Die Würzburger Residenz gilt als ein Höhepunkt barocker Schlossarchitektur. Zahlreiche Künstler, darunter der Architekt Balthasar Neumann und der Maler Giovanni Tiepolo, schufen von 1720–81 am Rande der Würzburger Altstadt ein Gesamtkunstwerk von beeindruckenden Ausmaßen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Residenz schwer getroffen, aber das Treppenhaus mit dem weltgrößten Deckenfresko blieb wie durch ein Wunder unversehrt. Seit 1981 zählt die „Würzburger Residenz mit Hofgarten und Residenzplatz“ zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Wer von der Stadt kommt, überquert zunächst die Balthasar-Neumann-Promenade, die zu den Lärm- und Unfallschwerpunkten zählt (Lärmkarte; Unfallkarte). Weiter geht’s über den Residenzplatz. Er zählt zu den wenigen Plätzen weltweit, die UNESCO-Welterbe sind und ausdrücklich im Welterbetitel erwähnt werden, z. B. der Piazza del Duomo in Pisa oder der Rote Platz in Moskau.
Früher & heute
Unter diesen Plätzen nimmt der Residenzplatz eine Sonderstellung ein: Alle anderen haben keine oder nur wenige Autostellflächen; auf dem Würzburger Residenzplatz sind es rund 370. Das Expertengremium ICOMOS, das die UNESCO berät, äußerte sich 2010: „ICOMOS ist besorgt über die Größe des Parkplatzes auf dem Residenzplatz.“ (eigene Übersetzung; Link) ICOMOS empfahl eine deutliche Reduzierung – die bislang unterblieb. Die ursprüngliche Wirkung des Residenzplatzes vermitteln vielleicht drei Plätze in Nancy, die etwa zeitgleich mit ihm entstanden und ebenfalls Welterbe sind: Place Stanislas (siehe Foto), Place de la Carrière und Place d’Alliance (Link).
Rosenbachpalais
Im Norden des Residenzplatzes steht das älteste Gebäude des Welterbes: das Rosenbachpalais (1701–04), benannt nach Fürstbischof Johann Hartmann von Rosenbach (1609–75). Die Pläne lieferte wohl Antonio Petrini (1631–1701), der in Würzburg bedeutende Bauten schuf (u. a. Reuererkirche, Stift Haug). Die Ausführung lag beim Hofbaumeister Joseph Greissing (1664–1721). Die Durchfahrt führt in den Rosenbachpark. Heute residiert im Rosenbachpalais die Staatliche Hofkellerei.
Frankoniabrunnen
Der Frankoniabrunnen zwischen Residenzplatz und Ehrenhof wurde 1894 aufgestellt und hieß ursprünglich Prinzregent-Luitpold-Brunnen. Architekt war Gabriel von Seidl, der u. a. das Neue Rathaus Bremen (UNESCO-Welterbe) entwarf. Die Frankonia (Allegorie Frankens) ist umgeben von drei Franken: Tilman Riemenschneider (Holzschnitzer), Walther von der Vogelweide (Dichter) und Matthias Grünewald (Maler).
Zwischen Nord- und Südtrakt liegt der Ehrenhof. Er war ursprünglich durch ein Gitter abgetrennt. Dieses Meisterwerk des Kunstschmieds Johann G. Oegg (siehe unten) wurde 1821 entfernt. Die erhaltenen Gitter der drei Plätze in Nancy (siehe Foto oben) geben eine Vorstellung von der Pracht, die in Würzburg verloren ging.
Würzburger Residenz
Grundriss Würzburger Residenz
Das Foto oben zeigt die Platzfront (= Westseite), im Grundriss ist Westen unten. Die Würzburger Residenz ist eine erweiterte Dreiflügelanlage. Den Ehrenhof im Westen umgeben Nordtrakt (links) und Südtrakt (rechts). Beide bilden jeweils zwei Höfe, die von außen nicht wahrnehmbar sind.
Vom Ehrenhof tritt man in das Vestibül (mit den gestrichelten Kreisen). Links davon befindet sich das berühmte Treppenhaus. Im Osten ragt der Gartensaal (mit gestrichelten Ellipsen; in der Beletage darüber der Kaisersaal) aus der Gebäudeflucht hinaus in Richtung Hofgarten (oberer Rand des Grundrisses). Rechts unten befindet sich die Hofkirche, in die man vom Residenzplatz gelangt.
Der Weg führte die Gäste des Fürstbischofs vom Ehrenhof geradeaus in das Vestibül und dann linkerhand in das Treppenhaus.
Gartensaal
Einen kurzen Abstecher lohnt der Gartensaal. Die vor der Wand angeordneten Säulen schaffen einen Umgang und tragen ein flaches Gewölbe mit Stuckarbeiten (1749) von Antonio Bossi und einem großen Deckengemälde (1750) von Johannes Zick. Es stellt zwei Szenen der antiken Mythologie dar: das „Göttermahl“ (Gartenseite) und an der gegenüber liegenden Vestibülseite die „Rast der Diana“. Das Foto zeigt mit Blick ostwärts den Durchgang zum Hofgarten.
Treppenhaus
Zu den bedeutendsten Räumen der Würzburger Residenz zählt das große Treppenhaus. Es ist so groß, weil man sich nicht mit einer möglichst platzsparenden Treppe begnügen wollte. Statt dessen baute man eine sechsläufige E-förmige Treppe: Die mittlere Treppe ist durch ein Zwischenpodest in zwei Läufe unterteilt. Dort kann man innehalten, um die Kunst zu bestaunen. Auch die zwei äußeren Treppenarme haben je ein Zwischenpodest. Die Treppe ist nicht steil, sondern flach und somit bequem.
Das Foto links wurde vom mittleren Podest aufgenommen. Man blickt nach Süden; im Erdgeschoss das Vestibül, links der Gartensaal, rechts der Eingang. Im 1. OG der Weiße Saal, links davon liegt der Kaisersaal.
Wenn man die Treppe in der Mitte durchschneiden würde, erhielte man folgenden Längsschnitt. Das steinerne Gewölbe war so flach, dass Neumanns Kollege, Johann von Hildebrandt, dessen Einsturz befürchtete. Tatsächlich war es aber so stabil, dass es sich – im Unterschied zu anderen Räumen – bis in die Gegenwart erhalten hat. Das Treppenhaus wird von einem riesigen Deckengemälde überspannt.
Deckengemälde im Treppenhaus
Das Deckengemälde zeigt die vier Erdteile Afrika, Amerika, Asien und Europa. Es ist mit einer Fläche von 580 m² das größte Deckenfresko der Welt und das Hauptwerk des Malers Giovanni Battista Tiepolo (1696–1770).
Giovanni Tiepolo & Balthasar Neumann
Das Deckengemalde zeigt auch die beiden Hauptkünstler: Giovanni Battista Tiepolo (1696–1770) und Balthasar Neumann (1687–1753), der ehemalige Artillerieoffizier, auf einer Kanone sitzend. Der Mann, der rechts oberhalb von Neumann steht, ist der Stuckateur Antonio Bossi (1699–1764). Er war verantwortlich für die Ausstuckierung, z. B. im Gartensaal, in der Hofkirche und im Weißen Saal.
Weitere Architekten
Mehrere Architekten trugen mit Ideen zur Gesamtkonzeption bei, aber nicht alle sind auf dem Deckenfresko verewigt:
Erste Entwürfe präsentierten 1720 die Mainzer Architekten Maximilian von Welsch (1671–1745) und Philipp von Erthal (1689–1741). Welsch war ein bedeutender Architekt, der bei mehreren Projekten durch Balthasar Neumann verdrängt wurde: Welsch lieferte erste Entwürfe, die Neumann überarbeitete – und den Ruhm für das Gesamtwerk einheimste. Mehr Infos unter: https://www.sueddeutscher-barock.ch/In-Meister/s-z/Welsch_Maximilian.html)
Ab 1723 wurden auch die französischen Architekten Robert de Cotte und Germain Boffrand an den Planungen beteiligt.
Ab 1730 lieferte der Wiener Architekt Johann Lucas von Hildebrandt (1668–1745) Ideen, z. B. zur Gestaltung der Schlosskirche. Hildebrandt plante bedeutende Bauten im UNESCO-Welterbe „Historisches Zentrum von Wien“.
