UNESCO-Welterbe in Mecklenburg-Vorpommern. Übersicht
Das UNESCO-Welterbe in Mecklenburg-Vorpommern ist wie das Sahnehäubchen auf der Torte: klein, aber fein – und längst nicht alles! Mecklenburg-Vorpommern hat viele Sehenswürdigkeiten: die Ostsee, die nicht so stürmisch ist wie der blanke Hans; alte Hansestädte wie Greifswald oder Rostock, das prächtige Schwerin, idyllische Inseln (Rügen und Usedom), eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft mit alten Klöstern, ruhigen Seen und schattigen Wäldern, die man bequem erkunden kann – zu Fuß, per Rad oder auch mit dem Boot.
Stellvertretend für diesen Reichtum an landschaftlichen Schönheiten hat die UNESCO fünf Orte zu Welterbestätten ernannt (Stand 2024):
Das Weltkulturerbe „Altstädte Stralsund und Wismar“ besteht aus den beiden Altstädten an der Ostseeküste. Die Hafenstädte sind rund 116 km voneinander entfernt.
Das Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder Deutschlands“ zählt fünf Buchenwälder, von denen zwei in Mecklenburg-Vorpommern liegen.
Das Residenzensemble Schwerin liegt in der Landeshauptstadt.
Aktueller Kandidat für das UNESCO-Welterbe ist das Grüne Band. Ehemaliger Kandidat war Kloster Doberan.
Das immaterielleKulturerbe in Mecklenburg-Vorpommern umfasst zwei Kulturformen von regionaler Bedeutung und vier von lokaler Bedeutung.
Stralsund war eine der bedeutendsten Hansestädte und gilt als „Tor zur Insel Rügen“. Sehenswert ist die malerische Altstadt. Am Marktplatz („Alter Markt“) bilden Rathaus und Nikolaikirche ein beeindruckendes Backstein-Ensemble. Am Hafen kann man die Gorch Fock 1 oder das Meeresmuseum Ozeanum besuchen. Mehr zum Rundgang durch Stralsund:
Zu den Sehenswürdigkeiten der Hafenstadt Wismar zählen die Kirche St. Nikolai, die Wasserkunst (ein prächtiger Brunnen) oder das Backsteinhaus „Alter Schwede„. Wismar liegt über 100 km westlich von Stralsund. Auf dem Weg zwischen beiden Hanse-Städten fährt man an der Ostseeküste entlang: durch herrliche Kulturlandschaften mit Rostock als idealem Zwischenhalt. Mehr Infos zu den Sehenswürdigkeiten entlang der Ostseeküste zwischen Wismar und Stralsund:
An der Nordostspitze der Insel Rügen liegt die Halbinsel Jasmund. Der 30 km² große Nationalpark Jasmund reicht bis zu den berühmten Kreidefelsen an der Ostsee: Kleine und Große Stubbenkammer (mit Königsstuhl, 118 m). Ein Teil des Parks, darunter die alten Buchenwälder an der Steilküste, zählt zum UNESCO-Weltnaturerbe. (Webseite: www.nationalpark-jasmund.de)
Serrahner Buchenwald
Im 322 km² großen Müritz-Nationalpark, inmitten der Mecklenburger Seenplatte, liegt das Weltnaturerbe Serrahner Forst. Das Waldgebiet erstreckt sich auf den Seerahner Bergen, die maximal 124 m hoch sind. (Webseite: www.mueritz-nationalpark.de/Wissen-&-Verstehen/UNESCO-Welterbe)
Mehr Infos zum Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder Deutschlands“:
Das Residenzensemble besteht aus 38 Gebäuden und Grünanlagen in Schwerin. Zu ihnen zählen das Schweriner Schloss auf der Schlossinsel, der Schlossgarten mit dem Kreuzkanal, außerdem Dom und Schelfkirche (als fürstliche Grabstätten) und weitere Bauten (Kaserne, Marstall, Hofwäscherei). Die Insel dient seit Jahrhunderten als Residenz, gegenwärtig tagt der Landtagvon Mecklenburg-Vorpommern in Teilen des Schlosses. 2024 erklärt die UNESCO das Ensemble zum Welterbe.
Aktuelle Kandidaten für das UNESCO-Welterbe in Mecklenburg-Vorpommern
Grünes Band
Aktuell ist Mecklenburg-Vorpommern an dem Kandidaten „Grünes Band“ beteiligt. Es handelt sich um ein Naturschutzgebiet entlang der innerdeutschen Grenze. Deutschland war bis 1989 in zwei Staaten geteilt: die BRD (= Bundesrepublik Deutschland) im Westen; DDR (= Deutsche Demokratische Republik) im Osten. Das Grüne Band beginnt an der Ostsee bei Travemünde und endet an der deutsch-tschechischen Grenze. Mit einer Länge von 1.393 km ist es das längste Naturschutzgebiet Europas.
Der Anteil Mecklenburg-Vorpommerns am Grünen Band besteht in der Landgrenze zu Schleswig-Holstein; die Grenze zu Niedersachsen wird auf einer Länge von rund 21 km durch die Elbe gebildet. Dieser Abschnitt liegt im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Mecklenburg-Vorpommern (461 km²).
Ehemalige Kandidaten für das UNESCO-Welterbe in Mecklenburg-Vorpommern
Kloster Doberan
In der Kleinstadt Bad Doberan (13.000 Einw.), unweit der Ostseeküste, steht das ehemalige Zisterzienserkloster Doberan. Das erste Kloster Mecklenburgs wurde 1171 in Althof gegründet (Kapelle Althof). Nach einem Aufstand verlegt man es 1186 nach Doberan. Von 1280 bis 1368 baute man die gotische Klosterkirche. Sie vereint drei Einflüsse: Der Backstein ist das typische Material der Backsteinkirchen Norddeutschlands (vgl. Lübeck sowie Wismar und Stralsund); der von einem Kapellenkranz umgebene Chor verrät französische Einflüsse (vgl. Kölner Dom) und charakteristisch für Zisterzienserkirchen ist der Verzicht auf einen Turm (vgl. Maulbronn). Im 19. Jahrhundert erfolgten Wiederaufbaumaßnahmen.
Das Münster besitzt eine reiche Ausstattung: Zu den Sehenswürdigkeiten zählen u. a. der Hochaltar (um 1300, weltweit ältester Flügelaltar) und der Kreuzaltar mit 15 m hohem Triumphkreuz (1360/70). Der 11,6 m hohe Sakramentsturm (1350/60; Eichenholz) ist der älteste Deutschlands. Kloster Doberan war zweimal Kandidat für das Weltkulturerbe: 1990 und – mit Verweis auf die Ausstattung – 2013. 2014 lehnte man ab, da in das Weltkulturerbe keine Möbel, sondern nur Immobilien aufgenommen werden. Webseite: https://www.muenster-doberan.de
Immaterielles Kulturerbe in Mecklenburg-Vorpommern
Das immaterielle Kulturerbe in Mecklenburg-Vorpommern umfasst Traditionen, die unterschiedlich weit verbreitet sind. Man unterscheidet immaterielles Kulturerbe von:
lokaler Bedeutung (siehe unten),
regionaler Bedeutung (siehe unten),
bundesweiter Bedeutung, z. B. Flößerei oder Märchenerzählen. Sie sind eingetragen in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes.
universeller Bedeutung. In die UNESCO-Liste („Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“) sind eingetragen: die Falknerei, die Genossenschaftsidee, Orgelbau und Orgelmusik sowie der Blaudruck.
Immaterielles Kulturerbe in Mecklenburg-Vorpommern von lokaler Bedeutung
Das immaterielle Kulturerbe von lokaler Bedeutung umfasst in Mecklenburg-Vorpommern vier Kulturformen:
das Barther Kinderfest,
die traditionelle kunsthandwerkliche Herstellung der Darßer Türen,
die Bewahrung und Nutzung der Zeesboote in der Mecklenburg-vorpommerschen Boddenlandschaft und
Die Inselstadt Malchow ist eine Kleinstadt im Süden von Mecklenburg-Vorpommern. Die Altstadt liegt auf einer Insel im Malchower See. Seit 1853 feiert man in Malchow jährlich am ersten Wochende im Juli ein mehrtägiges Volksfest. Durch die Straßen ziehen Musikant*innenzüge, auf dem Malchower See schippern beleuchtete Boote und ein großes Feuerwerk brennt zu klassischer Musik ab. Webseite: https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-deutschland/malchower-volksfest
Bei der Klosterkirche Malchow informiert das Mecklenburgische Orgelmuseum über das immaterielle Kulturerbe der Orgelmusik mit Schwerpunkt auf den Orgeln in Mecklenburg-Vorpommern. Webseite: http://www.orgelmuseum-malchow.de/
Immaterielles Kulturerbe in Mecklenburg-Vorpommern von regionaler Bedeutung
Das immaterielle Kulturerbe von regionaler Bedeutung ist in Mecklenburg-Vorpommern mit zwei Kulturformen vertreten:
Reetdachdecker-Handwerk,
Tonnenabschlagen
Reetdachdecker-Handwerk
Reet (bzw. Schilfrohr) wird seit Tausenden von Jahren weltweit als Dachmaterial verwendet. Reetdachgedeckte Häuser gelten als typisch für Norddeutschland. (Die ältesten Reetdächer Deutschlands hat man aber in Süddeutschland nachgewiesen, nämlich bei Häusern am Bodensee, die zum UNESCO-Welterbe der Pfahlbauten zählen.) Das Reetdachdecker-Handwerk wurde im Jahr 2014 zum immateriellen Kulturerbe erklärt. Webseite: https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-deutschland/reetdach
Tonnenabschlagen in Ahnreshoop. Foto: Stefan Reiche Von Tonnenbund Ahrenshoop – selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, Link
UNESCO-Welterbe in Mecklenburg-Vorpommern besuchen
Mecklenburg-Vorpommern entdecken:
Mecklenburg-Vorpommern bietet weite Sandstrände, ruhige Seen und urige Wälder. Das flache Küstenland ist ideal für Rad- oder Wandertouren bei frischer Luft und Sonne satt. Z. B. führt die Ostseeküstenroute von Wismar über Bad Doberan, Rostock und Stralsund zur Insel Rügen und weiter über Greifswald zur Insel Usedom. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Mecklenburger Seenplatte mit dem Müritz-Nationalpark, Schloss Ludwigslust und die Landeshauptstadt Schwerin mit dem Welterbe-Kandidaten „ResidenzensembleSchwerin“.
Kurzinfo Mecklenburg-Vorpommern
Einwohner*innen: 1.600.000
Landeshauptstadt: Schwerin
Großstädte: Rostock (208.000), Schwerin (95.000)
Nachbarländer: Polen; Brandenburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein
Höchster Berg: Helpter Berg (179 m)
Hauptgewässer: Elde (längster Fluß in MV), Elbe (21 km); Ostsee, Mecklenburger Seenlandplatte mit Müritz (112,6 km²)