UNESCO-Weltnaturerbe in Kanada: 12 Sehenswürdigkeiten
UNESCO-Weltnaturerbe in Kanada. Überblick
Das UNESCO-Weltnaturerbe in Kanada umfasst elf Welterbestätten (Stand 2024):
- Zum UNESCO-Weltnaturerbe in Kanada zählt elf Stätten.
- Das gemischte UNESCO-Weltkultur- und Weltnaturerbe in Kanada besteht aus einer Stätte.
Inhalt
- 1 UNESCO-Weltnaturerbe in Kanada. Überblick
- 2 Kanada Karte
- 3 UNESCO-Weltnaturerbe in Kanada
- 3.1 Nahanni Nationalpark Reserve
- 3.2 Dinosaurier-Provinzpark
- 3.3 Kluane / Wrangell-St. Elias / Glacier Bay / Tatshenshini-Alsek
- 3.4 Wood Buffalo National Park
- 3.5 Canadian Rocky Mountain Parks
- 3.6 Gros Morne National Park
- 3.7 Waterton Glacier International Peace Park
- 3.8 Parc national de Miguasha
- 3.9 Joggins Fossil Cliffs
- 3.10 Mistaken Point
- 3.11 Anticosti
- 4 Gemischtes UNESCO-Welterbe in Kanada
- 5 UNESCO-Biosphärenreservate in Kanada
- 6 UNESCO-Welterbe in Kanadas Nähe
Kanada Karte
UNESCO-Weltnaturerbe in Kanada
Nahanni Nationalpark Reserve
Das 30.050 km² große Nahanni Nationalpark Reserve ist benannt nach dem South Nahanni River. Er fließt nach Südosten, passiert die 96 m hohen Virginia-Fälle, vereint sich mit dem Flat River und führt durch vier tiefe Schluchten und ein Karstgebiet mit Höhlen. Höchster Berg ist der Nahteni Shih (Donnerberg; 2.773 m). Mitten im Welterbe, bei Nahanni Butte (ca. 90 Einw.), liegt die Prairie Creek Mine.
Im Reserve leben die Dene (First Nation) und die Métis (frz.: „Mestizen“; Nachfahren indigener Frauen und französischsprachiger Pelzhändler). Webseite: http://www.pc.gc.ca/eng/pn-np/nt/nahanni/index.aspx
- Provinz/Territorium: Nordwest-Territorien
- Jahr: 1978
- Nr.: 24 (https://whc.unesco.org/en/list/24)
- Kriterien: vii, viii
Dinosaurier-Provinzpark
Der Dinosaurier-Provinzpark (73,3 km²) gilt als eine der weltweit ergiebigsten Fossilienstätten der späten Kreidezeit (83,6 – 72 Mio. Jahre). Der Provinzpark erstreckt sich 250 km östlich von Calgary (1,2 Mio. Einw.) beiderseits des Red Deer Rivers (724 km). Er fließt durch eine beeindruckende Landschaft, die Kanadischen Badlands, die auch Aufführungort der Kanadischen Passionsspiele sind (http://www.canadianpassionplay.com/).
Viele der gefundenen Dinosaurier-Fossilien sind ausgestellt im riesigen Royal Tyrrell Museum of Palaeontology (http://www.tyrrellmuseum.com/) im Städtchen Drumheller (8.000 Einw). Webseite: http://www.albertaparks.ca/dinosaur/
- Provinz: Alberta
- Jahr: 1979
- Nr.: 71 (https://whc.unesco.org/en/list/71)
- Kriterien: vii, viii
Kluane / Wrangell-St. Elias / Glacier Bay / Tatshenshini-Alsek
Das transnationale Weltnaturerbe besteht aus vier Parks. In Kanada liegen zwei Parks:
- Im Kluane Nationalpark (22.016 km²) liegt der höchste Berg Kanadas und der zweithöchste Nordamerikas: der Mount Logan (5.959 m). Webseite: https://www.pc.gc.ca/en/pn-np/yt/kluane)
- Der Tatshenshini-Alsek Provincial Park (9.470 km²) ist benannt nach zwei Flüssen. Im Park leben zahlreiche Grizzlybären; er liegt außerdem im grenzüberschreitenden Siedlungsgebiet der Tlingit (Hauptort: Hoonah (900 Einw.; Alaska) und der Tutchone. Webseite: http://www.env.gov.bc.ca/bcparks/explore/parkpgs/tatshens/
In den USA liegen der Wrangell-St. Elias und der Glacier Bay Nationalpark. Siehe: UNESCO-Weltnaturerbe in den USA.
Die vier Parks schützen das größte und das zweitgrößte Gletscher-Eisfeld außerhalb der Polarregion: das Bagley Icefield (Wrangell-St. Elias) und das Kluane Icefield.
- Provinz/Territorium: Yukon; British Columbia
- Jahr: 1979
- Nr.: 72 (https://whc.unesco.org/en/list/72)
- Kriterien: vii, viii, ix, x
Wood Buffalo National Park
Der Wood Buffalo National Park (44.802 km²) ist der größte Nationalpark Kanadas und das weltgrößte Lichtschutzgebiet. Der Park liegt südlich des Großen Sklavensees (27.200 km²); mit 614 m Maximaltiefe der tiefste See Nordamerikas. Der Name leitet sich ab vom Stamm der Slavey. Die Ostgrenze des Parks bilden der Athabasca River (1.231 km) und der Slave River (434 km²). Zusammen mit dem Peace River (1.521 km) durchfließen sie ein Binnendelta mit Feuchtgebieten, Bächen und Seen. Dort leben zahlreiche Fische, Vögel (z. B. die sehr seltenen Schreikraniche sowie die nördlichste Population der Nashornpelikane) sowie rund 6.000 Wald- und Präriebisons.
In Fort Smith (2.500 Einw.) befinden sich die Parkverwaltung und das Northern Life Museum (http://www.nlmcc.ca/the-museum/), das über die Kultur und Natur der Region informiert. Südlich des Parks werden die Athabasca-Ölsande abgebaut. Webseite: http://www.pc.gc.ca/pn-np/nt/woodbuffalo.aspx
- Provinz/Territorium: Alberta, Nordwest-Territorien
- Jahr: 1983
- Nr.: 256 (https://whc.unesco.org/en/list/256)
- Kriterien: vii, ix, x
Canadian Rocky Mountain Parks
1980 wurde der Burgess-Schiefer (im Yoho-Nationapark), eine der weltweit bedeutendsten Fossilienfundstätten, zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. 1984 und 1990 erweiterete man die Welterbstätte um den Yoho- und drei andere Nationalparks sowie drei Provinzialparks. Sie liegen im kandischen Teil der Rocky Mountains. Der Jasper National Park (10.878 km²) ist der größte der Parks. Das Foto zeigt den Blick über den Lake Edith Jasper nordwestwärts auf Pyramid Mountain (2.766 m); beide unweit des Ortes Jasper (4.700 Einw.), benannt nach Postmeister Jasper Hawes. Webseite: https://www.pc.gc.ca/en/pn-np/ab/jasper/
- Provinzen: Alberta, British Columbia
- Jahr: 1984 (erweitert 1990)
- Nr.: 304 (https://whc.unesco.org/en/list/304)
- Kriterien: vii, viii
Gros Morne National Park
Der Gros Morne National Park, benannt nach dem Berg Gros Morne (807 m), umfasst eine Fjord- und Seenlandschaft am Ostufer des Sankt-Lorenz-Golfs. Am ehemaligen Fjord Western Brook Pond (23 km²) stürzen die Pissing Mare Falls 343 m in die Tiefe.
Die kargen Tablelands im Süden des Parks sind weltweit eine der wenigen Stellen, wo Peridotit offen zutage tritt. Es ist der Hauptbestandteil des Erdmantels, der mehrere Kilometer unter der Erdkruste beginnt. Peridotit enthält zu über 40% Olivin sowie drei anderen Hauptmineralien. Diese Zusammensetzung erschwert das Pflanzenwachstum in den Tablelands. Webseite: http://www.pc.gc.ca/eng/pn-np/nl/grosmorne/index.aspx
- Provinz: Neufundland und Labrador
- Jahr: 1987
- Nr.: 419 (https://whc.unesco.org/en/list/419)
- Kriterien: vii, viii
Waterton Glacier International Peace Park
Das transnationale Weltnaturerbe „Waterton Glacier International Peace Park“ liegt in Kanada und den USA – zwischen den Rocky Mountains im Westen und der Prärie der Great Plains im Osten. Auf kanadischer Seite liegt der Waterton-Lakes-Nationalpark (525 km²), der zugleich ein UNESCO-Biosphärenreservat ist. Höchster Berg ist der Mount Blakiston (2.920 m). Namensgebend sind die drei Waterton Seen (Upper, Middle und Lower Waterton Lake). Webseite: http://www.pc.gc.ca/pn-np/ab/waterton/index_E.asp
Einen fantastischen Blick auf zwei der Seen bietet das Prince of Wales Hotel (erbaut 1926–27; Thomas D. McMahon). Webseite: https://www.glacierparkcollection.com/lodging/prince-of-wales-hotel/. Es ist ein Beispiel nordamerikanischer Eisenbahnhotels; vergleichbar denen des Welterbes „Semmeringbahn“ in Österreich.
- Provinz: Alberta
- Jahr: 1995
- Nr.: 354 (https://whc.unesco.org/en/list/354)
- Kriterien: vii, ix
Parc national de Miguasha
Der winzige Nationalpark (0,87 km²) liegt in Ostkanada auf der Gaspé-Halbinsel. Er erstreckt sich als schmaler Streifen entlang der nördlichen Steilküste der Escuminac-Bucht (siehe Foto oben). An der Südküste liegt das Städtchen Dalhousie (3.100 Einw.).
Der Küstenstreifen erlangte Bedeutung als weltweit eine der reichhaltigsten Fossilienfundstätten des Ober-Devon (372–359 Mio. Jahre). Der Devon gilt als „Zeitalter der Fische„; aus ihnen entwickelten sich gegen Ende des Devon die Landwirbeltiere, z. B. die Dinosaurier. Typisch für den Devon waren die Panzerfische, z. B. Bohtriolepis. Zahlreiche der Funde sind direkt oberhalb der Steilküste im Museum ausgestellt. Webseite: http://www.miguasha.ca/mig-fr/
- Provinz: Québec
- Jahr: 1999
- Nr.: 686 (https://whc.unesco.org/en/list/686)
- Kriterien: viii
Joggins Fossil Cliffs
Joggins Fossil Cliffs – beim Ort Joggings (Einw.) – ist ein rund 15 km langes und bis zu 30 m hohes Riff am Ostufer der Bay of Fundy (zwischen Novai Scotia und Festland). Der mit über 15 m höchste Tiedenhub der Welt legt kontinuierlich neue Fossilien frei.
Joggings Fossil Cliffs sind die bedeutendste Fundstelle für Fossilien des Oberkarbon (323–298 Mio. Jahre). Aus den riesigen Wäldern des Oberkarbon entstand die Steinkohle, die wir heute nutzen. Über die Funde informiert das Joggins Fossil Centre. Webseite: https://jogginsfossilcliffs.net/
- Provinz: Nova Scotia
- Jahr: 2008
- Nr.: 1285 (https://whc.unesco.org/en/list/1285)
- Kriterien: viii
Mistaken Point
Im Südosten Neufundlands befindet sich die Halbinsel Avalon (10.360 km²). 1967 entdeckte der Student Shiva Balak Misra bei Mistaken Point die wohl ältesten Fossilien von Mehrzellern: Fractofusus misrai (Zerbrochene Spindel) lebte vor rund 560.000.000 Jahren. Es handelt sich um ein 3–20 cm langes Lebewesen, das wohl weder Tier noch Pflanze war, sondern eher den Pilzen ähnelte.
- Provinz: Neufundland und Labrador
- Jahr: 2016
- Nr.: 1497 (https://whc.unesco.org/en/list/1497)
- Kriterien: viii
Anticosti
Die Insel Anticosti (7.890 km²) liegt an der Mündung des Sankt-Lorenz-Stroms. Größter Ort ist Port-Menier (263 Einw.). Auf der Insel haben sich Fossilien erhalten, die zu den besterhaltenen Zeugnissen des ordovizische Massenaussterben zählen. Dieses fand vor ca. 450 bis 440 Mio. Jahren statt; ihm fielen bis 85 % der Arten fielen ihm zum Opfer. Das Leben war damals nicht mehr auf das Meer beschränkt (Landgang der Pflanzen und Gliederfüßler ab vor ca. 480 Mio. Jahren, Landgang der Wirbeltiere ab vor ca. 416 Mio. Jahren).
- Provinz: Quebec
- Jahr: 2023
- Nr.: 1686 (https://whc.unesco.org/en/list/1686)
- Kriterien: viii
Gemischtes UNESCO-Welterbe in Kanada
Pimachiowin Aki/ᐱᒪᒋᐅᐃᐧᓂᐊᑭ
Das UNESCO-Biosphärenreservat „Pimachiowin Aki“ (Ojibwe-Sprache: „Leben spendendes Land“) ist zugleich ein gemischtes UNESCO-Welterbe mit einer Fläche von 29.000 km². Die Landschaft ist geprägt durch zahllose kleinere Seen, Flüsse, Feuchtgebiete und boreale Wälder, durch die u.a. Wölfe und Karibus streifen.
Das Gebiet ist seit Jahrtausenden Heimat der Anishinaabeg („ᐊᓂᔑᓈᐯᒧᐎᓐ“). Sie leben u.a. von der Jagd und von Wildreis und pflegen dabei die Tradition „Ji-ganawendamang Gidakiiminaan“ (Bewahrung des Landes). Neben der lateinischen gebrauchen die Anishinaabeg auch die Cree-Schrift, eine Silbenschrift (siehe Überschrift). Webseite: https://pimaki.ca/
- Provinz/Territorium: Manitoba, Ontario
- Jahr: 2018
- Nr.: 1415 (https://whc.unesco.org/en/list/1415)
- Kriterien: iii, vi, ix
UNESCO-Biosphärenreservate in Kanada
In Kanada gibt es 19 UNESCO-Biosphärenreservate (Stand 2022; siehe https://www.biospherecanada.ca/). Der Waterton-Lakes-Nationalpark ist zugleich UNESCO-Welterbe (siehe oben). Ein Beispiel für ein UNESCO-Biosphärenreservat in Kanada ist Tsa Tue.
Tsa Tue-Nationalpark
Das mit Abstand größte UNESCO-Biosphärenreservat in Kanada ist der 93.313 km² große Tsa Tue-Nationalpark. Es schützt den Großen Bärensee (31.153km²), den viertgrößten Binnensee Nordamerikas. Größte Siedlung ist Deline (ca. 500 Einw.) am Westufer; Port Radium (ca. 56 Einw.; Stand 1981) am Ostufer verdankt seinen Namen den Radium-Minen (Eldorada und Echo Bay). Webseite: https://www.srrb.nt.ca/index.php?option=com_content&view=article&id=249&catid=9&Itemid=435
- Provinz: Nordwest-Territorien
- Jahr: 2016
- Webseite: https://en.unesco.org/biosphere/eu-na/tsa-tue
UNESCO-Welterbe in Kanadas Nähe
Das UNESCO-Weltnaturerbe in Kanada ist nur ein Teil des UNESCO-Welterbes in Kanada. Zu diesem zählt auch das UNESCO-Weltkulturerbe in Kanada.
In der Nähe Kanadas befinden sich mehrere Welterbestätten:
- UNESCO-Welterbe in den USA
- UNESCO-Welterbe in Island und Grönland