Die 29 Ajanta-Höhlen (2. Jh.– 7. Jh.) liegen an einer Flussschleife bei Aurangabad (1,2 Mio. Einw.; Westindien). Zu ihnen zählen 4 buddhistische Kult- und 23 Wohnhöhlen mit meisterhaften Malereien. Webseite: https://aurangabad.tourismindia.co.in/ajanta-caves-aurangabad
Die 34 Ellora-Höhlen (erbaut 400–1100) umfassen 14 buddhistische, 17 hinduistische und 5 jainistische Kult- und Wohnhöhlen mit beeindruckenden Skulpturen und Reliefs. Der Kailasanatha-Tempel (Nr. 16) ist Indiens größter Felsentempel.
Das nordindische Agra (1,7 Mio. Einw.) war von 1526–1648 die Hauptstadt des muslimischen Mogulreichs.
Großmogul Akbar der Große ließ ab 1565 am Westufer des Yamuna-Flusses das 38 ha große Rote Fort* als Residenz erbauen. Im Inneren entstanden Paläste und die marmorne Perlenmoschee (17. Jh.).
* Das Rote Fort in Agra ist nicht zu verwechseln mit dem Roten Fort in Delhi, das ebenfalls UNESCO-Welterbe ist (siehe unten).
Taj Mahal
Ca. 2 km östlich des Roten Forts steht das marmone Taj Mahal*. Großmogul Shah Jahan ließ es 1631–48 als Mausoleum für seine Gattin Mumtaz Mahal erbauen. Webseite: https://www.tajmahal.gov.in/
An der Ostküste Indiens liegt Konarak (ca. 17.000 Einw.). Der hinduistische Sonnentempel (13. Jh.) besteht aus der Versammlungshalle und den Resten von Tanzhalle und Tempelturm. Zu den prächtigen Steinmetzwerken zählen 24 große Steinräder.
Mahabalipuram (16.000 Einw.) war die wichtigste Hafenstadt des südostindisches Pallaverreichs. 600–850 entstanden Tempel, die zur Entstehung des Dravida-Stils beitrugen. Er gilt als erster hinduistischer Tempelstil Südindiens. (In Nord- und Ostindien: Nagara-Stil). Das Felsreliefs „Herabkunft der Ganga“ zählt zu den größten der Welt.
Die Stadt Goa (ca. 5.500 Einw.) an der Westküste Indiens war von 1510–1832 Hauptstadt von Portugiesisch-Indien (und bis 1961 portugiesische Kolonie). Zu den 60 Kirchen und Klöstern zählen u. a. die Kathedrale von Goa (1564–1651) und St. Kajetan (1656–72).
Das Monumentensemble von Khajuraho (25.000 Einw., Zentralindien) umfasst 20 hinduistische und jainistische Tempel (10.–11. Jh.), die den nordindischen Nagara-Stil repräsentieren.
Das südindische Hampi (ca. 6000 Einw.) am Südufer des Tungabhadra-Flusses hieß früher Vijayanagar. Es war von 1345 bis zur Plünderung 1565 Hauptstadt des letzten hinduistischen Königreichs von Indien und eine der größten Städte der Welt. Das 42 km² große Welterbe umfasst 1600 Relikte der Stadt: Straßen, Paläste, Wehbauten und prächtige Tempel.
Großmogul Akbar I. ließ 1569 die nordindische Stadt Fatehpur Sikri (35.000 Einw.) anlegen, die ihm 1571–85 als Hauptstadt diente. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen u. a. der Torbau Buland Darwaza und das filigrane Mausoleum des Salim Chishti.
Pattadakal in Südwestindien war im 7. und 8. Jh. Hauptstadt des Chalukya-Reichs. Die neun hinduistischen und ein Jaina-Tempel vereinen Einflüsse aus Nordindien (Gupta-Tempel) und Südindien (Pallava-Reich).
An der Westküste Indiens, östlich von Mumbai, liegt in einer Bucht die Elephanta-Insel (2 km²) mit sechs Höhlen (5.–6. Jh. v. Chr.) zu Ehren Shivas. Die Reliefs und Skulpturen sind Meisterwerke indischer Kunst.
Die Maurya beherrschten 320–185 v. Chr. fast gesamt Indien. Bei Sanchi (8.500 Einw.) ließen sie u. a. drei große Stupa (umzäunter steinerner Grabhügel mit Schirm) errichten. Sie zählen zu den ältesten Heiligtümern des Buddhismus.