Weißer Saal
Vom Treppenhaus gelangt man in den Weißen Saal. Dort war die Wache stationiert. Stuck, Wand- und Deckenflächen sind weiß gehalten, um dem Auge nach dem Treppenhaus eine „Verschaufpause“ zu gönnen (eine vergleichbare Wirkung hat die weiße Prunkstiege im Winterpalais in Wien). Das Foto zeigt den Weißen Saal mit Blick nach Nordosten: Die drei Rundbogenfenster links gehen zum Ehrenhof hinaus; durch die zwei Türen rechts blickt man in das Treppenhaus. Zur Rechten gelangt man in den Kaisersaal.
Kaisersaal
Der Kaisersaal der Würzburger Residenz (1737–53) folgt auf den Weißen Saal. Ganz rechts erkennt man eine von drei Türen, die beide Räume verbinden. Einen Kaisersaal gibt es in etlichen deutschen Schlössern, Klöstern (z. B. Kloster Corvey) und Rathäusern (z. B. Frankfurter Römer). Er sollte einen würdigen Empfang bieten, falls der Kaiser zu Besuch kommen sollte.
Tiepolo hat den Kaisersaal farbenfroh ausgemalt. An den Kaisersaal schließen sich die Nördlichen Kaiserzimmer und die Südlichen Kaiserzimmer an. Zusammen nehmen sie die gesamte Gartenseite ein. Vom Kaisersaal, der auf der Mittelachse des Schlosses liegt, hat man einen guten Blick in den Hofgarten. Das Foto zeigt die Südseite des Kaisersaals. Durch die Tür gelangt man in die Südlichen Kaiserzimmer, und zwar in das Vorzimmer. Es folgen Audienzzimmer, Venezianisches Zimmer, das berühmte Spiegelkabinett sowie als Abschluss die Galerie in der Südostecke.
Spiegelkabinett
Das Spiegelkabinett ist ein reich verzierter Raum mit verspiegelten Wänden. Es handelt sich um eine Rekonstruktion, da das das originale Spiegelkabinett 1945 zerstört wurde. Der Würzburger Maler Wolfgang Lenz (1925–2014) fertigte 1978–86 die Hinterglasmalereien an. In mehreren Schlössern, die zum UNESCO-Welterbe zählen, gibt es solche verspiegelten Räume. Barocke Beispiele sind das Spiegelzimmer in Schloss Schönbrunn (Wien) oder der riesige Spiegelsaal in Schloss Versailles. Klassizistisch nüchtern ist dagegen der (hier nicht dargestellte) Spiegelsaal im Weimarer Stadtschloss (Welterbe Klassisches Weimar).
Das Spiegelkabinett in Würzburg ist zwar kleiner als die genannten Räume, aber dadurch intensiviert sich die Wirkung der Spiegeleffekte. in Schönbrunn und Versailles sind die Spiegel den Fenstern entgegengesetzt und diesen in Größe und Form ähnlich. Sie lassen den Raum größer wirken und mildern die Asymmetrie zwischen geöffneter Außen- und geschlossener Innenwand ab. Neben dieser Funktion für die Raumwirkung haben sie noch eine zweite Aufgabe: Sie reichen so tief hinab, dass man sich bequem in ihnen betrachten kann.
In Würzburg entwickeln die Spiegel hingegen ein Eigenleben: Ihre Anordnung, Form und Größe spiegeln nicht Position, Form und Größe der Fenster wieder; zumindest die rundlichen Spiegel sind außerdem so hoch angebracht, dass sie den Menschen wenig dienlich sind. Vielmehr befinden sie sich über Eck und in solcher Höhe, dass sich in den Spiegeln Spiegel spiegeln. Dieses Verwirrspiel zwischen Sein und Schein wird noch dadurch gesteigert, das die Spiegel mit Hinterglasmalerei versehen sind. Während die Spiegel in Schönbrunn und Versailles quasi lakaienhaft das wiederholen, was man ihnen vorsetzt, schränken die Glasmalereien in Würzburg diese Spiegelfunktion ein. Sie erfordern ein genaueres Hinsehen, um Spiegelbild und gemaltes Bild unterscheiden zu können.
Immaterielles Kulturerbe "Mal-, Fass- und Vergoldetechniken der Kirchenmalerei"
Die Hofkirche (1732–43) befindet sich im Südtrakt der Würzburger Residenz. Zahlreiche Säulen und eine Empore gliedern den Innenraum. Die Pläne für die Kirche stammen von Neumann, auf die Johann Lucas von Hildebrandt Einfluss nahm. Die Seitenaltäre sind das Werk Tiepolos (Norden: Erzengelaltar; Süden: Mariä-Himmelfahrt-Altar). Die Hofkirche ist ein Beispiel für die Vielfalt der Ideen, die die Architekten einbrachten. Als Standort schlugen vor: Neumann die Nordostecke der Residenz, Welsch den nördlichen Mittelrisalt, Boffrand den Querbau zwischen den nördlichen Innenhöfen und Bischof Friedrich Carl den Südwest-Pavillon am Ehrenhof.
Martin von Wagner Museum
Im Südflügel der Würzburger Residenz ist das Martin von Wagner Museum untergebracht (Webseite: www.martinvonwagner-museum.com). Das Museum hat drei Schwerpunkte:
Antikensammlung (griechisch, römisch) mit der drittgrößten Vasensammlung Deutschlands.
Gemäldegalerie (deutsche, niederländische und italienische Malerei; Werke von Tilman Riemenschneider).
Im Nordflügel der Würzburger Residenz befindet sich das Staatsarchiv Würzburg. Der Zutritt zum Archiv ist nur nach Voranmeldung möglich. Jederzeit zugänglich sind die Digitalisate, darunter ein Werk aus dem UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Lorsch: Der Lorscher Codex ist ein Kopialbuch (1170–95), das über 3800 ältere Urkunden überliefert. (Digitalisat) (Webseite: www.gda.bayern.de/wuerzburg)
Hofgarten
Drei Gärten umgeben die Würzburger Residenz (auf der Karte ist Norden unten):
Rosenbachpark im Norden
Ostgarten zwischen Residenz und Bastion (siehe Foto oben) und
Südgarten mit Orangerie und Küchengarten (siehe Foto unten).
Die verwinkelte Form des Gartens ist Folge des gewählten Bauplatzes: Die Würzbürger Residenz wurde in der Nähe der Stadtbefestigung erbaut. In einer Bastion befindet sich der Ostgarten; in einer anderen die Gärtnerei.
Österreichische 20-Cent-Euromünze. PD-Amtliches Werk, Link
Schmiedekunst von Johann G. Oegg
Der Kunstschmied Johann Georg Oegg (1703–82) schuf für die Würzburger Residenz wertvolles Schmiedewerk:
Oeggtor (zwischen Rosenheimpalais und Residenz) und Hofgartentor (zwischen Gesandtenbau und Residenz)
Greiffenclau-Tor (Nordostecke der Residenz, dort das Oegg-Denkmal) und das Tor an der Balthasar-Neumann-Promenade (Foto).
Oeggs Hauptwerk war das Gitter, das den Ehrenhof abgrenzte. König Ludwig I. ließ es 1821 entfernen, vermutlich wurde es verschrottet. Mehr Anerkennung wurde Oeggs Schmiedekunst in Österreich zuteil: Sie ziert nicht nur das Haupttor von Schloss Oberes Belvedere (UNESCO-Welterbe in Wien), sondern auch die österreichische 20-Cent-Münze.
Die Würzburger Residenz ist ebenfalls auf einer Euromünze abgebildet: auf der 100 Euro Gedenkmünze (Entwurf: Dietrich Dorfstecher). Sie zählt zu einer Serie von Goldmünzen, die dem UNESCO-Welterbe in Deutschland gewidmet sind. Allerdings unterschlägt der Schriftzug „WÜRZBURGER RESIDENZ UND HOFGARTEN“ den Residenzplatz.
Weinkeller der Würzburger Residenz
Grundriss Weinkeller
Die „Staatliche Hofkellerei“ wurde 1128 gegründet und ist eines der ältesten Weingüter der Welt und das drittgrößte Deutschlands. Probieren kann man die Weine in der Vinothek im Rosenbachpalais – oder in den Kellergewölben der Würzburger Residenz. Der Hofkeller organisiert außerdem regelmäßig Kellerführungen (im Keller ist es mit 15–18° C (un)angenehm kühl). Webseite: www.hofkeller.de
Stückfasskeller
In den Kellergewölben der Würzburger Residenz lagern rund 300 Holzfässer. Vom Rondellkeller gelangt man in den östlichen Stückfasskeller, der 160 Personen und 100 Fässern Platz bietet. Jedes Stückfaß hat rund 1200 l Volumen. Der westliche Kammerkeller (Wein für den Bischof) führt zum Beamtenfasskeller (Wein für die Beamten). Im Geschichtstunnel geht’s unter dem Ehrenhof zum Südtrakt mit Rotwein- und Eiskeller. Wärmer ist es im Martin von Wagner Museum:
Warum ist die Würzburger Residenz UNESCO-Weltkulturerbe?
Die UNESCO hat die Würzburger Residenz zum Weltkulturerbe erklärt, weil zwei (von zehn) Welterbe-Kriterien erfüllt sind (Übersetzung durch das Auswärtige Amt):
„Kriterium (i): Unter den barocken Palästen ist die Würzburger Residenz zugleich der homogenste und der außergewöhnlichste. […] Die Residenz stellt aufgrund ihres ehrgeizigen Programms, ihrer Originalität und des internationalen Charakters ihrer Werkstatt eine einzigartige künstlerische Leistung dar. […]
Der Würzburg Rundgang führt vom Hauptbahnhof zur Würzburger Residenz und weiter zu Sehenswürdigkeiten der Altstadt: z. B. zur Festung Marienberg, durch den Ringpark oder am Mainufer und der Stadtmauer entlang. Zu den Wegstationen zählen auch Bauten, die Balthasar Neumann entworfen hat, z. B. das Käppele auf dem Nikolausberg.
Die Schlösser ließ der Kölner Erzbischof von Schönborn errichten. Balthasar Neumann plante das Treppenhaus. Der barocke Schlosspark ist teilrekonstruiert.
Die Wallfahrtskirche (1745–54) ist das Hauptwerk der Gebrüder Dominikus und Johann Baptist Zimmermann. Sie steht in schöner Landschaft bei Steingaden im Alpenvorland.
Während der Residenzplatz ein Beispiel für einen barocken Schlossplatz ist, gibt es in Saarbrücken einen barocken Kirchenplatz: Der Ludwigsplatz war Kandidat für das UNESCO-Weltkulturerbe (1984–96). Ab 1762 entstand nordwestlich des Saarbrücker Schlosses die Ludwigskirche (Weihe 1774; http://www.ludwigskirche.de/); sie hat einen andreaskreuzförmigen Grundriss und nimmt die Mitte eines großen rechteckigen Platzes ein. Dieser hieß zunächst Heinrichsplatz. Die Pläne von Friedrich Joachim Stengel sahen vor, dass alle vier Seiten bebaut werden. Dazu kam es nicht; die Ostseite ist frei. Die Baulücke rechts im Bild ist hingegen geplant; dort befindet sich heute die Staatskanzlei.
Friedrichsplatz in Kassel (Ex-Kandidat)
Ein weiterer Platz war ebenfalls Kandidat für das UNESCO-Welterbe: der 314 m x 112 m große Friedrichsplatz in Kassel. Er wurde 1768 nach Plänen von Simon Louis du Ry angelegt. Dieser Platz wurde weder durch ein Schloss noch durch eine Kirche dominiert, sondern allenfalls durch ein Museum: Das Fridericianum (erbaut 1769–79), das Teil der Randbebauung ist, war eines der ersten öffentlichen Museen Deutschlands. Im Unterschied zum Residenz- und zum Ludwigplatz sollte beim Friedrichsplatz die vierte Seite frei bleiben: So bot sich aus der Innenstadt ein wunderbarer Ausblick in die Landschaft. Heute zerschneidet die B 3 den Platz; Kriegszerstörung und Nachkriegszerstörung trugen zum weitgehenden Verlust der historischen Bausubstanz bei.
Für das UNESCO-Welterbe kandidierten drei weitere Plätze in Deutschland, die im 17. bzw. im 19. Jahrhundert angelegt wurden:
der Gendarmenmarkt in Berlin: angelegt 1688 ((Kandidatur 1990)
der Königsplatz in München: angelegt 1806 (Kandidatur 1993–96) sowie
der Odeonsplatz (als Teil der Ludwigstraße in München): angelegt 1827 (Kandidatur 1984–93).
UNESCO-Welterbe in der Nähe der Würzburger Residenz
Altstadt Bamberg
In der Altstadt an der Regnitz habe sich zahlreiche Barockbauten erhalten, z. B. die Neue Residenz am Domplatz.