Ostende: Die Große Mauer reicht mit dem Alten Drachenkopf in die Bohai-Bucht des Gelben Meeres.
Kaiserpaläste der Ming- und der Qing-Dynastien in Peking und Shenyang
Zum Welterbe zählen zwei Kaiserpaläste:
Die han-chinesische Ming-Dynastie ließ 1406–20 die Verbotene Stadt in Peking (22 Mio. Einw.) erbauen. Webseite: http://www.dpm.org.cn/
Die mongolische Quing-Dynastie erbaute den Mukden-Palast im 16. und 17. Jh. in ihrer damaligen Hauptstadt, die heute Shenyang heißt (7,0 Mio Einw., Nordchina). Nachdem sie 1644 die Ming besiegt hatten, verlegten sie ihre Residenz in die Verbotene Stadt, wo sie bis 1912 herrschten.
Bei der Oasenstadt Dunhuang (191.000 Einw.), einer Station der Seidenstraße am Nordrand der Wüste Gobi, legten buddhistische Mönche Hunderte von Höhlen (4.–12. Jh.) an.
In einem Höhlensystem im Pekinger Stadtteil Zhoukoudian entdeckte man ab 1921 die (inzwischen großteils verschollenen) Überreste des Peking-Menschen. Er lebte vor ca. 770–450.000 Jahren.
Bei Chengde (3,4 Mio. Einw.) liegen die kaiserliche Sommerresidenz (1703–92) inmitten eines 6,6 km² großen Parks und die Acht Äußeren Tempel, u. a. der Putuo-Zongcheng-Tempel (1767–71; Vorbild war der Potala-Palast in Lhasa; siehe unten, Nr. 707).
Konfuziustempel, Friedhof und Residenz der Familie Kong in Qufu
An den chinesischen Philosophen Konfuzius (551–479 v. Chr.) erinnern in seiner Geburtsstadt Qufu (650.000 Einw.) der Konfuziustempel (an der Stelle des Geburtshauses), der benachbarte Friedhof (mit Konfuzius Grab und ca. 100.000 Gräbern seiner Nachkommen) sowie die Residenz der Familie Kong.
Das Wudang-Gebirge zählt zu den vier Heiligen Bergen des Daoismus. Welterbe sind 62 alte Heiligtümer, z. B. der Purpurwolken-Palast (12. Jh.), die Goldene Halle (14. Jh.; vergoldete Bronze) oder der auf einer Bergspitze thronende Taihe-Palast (15. Jh.).
In den Klöstern entwickelte man die „Inneren Kampfkünste“ – im Unterschied zu den „Äußeren Kampfkünsten“ des Shaolinklosters (Welterbe von 2010; siehe unten).
Das historisches Ensemble umfasst den Potala-Palast (ehemaliger Regierungssitz des Dalai Lama; 7. und 17. Jh.), den Jokhang-Tempel (Heiligtum, 7. und 14. Jh.) und den Norbulingka (18. Jh., Sommerresidenz des Dalai Lama) in der tibetischen Hauptstadt Lhasa (870.000 Einw.).
Der südchinesische Nationalpark Lushan (1.474 m) ist ein kulturelles Zentrum Chinas (und UNESCO Global Geo Park): Hier befinden sich zahllose Tempel des Buddhismus und Daoismus sowie eine der vier bedeutendsten Akademien Chinas: die neokonfuzianische Akademie zur Weißen-Hirsch-Grotte (11. Jh.).
Die von Kanälen durchzogene Altstadt von Lijiang (1,25 Mio. Einw.) ist Zentrum der ethnischen Minderheit der Naxi. Ihre Schrift (Dongba-Schrift) ist eine Hieroglyphenschrift, die zum Weltdokumentenerbe zählt.
Die ca. 2,25 km² große Altstadt von Ping Yao (48.000 Einw.) ist von einer 6,2 km langen Stadtmauer (14. Jh.) umgeben. Zur Zeit der Quing-Dynastie war Ping Yao eine Finanzmetropole.
Die neun Klassischen Gärten von Suzhou (12,8 Mio. Einw.) aus dem 11.–19. Jh. sind Hausgärten mit Miniatur-Landschaften. Mit 5,2 Hektar der größte ist der „Garten des bescheidenen Beamten“. Webseite: http://www.szzzy.cn/
Der 1751–64 angelegte Park (2,9 km²) bei Peking war das Geburtstagsgeschenk des Kaisers Quianlong für seine Mutter. Das Präsent umfasst u. a. ein Marmorschiff im Kunming-See und den Pavillon des Buddhistischen Wohlgeruchs (siehe Foto).
Himmelstempel in Peking: ein kaiserlicher Opferaltar
Der Himmelstempel (1406–20) ist die größte Opferstätte der Welt. In dem parkähnlichen Tempelbezirk (2,7 km²) in Peking bat der Kaiser um gute Ernte und gutes Wetter.
In der Nähe von Dazu (0,9 Mio.), an den Bergen Bei, Baoding, Nan, Shizhuan und Shimen, gibt es 75 Stätten mit ca. 50.000 Skulpturen (7.–12. Jh.). Sie zeigen Gestalten des Buddhismus, Daoismus und Konfuzianismus.
Xidi (gegr. 11. Jh.) mit rund 220 Häusern an drei Hauptstraßen liegt nordwestlich von Huangshan (1,4 Mio.; Partnerstadt der UNESCO-Welterbestadt Stralsund)
Hongcun (gegr. 12. Jh.) mit rund 150 Häusern liegt nördlich von Xidi an einem Teich, den ein Steg mit Mondbrücke teilt.
(Der Film „Tiger and Dragon“ (2000) wurde in Hongcun gedreht.)
Südlich der ehemaligen Hauptstadt Luoyang (1,8 Mio. Einw.), am Westufer des Yihe, liegen die Drachentor-Grotten: über 2.300 Grotten mit über 100.000 buddhistische Figuren (erbaut ab 493). Webseite: https://www.china-tourism.de/entdecken/grotten_von_longmen/
Kaiserliche Grabstätten der Ming- und der Qing-Dynastien
Welterbe sind 14 Stätten mit Kaisergräbern der Ming- und der Qing-Dynastie, z. B. das riesige und kostspielige Dingling-Mausoleum des Ming-Kaisers Wanli (1563–1620).
Die Yungang-Grotten bei Datong (3,1 Mio. Einw.) sind die größte buddhistische Höhlentempelanlage Chinas. Sie entstand 460–525, als Datong zeitweise Hauptstadt der Nördlichen Wei-Dynastie war.
Hauptstädte und Grabmäler des antiken Königreichs Goguryeo
Das Königreich Goguryeo lag vom 1.–7. Jh. im Grenzgebiet von China und Nordkorea. Welterbe sind die Ruinen der drei ehemaligen Hauptstädte, 39 Gräber sowie die 7 m hohe Gwanggaeto-Stele (mit Inschrift zur Geschichte Goguryeos).
Yin Xu bedeutet „Ruinen von Yin“; Yin war vom 14.–11. Jh. v. Chr. Hauptstadt der Shang (2. Kaiser-Dynastie). Welterbe sind zwei Bereiche bei Anyang (5,5 Mio. Einw.): die königlichen Gräber und der Palast- und Schrein-Bereich, darunter das Grab der Fu Hao (Königsgattin, Priesterin und Generalin). Infos: https://www.china-tourism.de/entdecken/yin_xu/
Bei der südchinesischen Küstenstadt Kaipeng (750.000 Einw.) stehen über 1.800 Diaolou: meist 5-stöckige Wohntürme, die v. a. ab dem 19. Jh. erbaut wurden – oft von USA-Rückkehrern. 20 Dialolou-zählen zum Welterbe.
Tulou sind mehrstöckige, meist ringförmige Lehmbauten. Das Volk der Hakka baute sie in der Küstenprovinz Fujian ab dem 12. Jh. als „Clan-Burgen“. Von den ca. 20.000 Tulou zählen 46 zum Welterbe, z. B. in Tianluokeng. Info: https://en.wikipedia.org/wiki/Tianluokeng_Tulou_cluster
Das nordchinesische Gebirge Wutai Shan („Berg der fünf Sitze“ des Manjushri) zählt zu den Vier Heiligen Bergen des Buddhismus. Es gibt dort über 50 Klöster und eines der ältesten Gebäude Chinas (Haupthalle (782) des Nanchan-Tempel).
Historische Stätten von Dengfeng im "Zentrum von Himmel und Erde"
Die Stadt Dengfeng (700.000 Einw.) galt als Zentrum von Himmel und Erde. Das Welterbe umfasst 8 Stätten, darunter das Gaocheng-Observatorium sowie das buddhistische Shaolinkloster am heiligen Berg Song Shan. Es ist bekannt für die „Äußeren Kampfkünste“ seiner Mönche und gilt als Wiege des Zen. Webseite: https://www.china-tourism.de/entdecken/shaolin-kloster_und_andere_historische_staetten_in_dengfeng/
Xanadu – ehemalige Hauptstadt des Mongolenherrschers Kublai Khan
Von 1279–1368 herrschte in China die mongolische Yuan-Dynastie. Deren Begründer, Kublai Khan, ließ 1256 Xanadu als Sommerresidenz erbauen. Marco Polo (1275) zufolge gab es einen Marmor- und einen mobilen Zeltpalast. Luftbild: http://german.china.org.cn/txt/2020-08/20/content_76618948.htm
Das südchinesische Volk der Hani baut seit ca. 1.300 Jahren auf terrassierten Bergen am Roten Fluss Reis an. Welterbe sind drei Gebiete, deren Reisterrassen bis 2.000 m hoch liegen.
Seidenstraßen: das Straßennetzwerk des Chang'an-Tianshan-Korridors
Die alte Seidenstraße bestand aus drei Abschnitten (vgl. Karte):
die westliche Seidenstraße von Merw westwärts bis etwa Palmyra,
die mittlere Seidenstraße zwischen Merw und Dunhang, die sich mehrfach verzweigt, und
die östliche Seidenstraße von Dunhang ostwärts bis Chang’an und weiter.
Das Welterbe umfasst die östliche und Teile der mittleren Seidenstraße (die nördliche Route am Tianshan-Gebirge). Das transnationale Welterbe zählt 33 Stätten in China (22), Kasachstan (8) und Kirgistan (3), z. B. Handelsstädte, Tempel, Festungen oder die Maijishan-Grotten.
Provinzen: Gansu, Henan, Shaanxi, Autonome Region Xinjiang
Der z. T. 2.500 Jahre alte Kaiserkanal (Großer Kanal) war das weltgrößte zivile Bauwerk und ist immer noch der längste Kanal der Welt (1.776 km Gesamtlänge). Er führt von Peking südwärts zur Küstenstadt Hangzhou (12 Mio. Einw.).
Provinzen: Regierungsunmittelbare Stadt Tianjin, Zhejiang
Die Kaiser regierten besiegte Völker, indem sie deren Anführer zu Befehlsempfängern machten. Drei mittelalterliche Residenzen solcher Provinzfürsten (Tusi) sind Welterbe: die Städte Laosicheng (die größte und besterhaltene der Tusi-Stätten) und Tangya sowie die Hailongtun-Festung.
Felsmalereien der Kulturlandschaft am Hua Shan und am Fluss Zuo Jiang
Im Grenzgebiet zu Vietnam, bei der Stadt Chongzuo (2,1 Mio. Einw.), sind 38 Stätten mit Felsmalereien UNESCO-Welterbe. Sie sind Zeugnis der Yue aus der Zeit der chinesischen Antike (= „Zeit der Streitenden Reiche“, 475–221 v. Chr.). Die Yue sind die Vorfahren der Zhuang, der zweitgrößten Ethnie Chinas.
Im Jangtse-Delta, bei der Stadt Hangzhou (12. Mio. Einw.), haben sich Überreste einer hochentwickelten Jungsteinzeitkultur erhalten. Sie schuf vor ca. 5.000 Jahren die ersten Städte und Wasserbauanlagen Chinas.
Die zahlreichen Jadestein-Artefakte sind im Liangzhu Museum (Architekt: D. Chipperfield) ausgestellt. Webseite: http://www.lzmuseum.cn/
Quanzhou: Markt- und Handelsplatz der Song-Yuan-Dynastie
Quanzhou (8,8 Mio. Einw.) war vom 10.–14. Jh. eine der bedeutendsten Hafenstädte der Welt. Das serielle Welterbe besteht aus 16 Einzelstätten, z. B. die Altstadt, Hafenanlagen, 3 Pagoden, 3 Brücken, 2 Statuen und ein muslimischer Friedhof bei der Qingjing-Moschee (die älteste Chinas).
Zu den ehemaligen Kandidaten für das UNESCO-Weltkulturerbe in China zählen u. a.:
Stelenwald von Xi’an (1996–2009)
Marco-Polo-Brücke in Peking (1996–2009)
UNESCO-Welterbe in Chinas Nähe
Das UNESCO-Weltkulturerbe in China ist nur ein Teil des Welterbes im Reich der Mitte, zu dem auch das UNESCO-Weltnaturerbe und das gemischte Welterbe zählen. In der Nähe Chinas befinden sich mehrere Welterbestätten:
Die Website www.welterbetour.de bietet Informationen zum UNESCO-Welterbe in Deutschland, Europa und der Welt. Unabhängig und kostenlos.
Das Angebot von www.welterbetour.de nutzten bislang Hunderttausende von Privatpersonen sowie öffentliche Einrichtungen (z. B. Schulen, Kultureinrichtungen) im In- und Ausland.
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