Die Liste mit dem Weltkulturerbe in Spanien ist chronologisch geordnet (Stand 2024). Jedes UNESCO-Weltkulturerbe muss mindestens eines von sechs Kriterien erfüllen.
Moschee-Kathedrale und Altstadt von Córdoba
Zu den Hauptsehenswürdigkeiten im andalusischen Córdoba (326.000 Einw.) zählt die Große Moschee. Nach der Reconquista errichteten die christlichen Eroberer in der Moschee eine Kirche. Webseite: https://www.artencordoba.com/
Altstadt von Granada, Alhambra und Generalife-Palast
Die märchenhafte Alhambra oberhalb von Granada war der Palast der maurischen Herrscher. Der benachbarte Generalife-Palast diente ihnen als Landsitz. Webseite: https://www.alhambra-patronato.es/en
In der gotischen Kathedrale von Burgos (176.000 Einw.) ruht der spanische Nationalheld El Cid (11. Jh.), der gegen die Mauren kämpfte. Webseite: http://catedraldeburgos.es/
Der Escorial ist das größte Renaissance-Gebäude der Welt. Der spanische König ließ den Escorial als Palast und Kloster im 16. Jh. nordwestlich von Madrid erbauen. Webseite: http://www.patrimonionacional.es
Zu den Denkmälern (9. Jh.) rund um die asturische Hauptstadt Oviedo (220.000 Einw.) zählen vier Kirchen, die Cámara Santa und (als assoziierte Stätte) das Brunnenhaus La Foncalada. Webseite: https://www.turismoasturias.es/de/descubre/ciudades/oviedo
Altstadt von Avila und Kirchen außerhalb der Stadtmauer
Das Welterbe besteht aus der Altstadt von Avila (58.000 Einw.) mit ihrer Stadtmauer (82 Türme) sowie – außerhalb der Stadtmauer – sieben romanischen Kirchen und drei spätgotischen Klöstern. Webseite: http://www.avilaturismo.com/
Zur Mudejar-Architektur zählen drei Bauten in Saragossa (675.000 Einw.), vier in Teruel (36.000 Einw.) und drei in der Umgebung. Webseite: http://turismo.ayto-zaragoza.es/
Die Altstadt von Toledo (85.000 Einw.) erstreckt sich in einer Flusschlaufe des Tajo. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die gotische Kathedrale (mit riesigem Hauptaltar), der Alcázar sowie zwei Synagogen. In Toledo lebte der manieristische Maler El Greco (1541–1614). Webseite: http://www.spain.info/de/ven/otros-destinos/toledo.html
Cáceres (96.000 Einw.) ist eine alte Handelsstadt in Westspanien. In der Altstadt stehen Bauten der Römer, Araber und Christen, z. B. die Stadtmauer oder Geschlechtertürme. Webseite: http://turismo.caceres.es/
Kathedrale (links) Archiv (rechts). Gemeinfrei, Link
Kathedrale, Alcazar und Archivo General de Indias in Sevilla
Sevilla (690.000 Einw.) ist die Hauptstadt Andalusiens. Die gotische Kathedrale von Sevilla ist eine der größten Spaniens; das benachbarte Archivo de Indias bewahrt mehrere Regalkilometer Akten des spanischen Kolonialreichs. Der Alcázar ist ein prächtiger Königspalast im Mudéjar-Stil. Webseite: https://www.visitasevilla.es/de/history/die-giralda-die-kathedrale-und-der-alcazar
Zu den Sehenswürdigkeiten der Altstadt Salamanca (144.000 Einw.) zählen Gebäude von Spaniens ältester Universität, die zwei Kathedralen und die Plaza Mayor, angeblich Spaniens schönster Platz. Webseite: https://salamanca.es/de/
Bauten der Römerzeit und des frühen Mittelalters in Merida
In Merida (60.000 Einw.) stehen die Ruinen der Römerstadt Emerita Augusta (Theater, Tempel und Aquädukte). Über den Guadiana führt die Puente Romana: mit 721 m die weltweit längste erhaltene Brücke der Antike. Webseite: https://www.stadtlandextremadura.de/mus_4_Merida.php
Das Königliche Kloster Santa María de Guadelupe liegt im westspanischen Guadelupe (1.900 Einw.). Ein Madonnenbild machte das Kloster zu einer der wichtigsten Wallfahrtskirchen Spaniens. Das Kloster ist Namensgeber für zahlreiche Orte, Inseln und Gebiete in Südamerika, z. B. Französisch-Gouadeloupe (Liste). In dem Kloster haben sich Bauten aus mehreren Jahrhunderten erhalten. Webseite: https://www.spain.info/de/reiseziel/guadalupe/
Viele Pilgerwege führen nach Santiago de Compostela. Durch Frankreich ziehen sich fächerförmig vier Hauptwege. In Spanien verläuft der ca. 800 km lange Camino Francés in West-Ost-Richtung. Er nimmt bei den Pyrenäen die Pilgerströme aus Frankreich (und Spanien) auf. An den Pilgerwegen entstanden ab dem 11. Jh. zahlreiche Kirchen. Webseite: https://www.deutsche-jakobus-gesellschaft.de/
Regionen: Asturien, Aragonien, Baskenland, Galizien, Kantabrien, Kastilien und León, Navarra, La Rioja
Die Altstadt von Cuenca (55.000 Einw.) thront auf einem hohen Felsplateau. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die hängenden Häuser und die Kathedrale von Cuenca (Spaniens erste gotische Kathedrale). Webseite: https://www.visitacuenca.es/
Palast der Katalanischen Musik und Hospital von Sant Pau in Barcelona
Der katalanische Architekt Lluís Domènech i Montaner (1850–1923) entwarf den Palast der Katalanischen Musik (1905–08) und das Hospital von Sant Pau in Barcelona (1902–11). Der Palast wird immer noch als Konzerthaus genutzt. Webseite: http://www.palaumusica.cat/ und http://www.santpau.es/
Nach dem heiligen Aemilianus sind das untere Kloster (de Yuso) und obere Kloster (de Suso) in Nordspanien benannt. Das obere Kloster entstand bereits im 6. Jh. Das Kloster ist kunst- und sprachhistorisch bedeutsam; in der wertvollen Bibliothek befinden sich mehrere Riesenbücher (bis zu 60 kg). Webseite: http://www.monasteriodeyuso.org/
Universität und historisches Zentrum von Alcalá de Henares
Im historischen Zentrum von Alcalá de Henares (196.000 Einw.) befinden sich eine der ältesten Universitäten Spaniens (gegründet 1499) und das Geburtshaus von Miguel de Cervantes (Autor von „Don Quijote“). Webseite: https://www.turismoalcala.es/
An der spanischen Mittelmeerküste haben sich tausende prähistorische Felsmalereien erhalten. 727 Fundorte wurden zum Welterbe erklärt, z. B. die Höhlen von El Cogul (160 Einw.) in Katalonien. Webseite: https://www.cogul.cat/pintures-rupestres-patrimoni-mundial/
Weltkulturerbe sind die Altstadt von Ibiza-Stadt (Eivissa), die Totenstadt am Mühlenberg und die Ruinen einer Phöniziersiedlung. Weltnaturerbe sind die Seegraswiesen zwischen Ibiza und Formentera. Webseite: http://www.eivissa.es/
San Cristóbal de La Laguna (158.000 Einw.) wurde 1496 auf der Kanareninsel Teneriffa gegründet. Die Universitätsstadt ist geprägt durch Renaissance- und Barockbauten. Webseite: https://www.spain.info/de/reiseziel/san-cristobal-laguna/
Tarraco war die Hauptstadt der ersten Provinz des Römischen Reichs, Hispania Tarraconensis. Zum Welterbe zählen 14 Bauten, u.a. Stadtmauer, Forum, Circus, Theater und Amphitheater. Webseite: https://www.mnat.cat/en/
Der 1,5 km² groß Palmenhain von Elche (233.000 Einw.) ist mit 11.000 Palmen der größte in Europa. Der Palmenhain besteht aus öffentlichen und privaten Palmengärten östlich des Rio Vinalopó. Gepflanzt sind v. a. Dattelpalmen; andere Palmen (Kokos-, Zucker- oder Ölpalmen) bevorzugen tropisches Klima. Webseite: http://www.cult.gva.es/palmeral/en.html
In den archäologischen Stätten (z. B. in der Cueva Mayor) fand man u. a. 1,2 Mio. Jahre alte Fossilien menschlicher Vorfahren (Homo antecessor). Die Funde sind in Madrid ausgestellt (Museo Arqueológico Nacional de España). Webseite: https://www.esmadrid.com/de/touristeninformation/museo-arqueologico-nacional
In der Kulturlandschaft von Aranjuez (südlich von Madrid) liegen die königliche Sommerresidenz mit bezauberndem Park und die Altstadt Aranjuez (60.000 Einw.). Die Stimmung fing Joaquín Rodrigo mit seinem Concierte de Aranjuez (v. a. 2. Satz) ein. Webseite: http://www.patrimonionacional.es/Home/Palacios-Reales/Real-Sitio-de-Aranjuez.aspx
Die eiserne Biscaya-Brücke (19. Jh.) führt Gondeln, die an Drahtseilen hängen, über den Fluss Nervión bei Bilbao. Webseite: https://puente-colgante.com/
Prähistorische Felsritzungen im Tal von Côa und in Siega Verde
Durch das Grenzgebiet von Portugal (Côa) und Spanien (Siega Verde) fließt der Río Águeda. An seinen Ufern gibt es über 13.000 Jahre alte Felszeichnungen. Sie bilden ein transnationales Welterbe mit Portugal. Webseite: http://www.siegaverde.es/
An der Nordküste Mallorcas erstreckt sich die bergige Kulturlandschaft Serra de Tramuntana mit Bewässerungssystemen der Araber. Webseite: https://www.serradetramuntana.net/de/tourismus
Historische Stätten der Quecksilbergewinnung: Almadén und Idrija
Das transnationale Welterbe umfasst die zwei größten Quecksilberminen der Welt in Almadén (5.300 Einw., Spanien) und Idrija (Welterbe in Slowenien). In Almadén baute man über 2000 Jahre lang Zinnober ab, aus dem man Quecksilber gewinnt; zu den Pächtern zählten für 120 Jahre die Augsburger Fugger. Webseite: https://www.parqueminerodealmaden.es/
Dolmen sind Megalithgräber (Mega-lith = Riesen-Stein). Ein Berg, eine Karstlandschaft sowie drei Dolmen bei Antequera (41.000 Einw.) sind Welterbe, darunter der wohl über 5.000 Jahre alte Dolmen de Menga. Er besteht aus 32 Megalithen, der schwerste wiegt rund 180 Tonnen. Webseite: http://www.museosdeandalucia.es/web/conjuntoarqueologicodolmenesdeantequera
Westlich von Córdoba stehen die Ruinen der Kalifatstadt Madinat az-Zahra (1500 m x 750 m) mit Kalifenpalast, Verwaltungs- und Wohnbauten, Gärten und Hauptmoschee. Webseite: https://www.spain.info/de/highlights/medina-azahara/
Risco Caído und die Kulturlandschaft der Heiligen Berge von Gran Canaria
Risco Caído und die Heiligen Berge liegen auf der Kanareninsel Gran Canaria im Atlantik. Höhlen und Zisternen sind Relikte einer untergegangenen Berber-Kultur. Webseite: https://riscocaido.grancanaria.com/inicio
Paseo del Prado und Buen Retiro, Landschaft der Künste und der Wissenschaften
Der Paseo del Prado ist eine 1,1 km lange baumbewachsene Prachtstraße in Madrid; der Buen Retiro ist ein 1,4 km² großer Park mit Teich und Parkbauten (u. a. Kristallpalast, siehe Foto). Zwischen beiden liegt u. a. der Botanische Garten von Madrid. Webseite: https://www.esmadrid.com/de/touristeninformation/parque-del-retiro
Prähistorische Stätten der talayotischen Kultur Menorcas
Die talayotischen Kultur auf Menorca existierte von etwa 1300 bis 200 v. Chr. Typisch für die Architektur sind die T-förmige Taula (= Tisch) und der namensgebende Talayot: ein Turm auf runder, später rechteckiger Grundfläche.
Anteil des Weltkulturerbes am gesamten Welterbe in Spanien (Kultur + Natur + gemischt): Spanien hat 49 Welterbestätten, davon zählen 43 zum Weltkulturerbe. Das entspricht einem Anteil von 88 % (Deutschland: 94 %; Australien: 20 %).
Einwohner*innen pro Weltkulturerbe. Spanien hat rund 46,6 Millionen Einwohner*innen. 1,084 Millionen Spanier*innen teilen sich ein Weltkulturerbe (Deutschland: 1,73 Mio.; Nigeria: 100 Mio.; Vatikanstadt: 0,000415 Mio.).
Fläche pro Weltkulturerbe. Bei einer Staatsfläche von 505.370 km² kommen auf ein UNESCO-Weltkulturerbe in Spanien 11.753 km² (Deutschland: 7.440 km²; Russland: 900.000 km²; Vatikan: 0,22 km²)
Das UNESCO-Weltkulturerbe in Spanien wird in Zukunft wohl noch mehr Welterbstätten umfassen, da es eine Warteliste mit mehreren Kandidaten gibt.
An Spanien grenzt außerdem das Fürstentum Andorra an. Es ist ein souveräner Staat mit zwei Fürsten als Staatsoberhäuptern: der französische Staatspräsident und der spanische Bischof von Urgell, in dessen Diözöse Andorra liegt. Dort gibt es eine UNESCO-Welterbestätte:
UNESCO-Welterbe in Andorra
Vall del Madriu-Perafita-Claror
Das 42,47 km² große Welterbe liegt an der Südgrenze zu Spanien. Es umfasst das Madria-Tal, das Tal des linken Nebenflusses Perafita sowie das kurze Claror-Tal. Das Gebiet wurde im 13. Jh. besiedelt. Die zwei Weiler (Entremesaigües und Ramió) sind nur durch unbefestigte Wege erreichbar. Die Hänge sind bewaldet, die Ebenen dienten früher der Weide. Höchster Berg ist der Pessons (2.864 m) an der Ostgrenze des Welterbes. Webseite: https://visitandorra.com/en/nature/madriu-perafita-claror-valley/