Das UNESCO-Welterbe in Hamburg besteht aus zwei Welterbestätten:
Der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer bei der Insel Neuwerk ist UNESCO-Weltnaturerbe,
Speicherstadt und Kontorhausviertel mit dem Chilehaus sind UNESCO-Weltkulturerbe.
Hinweis: Hamburg besteht aus zwei Gebieten: die Stadt an der Elbe im Landesinneren und die Insel Neuwerk an der Mündung der Elbe in die Nordsee. Das Welterbe in Hamburg verteilt sich also auf zwei Standorte, die rund 120 km voneinander entfernt sind.
Zum immaterielle Kulturerbe von regionaler Bedeutung zählt das Niederdeutsche Theater. Direkt am Hauptbahnhof steht das älteste Niederdeutsche Theater: das Ohnsorg-Theater.
Der 137,5 km² große Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer liegt rund 120 Kilometer nordöstlich von Hamburg. Die Insel Neuwerk mit dem umgebenden Wattenmeer ist Teil des Weltnaturerbes „Deutsches Wattenmeer„. Auf der Insel steht das älteste Bauwerk Hamburgs: der große Leuchtturm. Er wurde 1300–10 erbaut und ist einer der ältesten Profanbauten Norddeutschlands. Neben ihm steht eine winzige Schule (1826; siehe Foto) und das Nationalparkzentrum. Von Cuxhaven kann man auf zwei Routen eine Wattwanderung oder Kutschenfahrt nach Neuwerk unternehmen.
In der Speicherstadt stehen große Speichergebäude für die Lagerung ohne Zollformalitäten. Heute sind in den alten Gebäuden Restaurants oder Sehenswürdigkeiten wie das Miniatur Wunderland Hamburg untergebracht.
Das Kontorhausviertel ist nach den Kontorhäusern benannt, das waren die Bürogebäude. Berühmt ist das Chilehaus mit der spitzen Ecke. Aber auch die anderen Kontorhäuser sind sehenswert, z. B. das Treppenhaus im Sprinkenhof.
Kontorhausviertel und Speicherstadt sind vom Hauptbahnhof schnell zu erreichen, ideal für einen kurzen Spaziergang vom Bahnhof durch Hamburg.
Aktuelle Kandidaten für das UNESCO-Welterbe in Hamburg
Jüdischer Friedhof in Hamburg Altona
Der jüdische Friedhof Königsstraße liegt im Osten von Altona an der Grenzen zu St. Pauli. Der Friedhof wurde von 1611 bis 1877 als letzte Ruhestätte genutzt. Auf rund 1,9 Hektar befinden sich rund 7600 Grabsteine. Das europäische Judentum teilt sich in zwei Gruppen: die aschkenasischen Juden Mittel- und Osteuropas und die sephardischen Juden in Spanien und Portugal. Diese Aufteilung zeigt sich auch auf dem Jüdischen Friedhof: Es gibt einen (kleineren) Portugiesenfriedhof der sephardischen Juden (ca. 1600 Gräber) und einen aschkenasischen Friedhofsabschnitt mit rund 6000 Gräbern. Die Grabsteine der sephardischen Juden liegen, die der Aschkenen stehen aufrecht. Webseite: https://www.jüdischer-friedhof-altona.de/. Geplant war, den Hamburger Friedhof mit anderen jüdischen Friedhöfen zu einem seriellen UNESCO-Weltkulturerbe zu erklären:
Portugiesenfriedhof Bet Haim in Ouderkerk: der älteste niederländische Judenfriedhof (1614) mit rund 28.000 Gräbern,
Jodensavanneund Cassipora Friedhof in Surinam (Südamerika): Von 1640 bis 1832 wohnten sephardische Juden in der Siedlung, in der die älteste Synagoge Südamerikas steht. Siedlung und Friedhof stehen seit 1998 auf der Kandidatenliste für das UNESCO -Weltkulturerbe. Webseite: http://whc.unesco.org/en/tentativelists/1083/
Hamburger Sternwarte: Zukünftiger Kandidat?
Das Ensemble der Hamburger Sternwarte wurde 1906–12 auf dem Gojenberg in Hamburg Bergedorf erbaut. Es besteht aus mehreren Teleskopen sowie Wohn- und Verwaltungsgebäuden. Der Fachbeirat, der die Bewerber für die Welterbe-Kandidatenliste begutachtet, empfahl zwar im Jahr 2014, die Sternwarte nicht in die Kandidatenliste aufzunehmen. Möglicherweise hat die Hamburger Sternwarte aber Chancen, Teil eines internationalen Welterbes „Stätten der Astronomie“ zu werden. Webseite: https://www.physik.uni-hamburg.de/hs.html
Immaterielles Kulturerbe in Hamburg
Niederdeutsches Theater
Zum immateriellen Kulturerbe von regionaler Bedeutung zählt das Niederdeutsche Theater. Es handelt sich um ein Mundarttheater mit Niederdeutsch (Plattdeutsch) als Bühnensprache. Die 1920 gegründete Niederdeutsche Bühne Hamburg, das spätere Ohnsorg-Theater, ist das erste professionelle Theater, das Stücke in niederdeutscher Sprache aufführte.
Seit 2011 logiert das Ohnsorg-Theater direkt am Hauptbahnhof Hamburg im Bieberhaus (erbaut 1909 nach Plänen von Rambatz und Jolasse). Der Heidi-Kabel-Platz davor erinnert an die bekannte Schauspielern, die am Ohnsorg-Theater auftrat. Inzwischen gibt es zahlreiche niederdeutsche Bühnen in Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
Morsetelegrafie
Die Morsetelegrafie wurde 1837 durch den amerikanischen Künstler Samuel Morse erfunden. Dessen Mitarbeiter Robert Vail entwickelte ab 1838 das erste Morsealphabet, das Zahlen und Buchstaben enthielt. Der Hamburger Friedrich Clemens Gerke (1801–88) verbesserte das Morsealphabet, das seitdem als „Hamburger Alphabet“ bekannt ist. Es wird seit 1865 weltweit für die Morsetelegrafie eingesetzt.
Gerke war zunächst Aufseher des Hamburger optischen Telegraphen, eine Telegrafenlinien zwischen Hamburg und Cuxhaven, die von 1838 bis 1849 bestand. Die Linie bestand nur so kurz, weil die Nachrichtenübermittlung mit optischen Zeichen der kabelgebundenen Morsetelegrafie unterlegen war. Gerke arbeitete später für das Hmaburger Telegrafenamt. In Cuxhaven erinnert der 230 m hohe Fernmeldeturm „Friedrich-Clemens-Gerke-Turm“ an den Erfinder.
Was tun, nachdem man das Welterbe in Hamburg besucht hat? Da der Hamburger Hauptbahnhof einer der größten Bahnhöfe Deutschlands ist, lässt sich mit dem Zug das Welterbe in der Nähe mühelos entdecken. In der Umgebung Hamburgs liegen mehrere Welterbestätten, die zu den Sehenswürdigkeiten Norddeutschlands zählen: