Der Muskauer Park in Bad Muskau liegt beiderseits der deutsch-polnischen Grenze an der Neiße, über die zahlreiche Parkbrücken führen. Der rund 830 ha große Landschaftspark ist das Lebenswerk von Fürst Pückler. Er investierte 30 Jahre (1815–45) und sein gesamtes Vermögen in den Park. Im Neuen Schloss lohnt ein Aufstieg zum Turm, der eine schönen Ausblick auf den Muskauer Park bietet.
Das UNESCO-Weltkulturerbe Montanregion Erzgebirge umfasst bedeutende Industriedenkmäler (Mühlen, Hammerwerke, Bergwerke) und sehenswerte Altstädte (z. B. Freiberg, Schneeberg, Marienberg und Annaberg-Buchholz) in Deutschland und Tschechien. In den Gruben baute man Silbererze und später sogar Uranerze ab. Der Reichtum spiegelt sich in der architektonischen Pracht der spätgotischen Kirchen wieder, z. B. im Freiberger Dom.
Die Papiermühle in Niederzwönitz ist bereits eine sog. „assoziierte Stätte“; d. h. sie ist mit der Welterbestätte „Montanregion Erzgebirge“ verbunden, zählt aber nicht zum Welterbe. Seit 2024 kandidiert die Mühle für das UNESCO-Welterbe – zusammen mit anderen Mühlen in Italien, Polen Spanien und Tschechien unter dem Titel „Europäische Papiermühlen (aus der Ära des handgeschöpften Papiers)“ (https://whc.unesco.org/en/tentativelists/6767).
Siedlung Herrnhut
Herrnhut (5.800 Einw.) ist Gründungsort und Hauptsitz der Herrnhuter Brüdergemeine und „Reformationsstadt Europas“ (2016). Das Dorf wurde 1722 am Fuße des Hutbergs (372 m) durch die Böhmischen Brüder gegründet. Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf hatte ihnen dort Zuflucht vor der Gegenreformation geboten. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen u. a. der Vogtshof, das Herrenhaus und der Gottesacker. Webseite: https://www.herrnhut.de/
In Dänemark ist die 1773 von Herrnhutern gegründete Siedlung Christiansfeld bereits seit 2015 UNECO-Welterbe.
Zwei weitere Siedlungen sind Gracehill (1746 gegründet, südwestlich von Ballymena (31.000 Einw.), Nordirland, Vereinigtes Königreich) und Bethlehem* (1741 gegründet, ca. 75.000 Einw.; Pennsylvania, USA). Beide Siedlungen wurden 2024 zum UNESCO-Welterbe erklärt.
* Nicht zu verwechseln mit der Welterbestätte „Geburtsstätte Jesu: Geburtskirche und Pilgerweg, Bethlehem“ (https://whc.unesco.org/en/list/1433) in Bethlehem (ca. 30.000 Einw.), Staat Palästina.
Aktuelle Kandidaten für das UNESCO-Welterbe in Sachsen
Schlosskapelle Torgau (seit 2024)
Die Stadt Torgau (20.000 Einw.) liegt am Westufer der Elbe in Nordsachsen. In der Altstadt haben sich zahlreiche Gebäude der Gotik und Renaissance erhalten. Direkt am Ufer erhebt sich das Schloss Hartenfels (15. Jh.). Bis 2024 war das gesamte Schloss Kandidat für die Erweiterung der Welterbestätte „Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg„.
An der Nordostseite des Schlosshofes erstreckt sich der Kapellenflügel mit der Schlosskapelle. Sie wurde 1544 eingerichtet. Umstritten ist, ob sie der älteste protestantische Kirchen(neu)bau der Welt ist. 1544 weihte Luther die Kapelle ein. Seit 2024 steht die Kapelle auf der Kandidatenliste für das UNESCO-Welterbe, und zwar nicht mehr als Erweiterung, sondern als eigenständige Welterbestätte.
Ehemalige Kandidaten für das UNESCO-Welterbe in Sachsen
Meißen, Dom und Albrechtsburg (1990)
Oberhalb der Elbe erhebt sich der Burgberg mit der Albrechtsburg und dem Meißener Dom. Die Albrechtsburg gilt als eines der ersten Residenzschlösser Deutschlands. Baumeister Arnold von Westfalen entwarf prächtige Säle und das neuartige Zellengewölbe. In der Burg wurde ab 1710 das Meißener Porzellan produziert. Webseite: http://www.albrechtsburg-meissen.de/de/startseite/
Der Meißener Dom ist eine gotische Kirche, die im 19. Jahrhundert vollendet wurde. Goethe urteilte 1813, der Dom sei das „schönste aller Gebäude jener Zeit, die ich kenne“. Webseite: http://www.dom-zu-meissen.de/)
Barockgarten Großsedlitz (Heidenau) (1900)
Südöstlich von Dresden am Südufer der Elbe, entstand ab 1719–32 eine neue Schloss- und Parkanlage. 1723 übernahm Kurfürst August der Starke die Baustelle, verlor aber ab 1727 das Interesse. Der 18 ha große Barockgarten ist seitdem unvollendet geblieben. Im 19. Jahrhundert riss man das baufällige Schloss ab und erbaute an der Stelle des Ostflügels das Friedrichschlösschen (Bernhard Krüger). Eine Eigentümlichkeit von Großsedlitz ist die Lage in einer Talmulde, die man für die Anlage flacher Kaskaden nutzte. In der Oberen Orangerie (1720–21, Johann Christoph Knöffel) und der Unteren Orangerie (1727; Zacharias Longuelune) überwinterten nicht nur Orangen, sondern auch Pomeranzen. Im Mai ist der Barockgarten Großsedlitz Schauplatz der Sächsischen Zitrustage. Webseite: http://www.barockgarten-grosssedlitz.de/
Festung Königstein (1990)
Einige Kilometer elbabwärts, bei der Kleinstadt Königstein, thront die Festung Königstein auf dem Felsplateau, der ebenfalls Königstein heißt. 1241 erstmals erwähnt, wurde die mittelalterliche Burg ab 1589 zur Renaissancefestung ausgebaut. Anders als viele Festungen der Zeit orientiert sich der Grundriss an den natürlichen Gegebenheiten und nicht an einem regelmäßigen Idealgrundriss (vgl. Festungen Spandau (Viereck) und Kronach (Fünfeck)).
Die Festung erlaubt einen beeindruckenden Ausblick auf das Elbtal und die Umgebung. Unterhalb der Militärbauten gibt es unterirdische Kassematten. Bis Ende des 19. Jahrhunderts passte man den Königsstein den militärtechnischen Entwicklungen an. Friedlichen Zwecken dienten die Lusthäuschen Friedrichsburg, das Lusthaus auf der Königsnase (beide 1589–91) sowie der Festungswald. Webseite: https://www.festung-koenigstein.de/de/willkommen.html
Görlitz, Altstadt (1990)
Görlitz, die östlichste Stadt Deutschlands, liegt direkt an der Neiße. Die Altstadt mit Bauten der Gotik, Renaissance und des Barock ist hervorragend erhalten. Görlitz ist daher beliebter Drehort für internationale Filmproduktionen. Vom Reichtum der Stadt künden der Dicke Turm am Marienplatz (siehe Foto) oder das Görlitzer Kaufhaus (ein prächtiges Jugendstilkaufhaus, das als Kulisse für den Hollywoodfilm „Grand Hotel Budapest“ diente). Webseite: https://www.goerlitz-tourismus.de/
Obercunnersdorf (1990)
An der Hauptstraße und dem Bach Cunnersdorfer Wasser stehen rund 250 Oberlausitzer Umgebindehäuser. Ein Umgebindehaus hat im Erdgeschoss eine Stube in Blockbauweise (slawischen Ursprungs); Stützen tragen das Obergeschoss in Fachwerkbauweise (fränkischen Ursprungs). Die Gemeinde wird geteilt durch das Obercunnersdorfer Viadukt. Zu den Nachbargemeinden im Osten zählt die UNESCO-Welterbestätte Herrnhut. Webseite: https://www.gemeinde-kottmar.de/de/Obercunnersdorf/
Göltzschtalbrücke (1990)
Die Göltzschtalbrücke wurde 1846–51 zwischen Reichenbach und Netzschkau erbaut. Sie ist mit einer Gesamtlänge von 574 Metern die größte Ziegelsteinbrücke der Welt, die damals höchste Eisenbahnbrücke der Welt und die erste Brücke, deren Maße statisch berechnet wurden. Die Göltzschtalbrücke ist nicht nur ein Wahrzeichen des Vogtlandes: 2009 hat die Bundesingenieurkammer die Brücke zum „Historischen Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ erklärt. Sie wurde 1990 von der DDR auf die Kandidatenliste des UNESCO-Weltkulturerbes gesetzt, nach der Wiedervereinigung hat man diese Liste nicht übernommen. Im Jahr 2020 stimmte der Stadtrat Reichenbach für eine erneute Bewerbung. Webseite: https://www.goeltzschtalbruecke.info/goeltzschtalbruecke
Ehemaliges UNESCO-Weltkulturerbe in Sachsen
Kulturlandschaft Elbtal (2004–09)
Die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal war von 2004 bis 2009 Weltkulturerbe. Die UNESCO hat den Titel aberkannt, nachdem 2007 die Waldschlösschenbrücke im Elbtal erbaut wurde. Bis 2021 war das Dresdner Elbtal die weltweit einzige Weltkulturerbestätte, die den Welterbe-Status verloren hat.
UNESCO-Weltnaturerbe in Sachsen
Bislang gibt es zwar kein UNESCO-Weltnaturerbe in Sachsen, aber ein UNESCO-Biosphärenreservat:
Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft
Das UNESCO-Biosphärenreservat „Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft“ liegt zwischen Dresden und der Neiße. In dem 301 km² großen Reservat gibt es über 350 Teiche. Zahlreiche seltene Tiere (u. a. der Fischotter (Marder) und die Kreuzotter (Schlange)) leben in der größten Teichlandschaft Mitteleuropas, die zum Siedlungsgebiet der Sorben zählt. Webseite: www.biosphaerenreservat-oberlausitz.de
Immaterielles Kulturerbe in Sachsen
Zum immateriellen Kulturerbe in Sachsen zählen Traditionen, die unterschiedlich weit verbreitet sind. Man unterscheidet immaterielles Kulturerbe von:
lokaler Bedeutung (siehe unten),
regionaler Bedeutung (siehe unten),
bundesweiter Bedeutung, z. B. Flößerei oder Märchenerzählen. Sie sind eingetragen in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes.
universeller Bedeutung. In die UNESCO-Liste („Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“) sind eingetragen: die Falknerei, die Genossenschaftsidee, Orgelbau und Orgelmusik sowie der Blaudruck.
Immaterielles Kulturerbe in Sachsen von lokaler Bedeutung
Vogtländischer Musikinstrumentenbau in Markneukirchen und Umgebung
Immaterielles Kulturerbe in Sachsen von regionaler Bedeutung
Sächsische Knabenchöre
Die jungen Sänger können auf eine alte Tradition zurückblicken: Seit dem 13. Jahrhundert spielen die Knabenchöre eine bedeutende Rolle für die Kirchenmusik. Ein herausragendes Beispiel ist die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach, der an der Thomaskirche in Leipzig wirkte. Die drei bekanntesten Knabenchöre sind:
Zum Weltdokumentenerbe in Sachsen zählen folgende Dokumente:
Zwei Bücher („Corvinen“) des Welterbes „Renaissance-Bibliothek des Mathias Corvinus (Bibliotheca Corviniana)“ (2005). Beide Bücher weisen schwere Kriegsschäden auf. Sie sind in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden aufbewahrt. Es handelt sich um das Buch „Über die Kriegskunst („De re militari“, 1472, Robert Valturius) und enthält Abbildungen von Waffen (Digitalisat) und Ciceros „Briefe an Familienmitglieder“ („Epistulae ad familiares“, 1. Jh. v. Chr.).
Flughafen: Leipzig/Halle (liegt bei Leipzig in Sachsen)
UNESCO-Welterbe in Sachsen besuchen
Sachsen entdecken:
Neben den sächsischen Weltkulturerbestätten sind auch die beiden Großstädte Dresden (Dresdner Zwinger, Frauenkirche) und Leipzig (Völkerschlachtdenkmal, Thomaskirche) sehenswerte Reiseziele. Die schöne Stadt Görlitz ist die größte Denkmalzone Deutschlands. Die Lausitz (Spreewald) ist die Heimat der Sorben, einer slawischen Minderheit mit eigener Sprache und Kultur.