Zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen Stätten, die mindestens eines von sechs Weltkulturerbe-Kriterien erfüllt haben.
Rathaus Bremen
Das Bremer Rathaus ist ein gotisches Bauwerk, das man um 1600 im Renaissancestil umbaute. In der Oberen Rathaushalle tagte die Bürgerschaft, im Ratskeller lagern über eine halbe Million Flaschen. Vor dem Rathaus steht der Bremer Roland.
Der Bremer Roland ist mit 5,5 m die größte freistehende Steinfigur des Mittelalters. Ausgerüstet mit Schild und Schwert symbolisiert er die Freiheit der Hansestadt Bremen – bis heute.
Eigentlich gibt es ein UNESCO-Weltnaturerbe in Bremen. Die Landesgrenze von Bremen erstreckt sich nämlich westlich der Stadt Bremerhaven mehrere Hundert Meter über die Fahrrinne der Außenweser westwärts auf das Watt Langlütjensand – und reicht somit in den südöstlichen Zipfel des „Niedersächsischen Wattenmeers“, das zusammen mit dem Hamburgischen und dem Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer das UNESCO-Weltnaturerbe „Deutsches Wattenmeer“ bildet. Ein Bremisches Wattenmeer gibt es allerdings nicht.
Das Foto zeigt mit Blick südostwärts im Hintergrund die Stadt Bremerhaven am Westufer der Weser. Die Landesgrenze reicht von dort bis kurz vor die zwei kleinen Inseln im Vordergrund, die in Niedersachsen liegen.
Die nördliche (im Bild links) ist die Insel Langlütjen II. Sie wurde 1872–76 aufgeschüttet, um dort eine Festung zu erbauen.
Die andere Insel ist namenlos.
Die Insel Langlütjen I liegt weiter südlich und ist heute durch einen Damm (mit Funkmast) mit dem Festland verbunden.
Beide Festungen dienten dem Schutz des Schiffsverkehrs zu den Bremer Häfen (Bremerhaven, Bremen). Am östlichen Weserufer errichtete man die Weserforts BrinkamahofI und II. Diese sind nicht mehr erhalten: Brinkhamahof I wurde 1928 für die Nordschleuse abgerissen, Brinkhamahof II im Jahr 2000 für den Container-Terminal Bremerhaven.
UNESCO-Biosphärenreservat in Bremen
Das Niedersächsische Wattenmeer, das zu einem kleinen Anteil im Bundesland Bremen liegt, ist zugleich ein UNESCO-Biosphärenreservat (und ein Nationalpark). Davon abgesehen gibt es kein UNESCO-Biosphärenreservat in Bremen.
Immaterielles Kulturerbe in Bremen
Zum immateriellen Kulturerbe in Deutschland zählen fünf Ausdrucksformen. Davon sind folgende in Bremen vertreten (mit Beispielen):
Genossenschaftsidee: Bremer Wohnungsbaugenossenschaften sind der Eisenbahn Spar- und Bauverein Bremen (Espabau; gegr. 1893) und die Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft Bremen-Lesum GmbH (Gewosie; gegr. 1894). Siehe auch: www.bremer-genossenschaften.de
Deutschland hat die größte Orgeldichte der Welt, auch in Bremen gibt es zahlreiche Orgeln. Im Bremer Dom erklang spätestens seit 1244 eine Orgel. Zwei der bedeutendsten Orgelbauer des Barock waren bzw. sind im Bremer Dom vertreten:
Arp Schnitger (1648–1719) ist der Hauptvertreter des norddeutschen Orgelbaus. Die Schnitger-Orgel wurde 1693–98 eingebaut und im 19. Jahrhundert durch die Sauer-Orgel ersetzt (1894, Wilhelm Sauer).
Die Silbermann-Orgel im Bremer Dom ist benannt nach Gottfried Silbermann, dem Hauptvertreter des mitteldeutschen Orgelbaus. Er schuf die kleine Orgel 1734–48 für die Kirche in Etzdorf (Sachsen). Sie steht seit 1939 in Bremen.
Ein besonders schöner Orgelprospekt (1619; ursprünglich wohl von Marten de Mare) befindet sich in der St. Martinikirche (http://st-martini.org/), ein zweiter Prospekt de Mares (1611) hat sich in der St. Ansgarii-Kirche erhalten.
Praxis des Modernen Tanzes
Der Moderne Tanz wird auch in Bremen praktiziert:
Im Theater Bremen am Goetheplatz findet das internationale Festival für Modernen Tanz statt: Tanz Bremen (https://www.tanz-bremen.com/).
Nur einen Tanzschritt weiter westlich ist der Sitz des Deutschen Tanzfilminstituts (https://www.deutsches-tanzfilminstitut.de/). Es ist untergebracht im trutzigen Wall-Forum (ehemaliges Polizeigebäude 1906-08, Architekt: Carl Börnstein).
