Die Völklinger Hütte war im 20. Jahrhundert das größte Stahlwerk Europas. 1994 erklärte die UNESCO das Industriedenkmal zum Weltkulturerbe. Wo früher Stahl gekocht wurde, finden heute Ausstellungen statt. Mehr Informationen (Text, Bilder, Öffnungszeiten) zur Völklinger Hütte.
Ehemalige Kandidaten für das Weltkulturerbe im Saarland
Ludwigsplatz (Saarbrücken)
Der Ludwigsplatz ist ein großer rechteckiger Platz in Saarbrücken. Mit der Ludwigskirche (1762–75; http://www.ludwigskirche.de/) und der Randbebauung ist er ein bedeutendes städtebauliches Ensemble des Barock, entworfen von Friedrich Joachim Stengel. Von 1984 bis 1996 stand der Ludwigsplatz auf der Tentativliste für das UNESCO-Weltkulturerbe. Werfen Sie einen Blick in Ihre Geldbörse: Auf der 2-Euro-Münze des Saarlandes (2009) ist die Ludwigskirche abgebildet. Webseite: https://www.saarland.de/stk/DE/institution/entstehungsgeschichte/ensemble_ludwigsplatz_node.html
Römische Villa Nennig
Die Villa Nennig (1.–4. Jh. n. Chr.) war ein römischer Gutshof zwei Kilometer östlich des Moselufers; heute bildet der Fluss die Westgrenze zu Luxemburg. In Nennig befindet sich eines der besterhaltenen Mosaike aus römischer Zeit. Das Mosaik (3. Jh.) ist 15,65 m x 10,30 m groß und zeigt Szenen in einer Arena: Kämpfe zwischen Gladiatoren, zwischen Mensch und Tier oder Musiker. Die Kämpfe auf Leben und Tod wurden von Orgelmusik begleitet. Auf dem Foto unten links sieht man einen Organisten an einer Wasserorgel und einen Hornisten. Das Foto unten rechts zeigt die Nachbildung einer solchen Wasserorgel. Von dem Gutshof sind Grundmauern erhalten, der Schutzbau über dem Mosaik ist neuzeitlich. Von 1993–96 stand die Villa auf der Tentativliste für das Weltkulturerbe. Webseite: https://www.kulturbesitz.de/de/museen/roemische-villa-nennig
Rekonstruktion einer Wasserorgel. Foto: Manfred E. Fritsche. CC BY-SA 2.0 de, Link
UNESCO-Biosphärenreservat im Saarland
Im Saarland gibt es zwar kein Weltnaturerbe, aber das UNESCO-Biosphärenreservat Bliesgau. Mit rund 362 km² nimmt es etwa 14% der Fläche des Saarlandes ein. Das Reservat ist nach dem Fluß Blies benannt, der nach 100 km Länge in die Saar mündet. Die Landschaft ist geprägt durch Laub(misch)wälder, Wiesen, Kalktrockenrasen und die Bliesaue südlich von Blieskastel. Webseite: http://www.biosphaere-bliesgau.eu/
zwei (von vier) Kulturformen, die auf der internationalen Liste des immateriellen Kulturerbes eingetragen sind: die Falknerei sowie Orgelbau und Orgelmusik.
zahlreiche (von über 120) Kulturformen, die auf der nationalen Liste des immateriellen Kulturerbes stehen.
Zu den Kulturformen von bundesweiter Bedeutung zählen z. B. die Porzellanmalerei, die Köhlerei und Teerschwelerei , das Hebammenwesen oder Märcherzählen.
Im Saarland gibt es eine Kulturform von regionaler Bedeutung: Die Pfälzerwaldhütten-Kultur.
In den saarländischen Kirchen gibt es zahlreiche hörenswerte Orgeln. Bezüglich Alter und Größe reichen sie zwar nicht an die Orgeln in anderen Orgellandschaften heran. Allerdings findet sich bereits in der Villa Nennig die Darstellung einer Orgel aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. Es handelt sich um eine Wasserorgel, wie sie in der Antike gebräuchlich waren.
Die ältesten erhaltenen Orgeln des Saarlands stammen wohl aus dem 17. Jahrhundert (Martin-Lutherkirche in St. Ingbert).
Die nach der Anzahl der Register größte Orgel des Saarlands steht in der Christkönig-Kirche in Saarbrücken. Die Orgel von 1933 hatte 45 Register, 1953 erweiterte man die Orgel auf 68 Register. Bau und Erweiterung führt die Firma Klais aus Bonn durch. Webseite: http://www.christkoenig.handshake.de/
In der Deutschherrenkapelle (13. Jh.) der Kommende St. Elisabeth (Saarbrücken) steht übrigens die sogenannte „Buckingham-Orgel“ (18. Jh.). Sie befand sich zunächst in Windsor Castle, ab 1842 im Buckingham-Palace und seit 2007 in Saabrücken.