Das Mausoleum (erbaut 1562–71) für den zweiten Großmogul, Humayun (1508–56), steht in einem geometrisch angelegten Park – einige Kilometer südlich des Roten Forts.
Der ehemalige Sklave Qutb-ud-Din Aibak eroberte Delhi und ließ ab 1193 die Macht-des-Islam-Moschee erbauen. Als Siegeszeichen diente das 72,5 m hohe Qutb-Minarett, Vorbild war das 62,5 m hohe Minarett von Dscham (UNESCO-Welterbe in Afghanistan). Sie sind die zwei höchsten Backsteinminarette der Welt. Der noch höher geplante Alai Minar blieb Turmstumpf. Die Eiserne Säule (4.–5. Jh.) ist eines der ältesten Eisenkunstwerke.
Nordindien grenzt an das höchste Gebirge der Welt: den Himalaya.
Welterbe sind:
zwei Bahnen im Himalayagebirge in Nordindien (Darjilingbahn (erbaut 1879–81; 86 km, Schmalspur) und Kalka-Shimla (1903 eröffnet; 96 km, Schmalspur).
die Nilgiri-Gebirgsbahn (1854–99; 45 km, Meterspur) in den Nilgiribergen* in Südindien.
* Die Nilgiriberge in Südindien sind weder zu verwechseln mit dem nordindischen Berg Nilgiri Parbat (6.475 m), der an das UNESCO-Weltnaturerbe Valley-of-Flowers-Nationalpark angrenzt, noch mit dem Nilgiri Himal (in Nepal; höchster Berg: Nilgiri Nord; 7601 m).
Bundesstaaten: Himachal Pradesh, Tamil Nadu, Westbengalen
Der Stadtname Bodh Gaya (ca. 38.500 Einw.) bedeutet „Ort der Erleuchtung“. Denn dort soll um 534 v. Chr. Prinz Siddhartha Gautama zur Erleuchtung gelangt sein. Man nannte ihn dann „Buddha“ (= der Erleuchtete). Der 55 m hohe Mahabodhi-Tempel entstand im 2. Jh. und musste mehrfach wiederaufgebaut werden. Zuletzt wurde 2013 ein Bombenattentat verübt.
Im bekanntesten indischen Heldenepos, Mahabharata (zu dem auch das Langgedicht Bhagavad Gita zählt), wird Bhimbetka als Wohnort von Bhima („der Schreckliche“) erwähnt.
Von über 700 Höhlen in 7 Bergen zählen nur 243 der Bhimbetka-Gruppe zum Welterbe. Dort befinden sich die ältesten Felszeichnungen Indiens (ca. 9.000 Jahre alt) und die ältesten Steinmauern und Fußböden der Welt.
Champaner war einst die Hauptstadt des Sultanas von Gujarat, errichtet auf längsrechteckigem Grundriss (sehenswert ist u. a. die nahe Freitagsmoschee (1513). Sie vereint muslimische und hinduistische Stilelemente (beeindruckende Steinmetzarbeiten))). Eine Seilbahn führt hinauf zum südlich gelegenen Pavagahd-Berg (800 m). Auf dessen Hochebene befinden sich mehrere Hindu-Tempeln (z. B. Kalika Mata Tempel) und heilige Seen. Website: https://www.gujarattourism.com/central-zone/panchmahal/pavagadh-hill—kalika-mata-temple.html
Chhatrapati Shivaji Bahnhof (ehemals Victoria Terminus)
Bombay (wohl portug.“gute Bucht“), seit 1995 Mumbai, liegt am Indischen Ozean, ist die größte Stadt Indiens (15,5 Einw.) und war von 1661 bis 1947 britische Kolonie.
Auf einer Landzunge (in Nachbarschaft zum Welterbe Nr. 1480, siehe unten) steht der neogotische Chhatrapati Shivaji Bahnhof (1878–88). Der Architekt, Frederick William Stevens, hat auch Mumbais Rathaus entworfen.
Das nordindische Delhi (17 Mio. Einw.) war eine der vier Hauptstädte des muslimischen Großmogulreiches. Shah Jahan ließ am Yamuna-Ufer 1639–48 das ca. 1 km lange Rote Fort erbauen.