Weser. Zu einem Spaziergang am Ufer laden Weserpromenade und Schlachte ein.
Bürgerpark. Nördlich des Hauptbahnhofs erstreckt sich der große Bürgerpark mit Landschaftspark und Liegewiese.
Böttcherstraße. Die Gasse ist erbaut im Stil des Backsteinexpressionismus.
Wallanlagen
Im 17. Jahrhundert wurde Bremen von einer zeitgemäßen Befestigung umgeben – nach Plänen des Niederländers Johan van Valckenburgh. Das Verteidigungssystem bestand aus einem breiten Wassergraben und mehreren Bastionen. 1803–11 gestaltete man die Wallanlagen zu einem Landschaftspark um (Pläne: Christian Bosse und Isaak Altmann).
Zu den fünf Toren der Altstadt (am Nordufer) zählte das Herdentor. Der benachbarte Wall ist der Herdentorwall. Dort (auf der Gießhausbastion) steht die Herdenstorswallmühle bzw. Mühle am Wall. Sie wurde 1833 an der Stelle einer Vorgängermühle erbaut. Es handelt sich um eine Kappenwindmühle, bei der man den oberen Teil (die Kappe) in den Wind dreht. Bei den älteren Bockwindmühlen musste das gesamte Mühlengehäuse, das auf einem Drehkreuz aufgebockt war, gedreht werden.
Böttcherstraße
Gegenüber des Bremer Rathauses führt die Schüttingstraße geradeaus zur nur 108 m kurzen Böttcherstraße. Es handelt sich um ein denkmalgeschützes Gebäudeensemble, das 1922–31 entstand und als bedeutendes Beispiel für den Backsteinexpressionismus gilt. Auftraggeber war der Kaffeehändler Ludwig Roselius (Gründer von Kaffee Hag). Die Pläne stammen von den Architekten Alfred Runge und Eduard Scotland sowie dem Bildhauer Bernhard Hoetger (1874–1949), der Beiträge für das UNESCO-Welterbe Mathildenhöhe Darmstadt leistete. Das Foto zeigt mit Blick nordwärts die Böttcherstraße etwa in der Mitte, wo sie am Roseliushaus einen S-förmigen Knick macht. Webseite: http://www.boettcherstrasse.de/
Bremer Dom St. Petri
Das Foto oben zeigt den Blick über den Domshof südwestwärts auf Bremer Dom (links), Neues Rathaus (rechts) und die Bremer Landesbank. In der Bildmitte steht der Neptunbrunnen und dahinter das Haus der Bremischen Bürgerschaft. Der Südturm des Doms stürzte 1638 ein; 1888–1901 trug man zunächst den Nordturm teilweise ab und baute dann beide Türme auf. Der Südturm ist zugänglich. Von der Aussichtsplattform bietet sich durch die recht schmalen Fenster ein Überblick auf die Bremer Altstadt.
Links ein Blick in das Innere des Doms, vom Chor westwärts durch das Hauptschiff zur Orgelempore unterhalb der Fensterrose.
Im sogenannten Bleikeller (= Ostkrypta) entdeckte man 1698 mehrere mumifizierte Leichen. Sie werden im Gebäude am Südturm ausgestellt. Webseite: https://www.stpetridom.de/der-dom/
Schnoor
Im Süden der Altstadt liegt das Schnoorviertel zwischen Dom und Weser. Es ist benannt nach der zentralen Straße „Schnoor“. Das Viertel wurde weder im Zweiten Weltkrieg noch danach zerstört. Der Name hat nichts mit dem Wort „Schnorrer“ zu tun, sondern leitet sich ab von „Schnur“, denn hier wurden Taue und Seile hergestellt. Webseite: https://www.bremen-schnoor.de/
Kulturmeile
Im Südosten der Altstadt führt die Ostertorstraße durch die Wallanlagen zur „Kulturmeile“. Dort stehen mehrere Kultureinrichtungen:
Die bremische Staatsflagge trägt in der Mitte zusätzlich ein Wappen, das einen Schlüssel zeigt. Ein Schlüssel ist das Merkmal des Apostels Petrus. Ihm ist der Bremer Dom („St.-Petri-Dom“) geweiht.
Die Freie Hansestadt Bremen entdecken:
Das Welterbe in Bremen ist ein Beispiel der Backsteinarchitektur, die für Norddeutschland typisch ist. Eine Städtereise nach Bremen lässt sich gut kombinieren mit einer Fahrt nach Niedersachsen, z. B. an die Nordsee mit dem Weltnaturerbe Wattenmeer. Empfehlenswert ist die regionale Küche, z. B. Fisch, Labskaus, Kohl und Pinkel oder eine Tasse Kaffee (mehrere Röstereien sind in Bremen ansässig).