Der älteste aktive Orgelbauer aus Saarland ist die Firma Hugo Mayer Orgelbau (gegründet 1957) aus Heusweiler. Webseite: http://www.orgelbau-mayer.de/
Porzellanmalerei
Porzellan ist ein keramischer Stoff, dessen Herstellung in Europa erst 1708 gelang, und zwar in Meißen Johann Böttger und Ehrenfried von Tschirnhaus. In der Folge entstanden europaweit Porzellanmanufakturen – auch im Saarland. 1763 wurde die Fürstlich Nassau-Saarbrückische Porzellanmanufaktur Ottweiler gegründet, die aber schon im Jahr 1800 die Produktion einstellte. Ottweiler Porzellan ist sehr selten und daher sehr teuer.
Eine zwei Porzellanmanukfatur wurde bereits 1748 in Mettlach gegründet: Villeroy & Boch. Sie existiert bis heute und hat ihr Sortiment ausgeweitet. Der Unternehmenssitz befindet sich im ehemaligen Kloster Mettlach. Im Erlebniszentrum Alte Abtei kann man sich über die Keramik- und Porzellanproduktion informieren. Webseite: https://erlebniswelt.villeroy-boch.com/
Nur sehr kurz produzierte die nahe gelegene Trierer Porzellanmanufaktur (1807–21).
In der Völklinger Hütte gewann man Eisen aus Erz und Koks; zuvor gewann man Eisen aus Erz und Holzkohle. Holzkohle wiederum stellt man in einer Köhlerei durch Verschwelung von Holz her. In Wahlhausen, ein Ortsteil von Nohfelden in Nordsaarland, finden alle fünf Jahre die Wahlhausener Köhlertage statt (demnächst im Jahr 2023. Webseite: https://koehlertage.de/). Die Kohle diente zur Verhüttung der Erze aus den Blei- und Kupferbergwerken in Walhausen und Umgebung.
Holzkohle hat mit bis zu 35 MJ/kg einen höheren Heizwert als Holz (ca. 15 MJ/kg), Braunkohle (ca. 25 MJ/kg), Koks und Steinkohle (ca. 30 MJ/kg); außerdem verbrennt Holzkohle sauberer. Nachteile sind der enorme Holzverbrauch und die hohen Kosten. 1709 gelang dem Engländer Darby I der Durchbruch: Das aus Steinkohle gewonnen Koks war ähnlich sauber wie Holzkohle, stand aber in viel größeren Mengen zur Verfügung.
Die rund 25.000 Mitglieder des Pfälzerwaldvereins betreiben ehrenamtlich rund 100 Pfälzerwaldhütten und kümmern sich um das 12.000 km lange Wegnetz im Pfälzerwald. Die Hütten haben meist eine Gastwirtschaft, manche bieten Übernachtung, einige sind lediglich Schutzhütten. Der überwiegende Teil der Hütten steht im Pfälzerwald in Rheinland-Pfalz; einige befinden sich im Saarland:
Bei Blieskastel steht die Gollensteinhütte.
Nördlich von Homburg befinden sich die Peter-Schulzen- und die Kehrberghütte.
Bei St. Ingbert stehen die Stiefelhütte und die Kahlenberghütte.
Bei Kirk und nördlich von Bexbach stehen insgesamt drei Pfälzerwaldhütten.
Das Saarland entdecken: Kohle, Stahl und viel Natur
Im Südwesten Deutschlands liegt das kleine Saarland – eine noch nicht überlaufene Kulturlandschaft mit vielen Wäldern, durch die sich die Saar schlängelt. Burgen ragen über die Wipfel, römischeVillen oder Bergwerke gilt es zu entdecken – und Saarbrücken besitzt mit Schloss und Ludwigsplatz eine der beeindruckendsten Barockresidenzen Deutschlands. Früher wurde an der Saar Kohle gefördert und Stahl gekocht. Daran erinnert das (bislang) einzige Welterbe im Saarland: die Völklinger Hütte (UNESCO-Weltkulturerbe seit 1994).
Kurzinfo Saarland
Einwohner*innen: 990.000
Landeshauptstadt: Saarbrücken
Großstädte: Saarbrücken (180.000); nächstgrößere Stadt ist Neunkirchen (46.000)