„Jantar Mantar“ bedeutet Rechen-Instrument. Fünf solcher Observatorien ließ Fürst Jai Singh II. erbauen, Vorbild war das Ulug-Beg-Observatorium bei Samarkand (UNESCO-Welterbe in Usbekistan). Das größte Observatorium steht in der nordindischen Stadt Jaipur (3 Mio. Einw., Nordindien), die ebenfalls Welterbe ist (siehe unten).
Die sechs Bergfestungen von Rajasthan zählen zu den größten Festungen Indiens. Z. B. ist Chittorgarh (2,8 km²) von einer ca. 11 km langen Mauer umgeben und über 2.000 Jahre alt.
Rani Ki Vav (Stufenbrunnen der Königin) in Patan, Gujarat
Der Stufenbrunnen der Königin („Rani Ki Vav“; 1063–83) im nordwestindischen Patan (130.000 Einw.) hat 7 Stufen und ist mit 28 m Tiefe einer der größten Stufenbrunnen Indiens.
Archäologische Stätte von Nalanda Mahavihara in Nalanda, Bihar
„Mahavihara“ bezeichnet einen buddhistischen Klosterkomplex; das Großkloster Nalanda (427–1197) gilt als älteste Universität der Welt und war ein großes und bedeutendes Kulturzentrum der indischen Antike.
Zur seriellen Welterbestätte (17 Stätten in 8 Ländern) zählt der Kapitol-Komplex in Chandigarh (1952–63), bestehend aus Parlamentsgebäude, Sekretariat und Gericht.
Chandigarh (ca.1. Mio. Einw.) zählt zu den acht Unionsterritorien Indiens. Sie sind kein Bundesländer, sondern direkt der Regierung unterstellt. Chandigarh dient als gemeinsame Hauptstadt der nordwestindischen Bundesstaaten Haryana und Punjab.
Die westindische Stadt Ahmedabad (5,6 Mio. Einw.) wurde 1411 durch den Sultan von Gujarat, Ahmed Shah I., am Sabamarti-Fluss gegründet. Neben prächtigen Steinbauten (Fort, Stadttore, Moscheen) gibt es nicht minder prächtige Holzbauten mit aufwändigen Schnitzereien.
Viktorianisch-gotische und Art-déco-Ensembles in Mumbai
Auf einer Landzunge liegt die 66 ha große Welterbestätte mit 94 Gebäuden und dem langgezogenen Oval Maidan. Ein Beispiel für den neogotischen Stil ist das The Prince of Wales Museum (1905–15), für den Art-deco-Stil das EROS-Kino (1935–38).
Jai SIngh II. ließ 1727 Jaipur als Hauptstadt des Rajputenstaates Jaipur auf einem rechteckigen Straßenmuster anlegen. Die Gebäude wurden 1876 rosa gestrichen, das bekannteste ist wohl der Palast der Winde (1799) – kein Palast, sondern eine wenige Meter tiefe Fassadenwand.
Tempel von Kakatiya Rudreshwara (Ramappa), Telangana
Der hinduistische Ramappa-Tempel (erbaut ab 1213) steht im ostindischen Dorf Palampet. Zu den Besonderheiten zählen die Skulpturen aus dunklem Dolerit und die „Schwimmenden Dachziegel“ (leichter als Wasser dank Sägemehl).
Nach dem pakistanischen Dorf Harappa ist die bronzezeitliche Harappa-Kultur benannt, die auch als Induskultur bekannt ist. Sie bestand von 2.800–1.800 v. Chr. im Industal (Nordwestindien).
Dholavira weist mit anderen Städten der Harappa-Kultur Gemeinsamkeiten (ummauert, rechteckiger Grundriss, rechtwinkliges Straßenmuster, Unter- und Oberstadt; gute Wasser- und Abwasserinfrastruktur) und Unterschiede (Natur- anstelle von Ziegelstein) auf. Bemerkenswert ist der Verzicht auf Monumentalbauten.
In Santiniketan gründete der Universalkünstler Rabindranath Tagore (Nobelpreisträger für Literatur) 1901 eine Schule, aus der sich die Visva-Bharati-Universität entwickelte.
Das Hoysala-Reich herrschte in Südwestindien von 1040–1345. Die Hoysala-Architektur vereinte Elemente des nord- und südindischen Baustils. Die Welterbestätte umfasst drei Tempel:
Das UNESCO-Weltkulturerbe in Indien zählt zusammen mit dem UNESCO-Weltnaturerbe in Indien zum UNESCO-Welterbe in Asien. In der Nähe Indiens befinden sich mehrere Welterbestätten: